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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Schmerzlich war das Opfer, das man von ihm foderte. Seine ganze Ueberlegenheit hatte er dem Herzog von Friedland zu danken; er fühlte, wie viel er hingab, wenn er ihn dem Hasse der Fürsten aufopferte. Aber zum Unglück bedurfte er gerade jezt den guten Willen der Churfürsten. Er ging damit um, seinem Sohn Ferdinand, erwähltem König von Ungarn, die Nachfolge im Reiche zuzuwenden, wozu ihm die Einwilligung Maximilians unentbehrlich war. Diese Angelegenheit war ihm die dringendste, und er scheute sich nicht, seinen wichtigsten Diener aufzuopfern, um den Churfürsten von Bayern zu verpflichten.

Auf eben diesem Churfürstentage zu Regensburg befanden sich auch Abgeordnete aus Frankreich, bevollmächtigt, einen Krieg beyzulegen, der sich zwischen dem Kaiser und ihrem Herrn in Italien zu entzünden drohte. Herzog Vinzenz von Mantua und Montferat war gestorben, ohne Kinder zu hinterlassen. Sein nächster Anverwandter, Karl Herzog von Nevers, hatte sogleich von dieser Erbschaft Besiz genommen, ohne dem Kaiser, als oberstem Lehnsherrn dieser Fürstenthümer, die schuldige Pflicht zu erweisen. Auf Französischen und Venetianischen Beystand gestüzt, beharrte er auf seiner Weigerung, diese Länder bis zu Entscheidung seines Rechts in die Hände der kaiserlichen Kommissarien zu übergeben. Ferdinand, in Feuer gesezt von den Spaniern, denen, als Besizern von Mailand, die nahe Nachbarschaft eines Französischen Vasallen äußerst bedenklich, und die Gelegenheit willkommen war, mit Hülfe des Kaisers Eroberungen in diesem Theile Italiens zu machen, griff zu den Waffen. Aller Gegenbemühungen Pabst Urbans VIII. ungeachtet, der den Krieg ängstlich von diesen Gegenden zu entfernen suchte, schickte er eine Deutsche Armee über die Alpen, deren unerwartete Erscheinung alle Italienische Staaten in Schrecken sezte. Seine Waffen waren siegreich durch ganz Deutschland, als dieß in Italien geschah, und die

Schmerzlich war das Opfer, das man von ihm foderte. Seine ganze Ueberlegenheit hatte er dem Herzog von Friedland zu danken; er fühlte, wie viel er hingab, wenn er ihn dem Hasse der Fürsten aufopferte. Aber zum Unglück bedurfte er gerade jezt den guten Willen der Churfürsten. Er ging damit um, seinem Sohn Ferdinand, erwähltem König von Ungarn, die Nachfolge im Reiche zuzuwenden, wozu ihm die Einwilligung Maximilians unentbehrlich war. Diese Angelegenheit war ihm die dringendste, und er scheute sich nicht, seinen wichtigsten Diener aufzuopfern, um den Churfürsten von Bayern zu verpflichten.

Auf eben diesem Churfürstentage zu Regensburg befanden sich auch Abgeordnete aus Frankreich, bevollmächtigt, einen Krieg beyzulegen, der sich zwischen dem Kaiser und ihrem Herrn in Italien zu entzünden drohte. Herzog Vinzenz von Mantua und Montferat war gestorben, ohne Kinder zu hinterlassen. Sein nächster Anverwandter, Karl Herzog von Nevers, hatte sogleich von dieser Erbschaft Besiz genommen, ohne dem Kaiser, als oberstem Lehnsherrn dieser Fürstenthümer, die schuldige Pflicht zu erweisen. Auf Französischen und Venetianischen Beystand gestüzt, beharrte er auf seiner Weigerung, diese Länder bis zu Entscheidung seines Rechts in die Hände der kaiserlichen Kommissarien zu übergeben. Ferdinand, in Feuer gesezt von den Spaniern, denen, als Besizern von Mailand, die nahe Nachbarschaft eines Französischen Vasallen äußerst bedenklich, und die Gelegenheit willkommen war, mit Hülfe des Kaisers Eroberungen in diesem Theile Italiens zu machen, griff zu den Waffen. Aller Gegenbemühungen Pabst Urbans VIII. ungeachtet, der den Krieg ängstlich von diesen Gegenden zu entfernen suchte, schickte er eine Deutsche Armee über die Alpen, deren unerwartete Erscheinung alle Italienische Staaten in Schrecken sezte. Seine Waffen waren siegreich durch ganz Deutschland, als dieß in Italien geschah, und die

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[158/0166] Schmerzlich war das Opfer, das man von ihm foderte. Seine ganze Ueberlegenheit hatte er dem Herzog von Friedland zu danken; er fühlte, wie viel er hingab, wenn er ihn dem Hasse der Fürsten aufopferte. Aber zum Unglück bedurfte er gerade jezt den guten Willen der Churfürsten. Er ging damit um, seinem Sohn Ferdinand, erwähltem König von Ungarn, die Nachfolge im Reiche zuzuwenden, wozu ihm die Einwilligung Maximilians unentbehrlich war. Diese Angelegenheit war ihm die dringendste, und er scheute sich nicht, seinen wichtigsten Diener aufzuopfern, um den Churfürsten von Bayern zu verpflichten. Auf eben diesem Churfürstentage zu Regensburg befanden sich auch Abgeordnete aus Frankreich, bevollmächtigt, einen Krieg beyzulegen, der sich zwischen dem Kaiser und ihrem Herrn in Italien zu entzünden drohte. Herzog Vinzenz von Mantua und Montferat war gestorben, ohne Kinder zu hinterlassen. Sein nächster Anverwandter, Karl Herzog von Nevers, hatte sogleich von dieser Erbschaft Besiz genommen, ohne dem Kaiser, als oberstem Lehnsherrn dieser Fürstenthümer, die schuldige Pflicht zu erweisen. Auf Französischen und Venetianischen Beystand gestüzt, beharrte er auf seiner Weigerung, diese Länder bis zu Entscheidung seines Rechts in die Hände der kaiserlichen Kommissarien zu übergeben. Ferdinand, in Feuer gesezt von den Spaniern, denen, als Besizern von Mailand, die nahe Nachbarschaft eines Französischen Vasallen äußerst bedenklich, und die Gelegenheit willkommen war, mit Hülfe des Kaisers Eroberungen in diesem Theile Italiens zu machen, griff zu den Waffen. Aller Gegenbemühungen Pabst Urbans VIII. ungeachtet, der den Krieg ängstlich von diesen Gegenden zu entfernen suchte, schickte er eine Deutsche Armee über die Alpen, deren unerwartete Erscheinung alle Italienische Staaten in Schrecken sezte. Seine Waffen waren siegreich durch ganz Deutschland, als dieß in Italien geschah, und die

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/166>, abgerufen am 23.11.2024.