Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.Fleurüs mit den Spaniern, die ihnen den Weg verlegen wollten, erreichten sie Holland, wo ihre Erscheinung den Spanischen General sogleich vermochte, die Belagerung von Bergen op Zoom aufzuheben. Aber auch Holland war dieser schlimmen Gäste bald müde, und benuzte den ersten Augenblick von Erholung, sich ihres gefährlichen Beystandes zu entledigen. Mansfeld ließ seine Truppen in der fetten Provinz Ostfriesland zu neuen Thaten sich stärken. Herzog Christian, voll Leidenschaft für die Pfalzgräfin, die er in Holland hatte kennen lernen, und kriegslustiger als je, führte die seinigen nach Niedersachsen zurück, den Handschuh dieser Prinzessin auf seinem Hut, und die Devise: Alles für Gott und sie! auf seinen Fahnen. Beyde hatten ihre Rolle in diesem Kriege noch lange nicht geendigt. Alle kaiserlichen Staaten waren jetzt endlich von Feinden gereinigt, die Union aufgelöst, der Markgraf von Baden, Mansfeld, und Herzog Christian aus dem Felde geschlagen, und die Pfälzischen Lande von den Truppen der Reichsexekution überschwemmt. Manheim und Heidelberg hatten die Bayern im Besize, und bald wurde auch Frankenthal den Spaniern geräumt. In einem Winkel von Holland harrte der Pfalzgraf auf die schimpfliche Erlaubniß, durch einen Fußfall den Zorn des Kaisers versöhnen zu dürfen; und ein sogenannter Churfürstentag zu Regensburg sollte endlich sein Schicksal bestimmen. Längst war dieses am Hofe des Kaisers entschieden; aber jezt erst waren die Umstände günstig genug, mit dieser ganzen Entscheidung an das Licht hervor zu treten. Nach allem dem, was bis jezt von dem Kaiser gegen den Churfürsten geschehen war, glaubte Ferdinand keine aufrichtige Versöhnung mehr hoffen zu können. Nur indem man die Gewaltthätigkeit vollendete, glaubte man sie unschädlich zu machen. Verloren mußte also bleiben was verloren war; Friedrich durfte seine Länder nicht wieder sehen, und ein Fürst ohne Land und Volk Fleurüs mit den Spaniern, die ihnen den Weg verlegen wollten, erreichten sie Holland, wo ihre Erscheinung den Spanischen General sogleich vermochte, die Belagerung von Bergen op Zoom aufzuheben. Aber auch Holland war dieser schlimmen Gäste bald müde, und benuzte den ersten Augenblick von Erholung, sich ihres gefährlichen Beystandes zu entledigen. Mansfeld ließ seine Truppen in der fetten Provinz Ostfriesland zu neuen Thaten sich stärken. Herzog Christian, voll Leidenschaft für die Pfalzgräfin, die er in Holland hatte kennen lernen, und kriegslustiger als je, führte die seinigen nach Niedersachsen zurück, den Handschuh dieser Prinzessin auf seinem Hut, und die Devise: Alles für Gott und sie! auf seinen Fahnen. Beyde hatten ihre Rolle in diesem Kriege noch lange nicht geendigt. Alle kaiserlichen Staaten waren jetzt endlich von Feinden gereinigt, die Union aufgelöst, der Markgraf von Baden, Mansfeld, und Herzog Christian aus dem Felde geschlagen, und die Pfälzischen Lande von den Truppen der Reichsexekution überschwemmt. Manheim und Heidelberg hatten die Bayern im Besize, und bald wurde auch Frankenthal den Spaniern geräumt. In einem Winkel von Holland harrte der Pfalzgraf auf die schimpfliche Erlaubniß, durch einen Fußfall den Zorn des Kaisers versöhnen zu dürfen; und ein sogenannter Churfürstentag zu Regensburg sollte endlich sein Schicksal bestimmen. Längst war dieses am Hofe des Kaisers entschieden; aber jezt erst waren die Umstände günstig genug, mit dieser ganzen Entscheidung an das Licht hervor zu treten. Nach allem dem, was bis jezt von dem Kaiser gegen den Churfürsten geschehen war, glaubte Ferdinand keine aufrichtige Versöhnung mehr hoffen zu können. Nur indem man die Gewaltthätigkeit vollendete, glaubte man sie unschädlich zu machen. 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Nur indem man die Gewaltthätigkeit vollendete, glaubte man sie unschädlich zu machen. Verloren mußte also bleiben was verloren war; Friedrich durfte seine Länder nicht wieder sehen, und ein Fürst ohne Land und Volk </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0136]
Fleurüs mit den Spaniern, die ihnen den Weg verlegen wollten, erreichten sie Holland, wo ihre Erscheinung den Spanischen General sogleich vermochte, die Belagerung von Bergen op Zoom aufzuheben. Aber auch Holland war dieser schlimmen Gäste bald müde, und benuzte den ersten Augenblick von Erholung, sich ihres gefährlichen Beystandes zu entledigen. Mansfeld ließ seine Truppen in der fetten Provinz Ostfriesland zu neuen Thaten sich stärken. Herzog Christian, voll Leidenschaft für die Pfalzgräfin, die er in Holland hatte kennen lernen, und kriegslustiger als je, führte die seinigen nach Niedersachsen zurück, den Handschuh dieser Prinzessin auf seinem Hut, und die Devise: Alles für Gott und sie! auf seinen Fahnen. Beyde hatten ihre Rolle in diesem Kriege noch lange nicht geendigt.
Alle kaiserlichen Staaten waren jetzt endlich von Feinden gereinigt, die Union aufgelöst, der Markgraf von Baden, Mansfeld, und Herzog Christian aus dem Felde geschlagen, und die Pfälzischen Lande von den Truppen der Reichsexekution überschwemmt. Manheim und Heidelberg hatten die Bayern im Besize, und bald wurde auch Frankenthal den Spaniern geräumt. In einem Winkel von Holland harrte der Pfalzgraf auf die schimpfliche Erlaubniß, durch einen Fußfall den Zorn des Kaisers versöhnen zu dürfen; und ein sogenannter Churfürstentag zu Regensburg sollte endlich sein Schicksal bestimmen. Längst war dieses am Hofe des Kaisers entschieden; aber jezt erst waren die Umstände günstig genug, mit dieser ganzen Entscheidung an das Licht hervor zu treten. Nach allem dem, was bis jezt von dem Kaiser gegen den Churfürsten geschehen war, glaubte Ferdinand keine aufrichtige Versöhnung mehr hoffen zu können. Nur indem man die Gewaltthätigkeit vollendete, glaubte man sie unschädlich zu machen. Verloren mußte also bleiben was verloren war; Friedrich durfte seine Länder nicht wieder sehen, und ein Fürst ohne Land und Volk
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