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Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.

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"Ich will Ihnen noch mehr sagen, gnädigster
Herr. Eben dieser war es, auf dessen Denuncia¬
tion ich hieher geschickt worden bin, den Geisterbe¬
schwörer zu verhaften."

Wir sahen uns mit noch größerm Erstaunen
an.

"Da hätten wir es ja heraus," rief endlich der
Engländer, warum der arme Teufel von Beschwö¬
rer so erschrocken zusammenfuhr, als er ihm
näher ins Gesicht, sah. Er erkannte ihn für einen
Spion, und darum that er jenen Schrey und
stürzte zu seinen Füßen."

"Nimmermehr," rief der Prinz. "Dieser
Mensch ist alles was er seyn will, und alles was
der Augenblick will, daß er seyn soll. Was er
wirklich ist, hat keines Menschen Sohn erfahren.
Sahen sie den Sicilianer zusammensinken, als er
ihm die Worte ins Ohr schrie: Du wirst keinen
Geist mehr rufen? Dahinter ist mehr. Daß man
vor etwas menschlichem so zu erschrecken pflegt, soll
mich niemand überreden."

"Darüber wird uns der Magier selbst wohl
am besten zurecht weisen können, sagte der Lord,
"wenn uns dieser Herr (sich zu dem Anführer der
Gerichtsdiener wendend) Gelegenheit verschaffen
will, seinen Gefangenen zu sprechen."

Der Anführer der Häscher versprach es uns,
und wir redeten mit dem Engländer ab, daß wir
ihn gleich den andern Morgen aufsuchen wollten.
Jezt begaben wir uns nach Venedig zurück.

Mit

„Ich will Ihnen noch mehr ſagen, gnädigſter
Herr. Eben dieſer war es, auf deſſen Denuncia¬
tion ich hieher geſchickt worden bin, den Geiſterbe¬
ſchwörer zu verhaften.“

Wir ſahen uns mit noch größerm Erſtaunen
an.

„Da hätten wir es ja heraus,“ rief endlich der
Engländer, warum der arme Teufel von Beſchwö¬
rer ſo erſchrocken zuſammenfuhr, als er ihm
näher ins Geſicht, ſah. Er erkannte ihn für einen
Spion, und darum that er jenen Schrey und
ſtürzte zu ſeinen Füßen.“

„Nimmermehr,“ rief der Prinz. „Dieſer
Menſch iſt alles was er ſeyn will, und alles was
der Augenblick will, daß er ſeyn ſoll. Was er
wirklich iſt, hat keines Menſchen Sohn erfahren.
Sahen ſie den Sicilianer zuſammenſinken, als er
ihm die Worte ins Ohr ſchrie: Du wirſt keinen
Geiſt mehr rufen? Dahinter iſt mehr. Daß man
vor etwas menſchlichem ſo zu erſchrecken pflegt, ſoll
mich niemand überreden.“

„Darüber wird uns der Magier ſelbſt wohl
am beſten zurecht weiſen können, ſagte der Lord,
„wenn uns dieſer Herr (ſich zu dem Anführer der
Gerichtsdiener wendend) Gelegenheit verſchaffen
will, ſeinen Gefangenen zu ſprechen.“

Der Anführer der Häſcher verſprach es uns,
und wir redeten mit dem Engländer ab, daß wir
ihn gleich den andern Morgen aufſuchen wollten.
Jezt begaben wir uns nach Venedig zurück.

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[38/0046] „Ich will Ihnen noch mehr ſagen, gnädigſter Herr. Eben dieſer war es, auf deſſen Denuncia¬ tion ich hieher geſchickt worden bin, den Geiſterbe¬ ſchwörer zu verhaften.“ Wir ſahen uns mit noch größerm Erſtaunen an. „Da hätten wir es ja heraus,“ rief endlich der Engländer, warum der arme Teufel von Beſchwö¬ rer ſo erſchrocken zuſammenfuhr, als er ihm näher ins Geſicht, ſah. Er erkannte ihn für einen Spion, und darum that er jenen Schrey und ſtürzte zu ſeinen Füßen.“ „Nimmermehr,“ rief der Prinz. „Dieſer Menſch iſt alles was er ſeyn will, und alles was der Augenblick will, daß er ſeyn ſoll. Was er wirklich iſt, hat keines Menſchen Sohn erfahren. Sahen ſie den Sicilianer zuſammenſinken, als er ihm die Worte ins Ohr ſchrie: Du wirſt keinen Geiſt mehr rufen? Dahinter iſt mehr. Daß man vor etwas menſchlichem ſo zu erſchrecken pflegt, ſoll mich niemand überreden.“ „Darüber wird uns der Magier ſelbſt wohl am beſten zurecht weiſen können, ſagte der Lord, „wenn uns dieſer Herr (ſich zu dem Anführer der Gerichtsdiener wendend) Gelegenheit verſchaffen will, ſeinen Gefangenen zu ſprechen.“ Der Anführer der Häſcher verſprach es uns, und wir redeten mit dem Engländer ab, daß wir ihn gleich den andern Morgen aufſuchen wollten. Jezt begaben wir uns nach Venedig zurück. Mit

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_geisterseher_1789/46>, abgerufen am 24.11.2024.