Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. zerschmettre das Gefäß, und alles bleibtwas es gewesen -- Spaniens Verhängniß und eines Weibes Leben! -- Diesen Mord getrau' ich mir, an deinem Weltgericht noch auszufechten. Er bleibt in dieser Stellung zweifelhaft ruhen. Eboli ist an ihm niedergesunken und sieht ihm fest in's Gesicht. Nun? Was zaudern Sie? Ich bitte nicht um Schonung -- Nein. Ich habe verdient zu sterben, und ich will's. Marquis. Er läßt die Hand langsam sinken. Nach einem kurzen Besinnen: Das wäre so feig' als es barbarisch ist -- Nein! Nein! Gott sei gelobt! -- Noch gibt's ein andres Mittel -- Er läßt den Dolch fallen und eilt hinaus. Die Prin- zessinn stürzt fort durch eine andere Thüre. Dom Karlos. zerſchmettre das Gefäß, und alles bleibtwas es geweſen — Spaniens Verhängniß und eines Weibes Leben! — Dieſen Mord getrau’ ich mir, an deinem Weltgericht noch auszufechten. Er bleibt in dieſer Stellung zweifelhaft ruhen. Eboli iſt an ihm niedergeſunken und ſieht ihm feſt in’s Geſicht. Nun? Was zaudern Sie? Ich bitte nicht um Schonung — Nein. Ich habe verdient zu ſterben, und ich will’s. Marquis. Er läßt die Hand langſam ſinken. Nach einem kurzen Beſinnen: Das wäre ſo feig’ als es barbariſch iſt — Nein! Nein! Gott ſei gelobt! — Noch gibt’s ein andres Mittel — Er läßt den Dolch fallen und eilt hinaus. Die Prin- zeſſinn ſtürzt fort durch eine andere Thüre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0384" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/> zerſchmettre das Gefäß, und alles bleibt<lb/> was es geweſen — Spaniens Verhängniß<lb/> und eines Weibes Leben! — <hi rendition="#g">Dieſen</hi> Mord<lb/> getrau’ ich mir, an deinem Weltgericht<lb/> noch auszufechten.</p><lb/> <stage>Er bleibt in dieſer Stellung zweifelhaft ruhen.</stage> </sp><lb/> <sp who="#EBO"> <speaker> <hi rendition="#g">Eboli</hi> </speaker><lb/> <stage>iſt an ihm niedergeſunken und ſieht ihm feſt in’s Geſicht.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Nun? Was zaudern Sie?</hi><lb/> Ich bitte nicht um Schonung — Nein. Ich<lb/> habe<lb/> verdient zu ſterben, und ich will’s.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/> <stage>Er läßt die Hand langſam ſinken. Nach einem kurzen<lb/> Beſinnen:</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Das wäre</hi><lb/> ſo feig’ als es barbariſch iſt — Nein! Nein!<lb/> Gott ſei gelobt! — Noch gibt’s ein andres<lb/> Mittel —</p><lb/> <stage>Er läßt den Dolch fallen und eilt hinaus. Die Prin-<lb/> zeſſinn ſtürzt fort durch eine andere Thüre.</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [372/0384]
Dom Karlos.
zerſchmettre das Gefäß, und alles bleibt
was es geweſen — Spaniens Verhängniß
und eines Weibes Leben! — Dieſen Mord
getrau’ ich mir, an deinem Weltgericht
noch auszufechten.
Er bleibt in dieſer Stellung zweifelhaft ruhen.
Eboli
iſt an ihm niedergeſunken und ſieht ihm feſt in’s Geſicht.
Nun? Was zaudern Sie?
Ich bitte nicht um Schonung — Nein. Ich
habe
verdient zu ſterben, und ich will’s.
Marquis.
Er läßt die Hand langſam ſinken. Nach einem kurzen
Beſinnen:
Das wäre
ſo feig’ als es barbariſch iſt — Nein! Nein!
Gott ſei gelobt! — Noch gibt’s ein andres
Mittel —
Er läßt den Dolch fallen und eilt hinaus. Die Prin-
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