was mich zu schrecken aufgehört. Ich bin gefährlich, weil ich über mich gedacht. -- Ich bin es nicht, mein König. Meine Wün- sche verwesen hier. Die Hand auf die Brust gelegt. Die lächerliche Wuth der Neuerung, die nur der Ketten Last, die sie nicht ganz zerbrechen kann, vergrößert, wird mein Blut nie erhitzen. Das Jahr- hundert ist meinem Ideal nicht reif. Ich lebe ein Bürger derer, welche kommen werden. Kann ein Gemählde Ihre Ruhe trüben? -- Ihr Athem löscht es aus.
König. Bin ich der erste, dem Sie von dieser Seite sich gezeigt?
Marquis. Von dieser -- Ja.
König. So mußten Sie doch wissen, ob es zu wagen war -- und kennen Sie mich denn so gut?
Dom Karlos.
was mich zu ſchrecken aufgehört. Ich bin gefährlich, weil ich über mich gedacht. — Ich bin es nicht, mein König. Meine Wün- ſche verweſen hier. Die Hand auf die Bruſt gelegt. Die lächerliche Wuth der Neuerung, die nur der Ketten Laſt, die ſie nicht ganz zerbrechen kann, vergrößert, wird mein Blut nie erhitzen. Das Jahr- hundert iſt meinem Ideal nicht reif. Ich lebe ein Bürger derer, welche kommen werden. Kann ein Gemählde Ihre Ruhe trüben? — Ihr Athem löſcht es aus.
König. Bin ich der erſte, dem Sie von dieſer Seite ſich gezeigt?
Marquis. Von dieſer — Ja.
König. So mußten Sie doch wiſſen, ob es zu wagen war — und kennen Sie mich denn ſo gut?
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Dom Karlos.
was mich zu ſchrecken aufgehört. Ich bin
gefährlich, weil ich über mich gedacht. —
Ich bin es nicht, mein König. Meine Wün-
ſche
verweſen hier.
Die Hand auf die Bruſt gelegt.
Die lächerliche Wuth
der Neuerung, die nur der Ketten Laſt,
die ſie nicht ganz zerbrechen kann, vergrößert,
wird mein Blut nie erhitzen. Das Jahr-
hundert
iſt meinem Ideal nicht reif. Ich lebe
ein Bürger derer, welche kommen werden.
Kann ein Gemählde Ihre Ruhe trüben? —
Ihr Athem löſcht es aus.
König.
Bin ich der erſte,
dem Sie von dieſer Seite ſich gezeigt?
Marquis.
Von dieſer — Ja.
König.
So mußten Sie doch wiſſen,
ob es zu wagen war — und kennen Sie
mich denn ſo gut?
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Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/282>, abgerufen am 04.05.2024.
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