Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Akt.
durch gleichen Zwang erzürnt, gehorchten sie
den Wallungen der Leidenschaft so dreister.
Die Politik griff ihrer Neigung vor;
ist es zu glauben, mein Monarch, daß sie
dem Staatsrath diese Vollmacht zuerkannte?
daß sie die Lüsternheit bezwang, die Wahl
des Kabinets aufmerksamer zu prüfen?
Sie war gefaßt auf Liebe, und empfing -- --
ein Diadem;
König
beleidigt und mit Bitterkeit.
Ihr unterscheidet sehr -- --
sehr weise, Herzog. -- Ich bewundre Eure
Beredsamkeit. Ich dank' Euch.

Aufstehend, kalt und stolz.
Ihr habt Recht:
die Königinn hat sehr gefehlt, mir Briefe
von diesem Inhalt zu verbergen -- mir
die strafbare Erscheinung des Infanten
im Garten zu verheimlichen. Sie hat
aus falscher Großmuth sehr gefehlt. Ich werde
sie zu bestrafen wissen.

Er zieht die Glocke.
Wer ist sonst
Q
Dritter Akt.
durch gleichen Zwang erzürnt, gehorchten ſie
den Wallungen der Leidenſchaft ſo dreiſter.
Die Politik griff ihrer Neigung vor;
iſt es zu glauben, mein Monarch, daß ſie
dem Staatsrath dieſe Vollmacht zuerkannte?
daß ſie die Lüſternheit bezwang, die Wahl
des Kabinets aufmerkſamer zu prüfen?
Sie war gefaßt auf Liebe, und empfing — —
ein Diadem;
König
beleidigt und mit Bitterkeit.
Ihr unterſcheidet ſehr — —
ſehr weiſe, Herzog. — Ich bewundre Eure
Beredſamkeit. Ich dank’ Euch.

Aufſtehend, kalt und ſtolz.
Ihr habt Recht:
die Königinn hat ſehr gefehlt, mir Briefe
von dieſem Inhalt zu verbergen — mir
die ſtrafbare Erſcheinung des Infanten
im Garten zu verheimlichen. Sie hat
aus falſcher Großmuth ſehr gefehlt. Ich werde
ſie zu beſtrafen wiſſen.

Er zieht die Glocke.
Wer iſt ſonſt
Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#ALB">
              <p><pb facs="#f0243" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dritter Akt</hi>.</fw><lb/>
durch gleichen Zwang erzürnt, gehorchten &#x017F;ie<lb/>
den Wallungen der Leiden&#x017F;chaft &#x017F;o drei&#x017F;ter.<lb/>
Die Politik griff ihrer Neigung vor;<lb/>
i&#x017F;t es zu glauben, mein Monarch, daß &#x017F;ie<lb/>
dem Staatsrath die&#x017F;e Vollmacht zuerkannte?<lb/>
daß &#x017F;ie die Lü&#x017F;ternheit bezwang, die Wahl<lb/>
des Kabinets aufmerk&#x017F;amer zu prüfen?<lb/>
Sie war gefaßt auf Liebe, und empfing &#x2014; &#x2014;<lb/>
ein Diadem;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KOENIG">
              <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker><lb/>
              <stage>beleidigt und mit Bitterkeit.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ihr unter&#x017F;cheidet &#x017F;ehr &#x2014; &#x2014;</hi><lb/>
&#x017F;ehr wei&#x017F;e, Herzog. &#x2014; Ich bewundre Eure<lb/>
Bered&#x017F;amkeit. Ich dank&#x2019; Euch.</p><lb/>
              <stage>Auf&#x017F;tehend, kalt und &#x017F;tolz.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ihr habt Recht:</hi><lb/>
die Königinn hat &#x017F;ehr gefehlt, mir Briefe<lb/>
von die&#x017F;em Inhalt zu verbergen &#x2014; mir<lb/>
die &#x017F;trafbare Er&#x017F;cheinung des Infanten<lb/>
im Garten zu verheimlichen. Sie hat<lb/>
aus fal&#x017F;cher Großmuth &#x017F;ehr gefehlt. Ich werde<lb/>
&#x017F;ie zu be&#x017F;trafen wi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <stage>Er zieht die Glocke.</stage><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Wer i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;t</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">Q</fw><lb/>
              </p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0243] Dritter Akt. durch gleichen Zwang erzürnt, gehorchten ſie den Wallungen der Leidenſchaft ſo dreiſter. Die Politik griff ihrer Neigung vor; iſt es zu glauben, mein Monarch, daß ſie dem Staatsrath dieſe Vollmacht zuerkannte? daß ſie die Lüſternheit bezwang, die Wahl des Kabinets aufmerkſamer zu prüfen? Sie war gefaßt auf Liebe, und empfing — — ein Diadem; König beleidigt und mit Bitterkeit. Ihr unterſcheidet ſehr — — ſehr weiſe, Herzog. — Ich bewundre Eure Beredſamkeit. Ich dank’ Euch. Aufſtehend, kalt und ſtolz. Ihr habt Recht: die Königinn hat ſehr gefehlt, mir Briefe von dieſem Inhalt zu verbergen — mir die ſtrafbare Erſcheinung des Infanten im Garten zu verheimlichen. Sie hat aus falſcher Großmuth ſehr gefehlt. Ich werde ſie zu beſtrafen wiſſen. Er zieht die Glocke. Wer iſt ſonſt Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/243
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/243>, abgerufen am 24.04.2024.