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Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

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Dom Karlos.
das niemand ahndet, tobt in mir. Mein
Hiersein
ist Athemhohlen unter Henkershand,
schwer liegt der Himmel zu Madrid auf mir,
wie das Bewußtsein eines Mords. Nur
schnelle
Veränderung des Himmels kann mich heilen.
Wenn Sie mich retten wollen -- schicken Sie
mich ungesäumt nach Flandern.
Philipp
mit erzwungner Gelassenheit.
Solche Kranke
wie Du, mein Sohn, verlangen gute Pflege,
und wohnen unterm Aug' des Arzts. Du
bleibst
in Spanien, der Herzog geht nach Flandern.
Karlos außer sich.
O jetzt umringt mich, gute Geister -- --
Philipp
der einen Schritt zurücktritt.
Halt!
Was wollen diese Mienen sagen?
Dom Karlos.
das niemand ahndet, tobt in mir. Mein
Hierſein
iſt Athemhohlen unter Henkershand,
ſchwer liegt der Himmel zu Madrid auf mir,
wie das Bewußtſein eines Mords. Nur
ſchnelle
Veränderung des Himmels kann mich heilen.
Wenn Sie mich retten wollen — ſchicken Sie
mich ungeſäumt nach Flandern.
Philipp
mit erzwungner Gelaſſenheit.
Solche Kranke
wie Du, mein Sohn, verlangen gute Pflege,
und wohnen unterm Aug’ des Arzts. Du
bleibſt
in Spanien, der Herzog geht nach Flandern.
Karlos außer ſich.
O jetzt umringt mich, gute Geiſter — —
Philipp
der einen Schritt zurücktritt.
Halt!
Was wollen dieſe Mienen ſagen?
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[98/0108] Dom Karlos. das niemand ahndet, tobt in mir. Mein Hierſein iſt Athemhohlen unter Henkershand, ſchwer liegt der Himmel zu Madrid auf mir, wie das Bewußtſein eines Mords. Nur ſchnelle Veränderung des Himmels kann mich heilen. Wenn Sie mich retten wollen — ſchicken Sie mich ungeſäumt nach Flandern. Philipp mit erzwungner Gelaſſenheit. Solche Kranke wie Du, mein Sohn, verlangen gute Pflege, und wohnen unterm Aug’ des Arzts. Du bleibſt in Spanien, der Herzog geht nach Flandern. Karlos außer ſich. O jetzt umringt mich, gute Geiſter — — Philipp der einen Schritt zurücktritt. Halt! Was wollen dieſe Mienen ſagen?

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/108>, abgerufen am 25.04.2024.