Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Erster Akt. In dieser Zeit spricht der Marquis geheim und sehrangelegentlich mit der Marquisinn von Mondekar. -- Die Königinn hat die Briefe gelesen, und wendet sich mit einem ausforschenden Blicke zum Marquis. Sie haben uns von Mathilden nichts gesagt? Vielleicht weiß sie es nicht, wie viel Fernando leidet? Marquis. Mathildens Herz hat niemand noch ergrün- det -- Doch große Seelen dulden still. Königinn. Sie sehen Sich um? Wen suchen Ihre Augen? Marquis. Eben erinnr' ich mich, wie glücklich ein Gewisser, den ich nicht nennen darf, an meinem Platze sein müßte. Königinn. Wessen Schuld ist es, daß er es nicht ist? Erſter Akt. In dieſer Zeit ſpricht der Marquis geheim und ſehrangelegentlich mit der Marquiſinn von Mondekar. — Die Königinn hat die Briefe geleſen, und wendet ſich mit einem ausforſchenden Blicke zum Marquis. Sie haben uns von Mathilden nichts geſagt? Vielleicht weiß ſie es nicht, wie viel Fernando leidet? Marquis. Mathildens Herz hat niemand noch ergrün- det — Doch große Seelen dulden ſtill. Königinn. Sie ſehen Sich um? Wen ſuchen Ihre Augen? Marquis. Eben erinnr’ ich mich, wie glücklich ein Gewiſſer, den ich nicht nennen darf, an meinem Platze ſein müßte. Königinn. Weſſen Schuld iſt es, daß er es nicht iſt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KOENIGI"> <stage><pb facs="#f0057" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſter Akt</hi>.</fw><lb/> In dieſer Zeit ſpricht der Marquis geheim und ſehr<lb/> angelegentlich mit der Marquiſinn von Mondekar. —<lb/> Die Königinn hat die Briefe geleſen, und wendet ſich<lb/> mit einem ausforſchenden Blicke zum Marquis.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Sie haben</hi><lb/> uns von Mathilden nichts geſagt? Vielleicht<lb/> weiß ſie es nicht, wie viel Fernando leidet?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/> <p>Mathildens Herz hat niemand noch ergrün-<lb/> det —<lb/> Doch große Seelen dulden ſtill.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Sie ſehen</hi><lb/> Sich um? Wen ſuchen Ihre Augen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Eben</hi><lb/> erinnr’ ich mich, wie glücklich ein Gewiſſer,<lb/> den ich nicht nennen darf, an meinem Platze<lb/> ſein müßte.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Weſſen Schuld iſt es, daß er</hi><lb/> es nicht iſt?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0057]
Erſter Akt.
In dieſer Zeit ſpricht der Marquis geheim und ſehr
angelegentlich mit der Marquiſinn von Mondekar. —
Die Königinn hat die Briefe geleſen, und wendet ſich
mit einem ausforſchenden Blicke zum Marquis.
Sie haben
uns von Mathilden nichts geſagt? Vielleicht
weiß ſie es nicht, wie viel Fernando leidet?
Marquis.
Mathildens Herz hat niemand noch ergrün-
det —
Doch große Seelen dulden ſtill.
Königinn.
Sie ſehen
Sich um? Wen ſuchen Ihre Augen?
Marquis.
Eben
erinnr’ ich mich, wie glücklich ein Gewiſſer,
den ich nicht nennen darf, an meinem Platze
ſein müßte.
Königinn.
Weſſen Schuld iſt es, daß er
es nicht iſt?
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/57>, abgerufen am 28.07.2024. |