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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Theresiade
"Er ist auch schon so viel als richtig und gefällt;
290"Es kommt mir nichts mehr vor, so mich im Zweifel hält.
"Was auf dem Königs-Thron die Kronen-Häupter sprechen,
"Kann die Scharffsinnigkeit der Wahrheit niemahls schwächen.
"Wir wissen alles schon aus dem dreyfachen Mund,
"So macht die Wahrheit es nur etwas klärer kund.
295
"Theresia bezeigt uns allen sich verbunden;
"Sie schäzt uns alle gleich, wie wir von ihr verstunden.
"Mit niemand hatte sie vorzüglich was geredt,
"So sehn wir insgesammt, wohin ihr Absehn geht:
"Wir sollen allgemein mit jenen Pfändern prangen,
300"Die wir zur Danckbarkeit von ihrer Hand empfangen.
"Sie gab der Frömmigkeit den heimlichen Bescheid:
"Es walte zwischen ihr und uns kein Unterscheid;
"Der ganze Tugend-Chor soll in der Hütte wohnen,
"Jhr Herz, Gemüth, ihr Haus, ihr Eigenthum bethronen.
305"Von allen, sprache sie, begehr' ich Hilff und Rath,
"Und wo mein Ehgemahl derselben nöthig hat;
"Seht daß der Adler nicht umsonst zurück gekommen!
"Vereinget die Macht! ... "War jemand ausgenommen?
"Elisabeth empfahl den Geist der Einigkeit,
310"Weil nichts, was man allein bewircken will, gedeiht.
"Auch selbst der Ehgemahl erwies uns, was es schade,
"Wann die Vereinigung sich eines Wercks entlade.
"So
Thereſiade
„Er iſt auch ſchon ſo viel als richtig und gefaͤllt;
290„Es kommt mir nichts mehr vor, ſo mich im Zweifel haͤlt.
„Was auf dem Koͤnigs-Thron die Kronen-Haͤupter ſprechen,
„Kann die Scharffſinnigkeit der Wahrheit niemahls ſchwaͤchen.
„Wir wiſſen alles ſchon aus dem dreyfachen Mund,
„So macht die Wahrheit es nur etwas klaͤrer kund.
295
Thereſia bezeigt uns allen ſich verbunden;
„Sie ſchaͤzt uns alle gleich, wie wir von ihr verſtunden.
„Mit niemand hatte ſie vorzuͤglich was geredt,
„So ſehn wir insgeſammt, wohin ihr Abſehn geht:
„Wir ſollen allgemein mit jenen Pfaͤndern prangen,
300„Die wir zur Danckbarkeit von ihrer Hand empfangen.
„Sie gab der Froͤmmigkeit den heimlichen Beſcheid:
„Es walte zwiſchen ihr und uns kein Unterſcheid;
„Der ganze Tugend-Chor ſoll in der Huͤtte wohnen,
„Jhr Herz, Gemuͤth, ihr Haus, ihr Eigenthum bethronen.
305„Von allen, ſprache ſie, begehr’ ich Hilff und Rath,
„Und wo mein Ehgemahl derſelben noͤthig hat;
„Seht daß der Adler nicht umſonſt zuruͤck gekommen!
„Vereinget die Macht! ... „War jemand ausgenommen?
Eliſabeth empfahl den Geiſt der Einigkeit,
310„Weil nichts, was man allein bewircken will, gedeiht.
„Auch ſelbſt der Ehgemahl erwies uns, was es ſchade,
„Wann die Vereinigung ſich eines Wercks entlade.
„So
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[0158] Thereſiade „Er iſt auch ſchon ſo viel als richtig und gefaͤllt; „Es kommt mir nichts mehr vor, ſo mich im Zweifel haͤlt. „Was auf dem Koͤnigs-Thron die Kronen-Haͤupter ſprechen, „Kann die Scharffſinnigkeit der Wahrheit niemahls ſchwaͤchen. „Wir wiſſen alles ſchon aus dem dreyfachen Mund, „So macht die Wahrheit es nur etwas klaͤrer kund. „Thereſia bezeigt uns allen ſich verbunden; „Sie ſchaͤzt uns alle gleich, wie wir von ihr verſtunden. „Mit niemand hatte ſie vorzuͤglich was geredt, „So ſehn wir insgeſammt, wohin ihr Abſehn geht: „Wir ſollen allgemein mit jenen Pfaͤndern prangen, „Die wir zur Danckbarkeit von ihrer Hand empfangen. „Sie gab der Froͤmmigkeit den heimlichen Beſcheid: „Es walte zwiſchen ihr und uns kein Unterſcheid; „Der ganze Tugend-Chor ſoll in der Huͤtte wohnen, „Jhr Herz, Gemuͤth, ihr Haus, ihr Eigenthum bethronen. „Von allen, ſprache ſie, begehr’ ich Hilff und Rath, „Und wo mein Ehgemahl derſelben noͤthig hat; „Seht daß der Adler nicht umſonſt zuruͤck gekommen! „Vereinget die Macht! ... „War jemand ausgenommen? „Eliſabeth empfahl den Geiſt der Einigkeit, „Weil nichts, was man allein bewircken will, gedeiht. „Auch ſelbſt der Ehgemahl erwies uns, was es ſchade, „Wann die Vereinigung ſich eines Wercks entlade. „So

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/158>, abgerufen am 21.11.2024.