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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Theresiade
515So sucht' ich den Begriff von allen diesen Dingen
Mir durch die Führerinn, Thalia, beyzubringen:
Jch nahm sie bey dem Arm und sprache: Freündin! sag
Was das Gebäu, die Pracht, das Werck bedeüten mag.
So wandt sie sich und sprach: "Betrachte diese Seite
520"Und jene, sonderlich die Menge dieser Leute!
"Das ist der Tugenden und Eigenschaften Chor,
"Der sich, der Königinn stets beyzustehn, verschwor.

Sie wieß mir mit der Hand bald die, bald jene Stelle,
"Als fragte sie was ich vor einen Ausspruch fälle.
525"Die Saüle", sagte sie, stellt die Gesundheit vor:
"Die; Klugheit: jene dort; der Länder Glück und Flor:
"Das ist die GOttes Furcht: Da; Reitz in den Gebärden:
"Dort; Redlichkeit und Huld: hier; Muth in den Beschwerden:
"Gerecht- und Mildigkeit stehn dorten als ein Paar:
530"Die stellt Barmhertzigkeit und die die Demuth dar.
Sie bracht fast einen Staat von Tugenden zusammen:
Allein wer merckte sich die Zahl der Ehren-Nahmen?
Wir stunden im Gespräch, und in dem Bau vertieft,
Wir wiederhohlten auch den Jnnhalt dieser Schrift.
535Sieh da! so kam ein Zug, mit tausend Freud umrungen,
Welch herrlicher Triumpf! um den die Leüte sprungen;
Es wimmelte für Volck: Der Hertzen Fröhlichkeit
Brach in ein Jauchzen aus: so war noch Ort, noch Zeit.
Uns

Thereſiade
515So ſucht’ ich den Begriff von allen dieſen Dingen
Mir durch die Fuͤhrerinn, Thalia, beyzubringen:
Jch nahm ſie bey dem Arm und ſprache: Freuͤndin! ſag
Was das Gebaͤu, die Pracht, das Werck bedeuͤten mag.
So wandt ſie ſich und ſprach: „Betrachte dieſe Seite
520„Und jene, ſonderlich die Menge dieſer Leute!
„Das iſt der Tugenden und Eigenſchaften Chor,
„Der ſich, der Koͤniginn ſtets beyzuſtehn, verſchwor.

Sie wieß mir mit der Hand bald die, bald jene Stelle,
„Als fragte ſie was ich vor einen Ausſpruch faͤlle.
525„Die Sauͤle„, ſagte ſie, ſtellt die Geſundheit vor:
„Die; Klugheit: jene dort; der Laͤnder Gluͤck und Flor:
„Das iſt die GOttes Furcht: Da; Reitz in den Gebaͤrden:
„Dort; Redlichkeit und Huld: hier; Muth in den Beſchwerden:
„Gerecht- und Mildigkeit ſtehn dorten als ein Paar:
530„Die ſtellt Barmhertzigkeit und die die Demuth dar.
Sie bracht faſt einen Staat von Tugenden zuſammen:
Allein wer merckte ſich die Zahl der Ehren-Nahmen?
Wir ſtunden im Geſpraͤch, und in dem Bau vertieft,
Wir wiederhohlten auch den Jnnhalt dieſer Schrift.
535Sieh da! ſo kam ein Zug, mit tauſend Freud umrungen,
Welch herꝛlicher Triumpf! um den die Leuͤte ſprungen;
Es wimmelte fuͤr Volck: Der Hertzen Froͤhlichkeit
Brach in ein Jauchzen aus: ſo war noch Ort, noch Zeit.
Uns
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[0047] Thereſiade So ſucht’ ich den Begriff von allen dieſen Dingen Mir durch die Fuͤhrerinn, Thalia, beyzubringen: Jch nahm ſie bey dem Arm und ſprache: Freuͤndin! ſag Was das Gebaͤu, die Pracht, das Werck bedeuͤten mag. So wandt ſie ſich und ſprach: „Betrachte dieſe Seite „Und jene, ſonderlich die Menge dieſer Leute! „Das iſt der Tugenden und Eigenſchaften Chor, „Der ſich, der Koͤniginn ſtets beyzuſtehn, verſchwor. Sie wieß mir mit der Hand bald die, bald jene Stelle, „Als fragte ſie was ich vor einen Ausſpruch faͤlle. „Die Sauͤle„, ſagte ſie, ſtellt die Geſundheit vor: „Die; Klugheit: jene dort; der Laͤnder Gluͤck und Flor: „Das iſt die GOttes Furcht: Da; Reitz in den Gebaͤrden: „Dort; Redlichkeit und Huld: hier; Muth in den Beſchwerden: „Gerecht- und Mildigkeit ſtehn dorten als ein Paar: „Die ſtellt Barmhertzigkeit und die die Demuth dar. Sie bracht faſt einen Staat von Tugenden zuſammen: Allein wer merckte ſich die Zahl der Ehren-Nahmen? Wir ſtunden im Geſpraͤch, und in dem Bau vertieft, Wir wiederhohlten auch den Jnnhalt dieſer Schrift. Sieh da! ſo kam ein Zug, mit tauſend Freud umrungen, Welch herꝛlicher Triumpf! um den die Leuͤte ſprungen; Es wimmelte fuͤr Volck: Der Hertzen Froͤhlichkeit Brach in ein Jauchzen aus: ſo war noch Ort, noch Zeit. Uns

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/47>, abgerufen am 24.11.2024.