Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.er schon noch nicht weißt/ was diß vor eine Materi seye; und ist diß Ohrts Es gibt namlich gehemmlete Crystallen/ die mit einer farbichten Haut/ Ein grün gehemmleter Crystall/ Cristallo di verdeggiante co- Etwann ist die Materi/ welche außwendig sich anleget/ und auch zu wei- er ſchon noch nicht weißt/ was diß vor eine Materi ſeye; und iſt diß Ohrts Es gibt namlich gehem̃lete Cryſtallen/ die mit einer farbichten Haut/ Ein gruͤn gehemmleter Cryſtall/ Criſtallo di verdeggiante co- Etwann iſt die Materi/ welche außwendig ſich anleget/ und auch zu wei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="(56)[56]"/> er ſchon noch nicht weißt/ was diß vor eine Materi ſeye; und iſt diß Ohrts<lb/> mit ſtillſchweigen nicht zu uͤbergehen/ daß bey denen Cryſtallhaͤndleren in<lb/> diſere erſte Ordnung geſetzet werden naͤchſtfolgende Cryſtallen/ die außwen-<lb/> dig mit einer wuͤſten Rinden bekleidet/ wann nur ihr inneres ſchoͤn hell iſt.</p><lb/> <p>Es gibt namlich <hi rendition="#fr">gehem̃lete Cryſtallen/</hi> die mit einer farbichten Haut/<lb/> oder Rinden/ gleich als mit einem Kleid/ oder <hi rendition="#fr">Hembd</hi> uͤberzogen. Alſo.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#fr">gruͤn gehemmleter Cryſtall/</hi> <hi rendition="#aq">Criſtallo di verdeggiante co-<lb/> lore in Settalæ Muſco. pag.</hi> 50. iſt beleget/ oder beſprenget mit einem wahr-<lb/> haften <hi rendition="#fr">Berggrün/</hi> <hi rendition="#aq">(Chryſocolla,)</hi> findet ſich auch in gruͤner Erden.<lb/> Bey diſem Stein iſt zu gewahren/ daß die Berggruͤnichte Koͤrn- oder<lb/> Staͤublein etwann nur hin und wider außwendig angeſprengt ſein/ welches<lb/> einem ſonſt durch ſcheinenden Stein ein ſchoͤnes Anſehen gibt/ etwann aber<lb/> den Cryſtall ganz und mit einer Haut uͤberziehen/ oder in knollichte Klum-<lb/> pen angewachſen: etwann in den Stein ſelbs eintringen/ und demſelben eine<lb/> wuͤſte gruͤne Dunkelheit zubringen: etwann aber in mitten eines durchſchei-<lb/> nenden Cryſtallen gar ſchoͤn vorſtellen bald einen gruͤnen <hi rendition="#aq">Muſcum,</hi> oder<lb/> Mieß/ bald lange Graßblaͤtter: von welchen unten ein mehrers. Diſere<lb/> ſeltſame/ mit Graß beſchwaͤngerte/ Cryſtallen haben zu allen Zeiten denen<lb/> Naturforſcheren vil zu tuhn gegeben/ und haben die meiſten bis dahin diſeres<lb/> Graß angeſehen vor ein wahres in dem Stein aufgewachſenes Graß/ gleich<lb/> auch die Muͤcken/ Ameiſſen/ und anders in dem Agdſtein vorkommende Un-<lb/> geziefer ſein wahre Thierlein. Mir aber komt das Graß vor als ein betrieg-<lb/> liches Gemaͤhld/ welches gebildet worden durch einen Berggruͤnen Saft/<lb/> welcher in den Cryſtallen/ da er noch weich oder flirſſig war/ eingefallen/ in<lb/> Kraft ſeiner ſchwere ein- und zu boden getrungen/ in waͤhrendem ſinken aber<lb/> wegen ſeiner Zaͤhe eine Geſtalt bekommen von langen Graßblaͤtteren/ und<lb/> zugleich mit dem Stein hart/ oder feſt worden. Diſere Meynung aber wil<lb/> niemandem auftringen/ ſondern nur zu betrachten vorlegen.</p><lb/> <p>Etwann iſt die Materi/ welche außwendig ſich anleget/ und auch zu wei-<lb/> len ſelbs in den Cryſtall eintringet/ <hi rendition="#fr">Gelb/</hi> findet ſich auch in der Gilbe/ oder<lb/> gelben Erde. Dahin iſt zu zeuhen <hi rendition="#aq">Cryſtallus impura, purpureâ, croceâ, &<lb/> terreſtri quadam materiâ maculata, ut impur<supplied>u</supplied>m Sal Cracovianum quo-<lb/> dammodo referat.</hi> <hi rendition="#fr">Ein unreiner/ mit braun gelber Materi be-<lb/> flekter/ dem Cracauiſchen Saltz nicht ungleicher Cryſtall.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Worm. Muſ. pag. 101. Cryſtallini Fluores flavum qui ſpirant colorem, Py-<lb/> riti Lapidi pulcherrimo flavum colorem eructanti adnati.</hi> <hi rendition="#fr">Gelbe Cry-<lb/> ſtallflüſſe/ auf ſchoͤnem Schwefel-Kieß aufgewachſen:</hi> <hi rendition="#aq">Calceo-<lb/> lar. Muſ p.</hi> 201. Z<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ket die Gülbe auf Roht/ ſo mag wol in diſer Ordnung ſte-<lb/> hen <hi rendition="#aq">Cryſtallus infeſtata ferrugine, item rufa, aliquibus Rubigo.</hi> <hi rendition="#fr">Ein roſt-<lb/> farbichter Cryſtall/</hi> bey <hi rendition="#aq">Plinio. Hiſt. Nat. Lib. XXXVII. cap. 2. &c.</hi></p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [(56)[56]/0069]
er ſchon noch nicht weißt/ was diß vor eine Materi ſeye; und iſt diß Ohrts
mit ſtillſchweigen nicht zu uͤbergehen/ daß bey denen Cryſtallhaͤndleren in
diſere erſte Ordnung geſetzet werden naͤchſtfolgende Cryſtallen/ die außwen-
dig mit einer wuͤſten Rinden bekleidet/ wann nur ihr inneres ſchoͤn hell iſt.
Es gibt namlich gehem̃lete Cryſtallen/ die mit einer farbichten Haut/
oder Rinden/ gleich als mit einem Kleid/ oder Hembd uͤberzogen. Alſo.
Ein gruͤn gehemmleter Cryſtall/ Criſtallo di verdeggiante co-
lore in Settalæ Muſco. pag. 50. iſt beleget/ oder beſprenget mit einem wahr-
haften Berggrün/ (Chryſocolla,) findet ſich auch in gruͤner Erden.
Bey diſem Stein iſt zu gewahren/ daß die Berggruͤnichte Koͤrn- oder
Staͤublein etwann nur hin und wider außwendig angeſprengt ſein/ welches
einem ſonſt durch ſcheinenden Stein ein ſchoͤnes Anſehen gibt/ etwann aber
den Cryſtall ganz und mit einer Haut uͤberziehen/ oder in knollichte Klum-
pen angewachſen: etwann in den Stein ſelbs eintringen/ und demſelben eine
wuͤſte gruͤne Dunkelheit zubringen: etwann aber in mitten eines durchſchei-
nenden Cryſtallen gar ſchoͤn vorſtellen bald einen gruͤnen Muſcum, oder
Mieß/ bald lange Graßblaͤtter: von welchen unten ein mehrers. Diſere
ſeltſame/ mit Graß beſchwaͤngerte/ Cryſtallen haben zu allen Zeiten denen
Naturforſcheren vil zu tuhn gegeben/ und haben die meiſten bis dahin diſeres
Graß angeſehen vor ein wahres in dem Stein aufgewachſenes Graß/ gleich
auch die Muͤcken/ Ameiſſen/ und anders in dem Agdſtein vorkommende Un-
geziefer ſein wahre Thierlein. Mir aber komt das Graß vor als ein betrieg-
liches Gemaͤhld/ welches gebildet worden durch einen Berggruͤnen Saft/
welcher in den Cryſtallen/ da er noch weich oder flirſſig war/ eingefallen/ in
Kraft ſeiner ſchwere ein- und zu boden getrungen/ in waͤhrendem ſinken aber
wegen ſeiner Zaͤhe eine Geſtalt bekommen von langen Graßblaͤtteren/ und
zugleich mit dem Stein hart/ oder feſt worden. Diſere Meynung aber wil
niemandem auftringen/ ſondern nur zu betrachten vorlegen.
Etwann iſt die Materi/ welche außwendig ſich anleget/ und auch zu wei-
len ſelbs in den Cryſtall eintringet/ Gelb/ findet ſich auch in der Gilbe/ oder
gelben Erde. Dahin iſt zu zeuhen Cryſtallus impura, purpureâ, croceâ, &
terreſtri quadam materiâ maculata, ut impurum Sal Cracovianum quo-
dammodo referat. Ein unreiner/ mit braun gelber Materi be-
flekter/ dem Cracauiſchen Saltz nicht ungleicher Cryſtall.
Worm. Muſ. pag. 101. Cryſtallini Fluores flavum qui ſpirant colorem, Py-
riti Lapidi pulcherrimo flavum colorem eructanti adnati. Gelbe Cry-
ſtallflüſſe/ auf ſchoͤnem Schwefel-Kieß aufgewachſen: Calceo-
lar. Muſ p. 201. Z_ket die Gülbe auf Roht/ ſo mag wol in diſer Ordnung ſte-
hen Cryſtallus infeſtata ferrugine, item rufa, aliquibus Rubigo. Ein roſt-
farbichter Cryſtall/ bey Plinio. Hiſt. Nat. Lib. XXXVII. cap. 2. &c.
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. (56)[56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/69>, abgerufen am 07.07.2024. |