Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.p. 4. Von disem Dorff Fläsch sind A. 1091 vil Güter vergabet worden an Es quillet das Fläscher Badwasser allernechft ob der Badhütte auß ei- Alsobald/ wo das Wasser hervor quillet/ henket sich an den Felsen an ei- p. 4. Von diſem Dorff Flaͤſch ſind A. 1091 vil Guͤter vergabet worden an Es quillet das Flaͤſcher Badwaſſer allernechft ob der Badhuͤtte auß ei- Alſobald/ wo das Waſſer hervor quillet/ henket ſich an den Felſen an ei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="200"/><hi rendition="#aq">p.</hi> 4. Von diſem Dorff Flaͤſch ſind <hi rendition="#aq">A.</hi> 1091 vil Guͤter vergabet worden an<lb/> das <hi rendition="#aq">Benedicti</hi>ner-Kloſter Zweyfaltum im Schwabenland von Luͤtold Gra-<lb/> fen von Alchheim ob Reutlingẽ. <hi rendition="#aq">Gul. p. 121. b.</hi> Es hat auch diß Dorff vil auß-<lb/> geſtandẽ in den Pündtneriſch-Oeſterꝛeichiſchen Kriegen <hi rendition="#aq">A.</hi> 1621. und 1622.<lb/> Wie hiervon umſtaͤndlich berichtet Hr. <hi rendition="#fr">Baſler Pündtnerkrieg</hi> <hi rendition="#aq">MSC.<lb/> p.</hi> 369. 416. 477. Sonſt ligt Flaͤſch im zehendẽ Gericht des <hi rendition="#fr">Zehen Grich-<lb/> ten Pundts</hi> under der Meyenfelder Herꝛſchaft/ und das Bad mit dem<lb/> Badhauß an einem ſehr luſtigen/ erhoͤchten Ohrt/ ohngefehr einen Buͤchſen-<lb/> ſchuz weit von dem Rhein/ ſo daß man auß dem Loſament uͤberſehen kan eine<lb/> weite Landtſchaft/ obſich gegen Meyenfeld/ Ragaz/ Pfefers/ nidtſich gegen<lb/> Sargans/ und auf einmahl zu einem Vorſchein hat Felder/ Wieſen/ Waͤl-<lb/> der/ Waſſer/ Berg/ in Summa alles/ was zu einer vollkommenen Landſchaft<lb/> gehoͤret; naͤchſt darbey wachßt der edle <hi rendition="#fr">Flaͤſcher-Wein/</hi> welcher mit Recht<lb/> kan angeſehen werden <hi rendition="#aq">pro primitiis vini Rhenani,</hi> als der erſte und beſte Rhein-<lb/> Wein/ welcher meines Bedunkens an Haltung/ und geſunder Wirkung die<lb/> Jtaliaͤniſchen/ und an Staͤrke und Lieblichkeit andere/ ſo wol Schweizeriſche/<lb/> als Teutſche Rhein-wein uͤberſteiget/ und den Bad oder Trinkgaͤſten zu groſ-<lb/> ſem Heil/ und Troſt dienen kan/ um ſo vilmehr/ weilen der beſte von allem<lb/> Flaͤſcher Wein in des edlen Herꝛen Badbeſizers eigenen Guͤteren wachßt/<lb/> und Er ſich mit Recht ruͤhmen kan eines koſtlichen Waſſer- und Weinſchazes.<lb/> Nebſt diſem edlen Weintrank mangelt es nicht an guten/ annehmlichen Eß-<lb/> wahren/ welche ſie in wolfeilem Preiß haben/ und zubereiten koͤnnen nach Ge-<lb/> fallen: Es kan auch ein Liebhaber der Jagd in diſer Gegne ihme ſelbs ei-<lb/> nen Braten auftreiben von fliegendem oder lauffendem Wildpraͤt; ſo findt<lb/> man auch den edelſten Fiſeh/ und gutes Brodt zur Genuͤge. Daß Loſament<lb/> und Badhauß ſind mit allen erforderlichen Nohtwendigkeiten verſehen. Di-<lb/> ſere <hi rendition="#aq">Situationes,</hi> Eß-Trink- und Luſt-Vortheile/ moͤchte mancher anſehen als<lb/> unnoͤhtig/ welche aber gar vil/ ja oft das meiſte beytragen zu glükſeligem Auß-<lb/> trag der Cur/ weswegen ſie mit Fleiß habe der Beſchreibung des Bads ſelbs<lb/> vorſetzen wollen.</p><lb/> <p>Es quillet das Flaͤſcher Badwaſſer allernechft ob der Badhuͤtte auß ei-<lb/> nem Felſen/ auf welchem der beſte Wein wachſet/ an dreyen unterſchiedlichen<lb/> Ohrten herfuͤr/ von wannen es alſobald in zwey groſſe Keſſel geleitet wird/<lb/> hiemit denen Baderen an der Hand iſt/ und nicht durch weiters fuͤhren ge-<lb/> ſchwaͤchet/ oder mit Regenwaſſer vermiſchet wird.</p><lb/> <p>Alſobald/ wo das Waſſer hervor quillet/ henket ſich an den Felſen an ei-<lb/> ne Materi/ ſo dem <hi rendition="#aq">Topho,</hi> oder Tugſtein/ gleich/ ohne Geruch/ wie das Waſ-<lb/> ſer ſelbs keinen ſonderlichen Geſchmack/ oder Geruch hat/ ſonder vilmehr/ wañ<lb/> je ein Geſchmak ihme beyzulegen/ milt/ und ſuͤßlecht iſt.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [200/0234]
p. 4. Von diſem Dorff Flaͤſch ſind A. 1091 vil Guͤter vergabet worden an
das Benedictiner-Kloſter Zweyfaltum im Schwabenland von Luͤtold Gra-
fen von Alchheim ob Reutlingẽ. Gul. p. 121. b. Es hat auch diß Dorff vil auß-
geſtandẽ in den Pündtneriſch-Oeſterꝛeichiſchen Kriegen A. 1621. und 1622.
Wie hiervon umſtaͤndlich berichtet Hr. Baſler Pündtnerkrieg MSC.
p. 369. 416. 477. Sonſt ligt Flaͤſch im zehendẽ Gericht des Zehen Grich-
ten Pundts under der Meyenfelder Herꝛſchaft/ und das Bad mit dem
Badhauß an einem ſehr luſtigen/ erhoͤchten Ohrt/ ohngefehr einen Buͤchſen-
ſchuz weit von dem Rhein/ ſo daß man auß dem Loſament uͤberſehen kan eine
weite Landtſchaft/ obſich gegen Meyenfeld/ Ragaz/ Pfefers/ nidtſich gegen
Sargans/ und auf einmahl zu einem Vorſchein hat Felder/ Wieſen/ Waͤl-
der/ Waſſer/ Berg/ in Summa alles/ was zu einer vollkommenen Landſchaft
gehoͤret; naͤchſt darbey wachßt der edle Flaͤſcher-Wein/ welcher mit Recht
kan angeſehen werden pro primitiis vini Rhenani, als der erſte und beſte Rhein-
Wein/ welcher meines Bedunkens an Haltung/ und geſunder Wirkung die
Jtaliaͤniſchen/ und an Staͤrke und Lieblichkeit andere/ ſo wol Schweizeriſche/
als Teutſche Rhein-wein uͤberſteiget/ und den Bad oder Trinkgaͤſten zu groſ-
ſem Heil/ und Troſt dienen kan/ um ſo vilmehr/ weilen der beſte von allem
Flaͤſcher Wein in des edlen Herꝛen Badbeſizers eigenen Guͤteren wachßt/
und Er ſich mit Recht ruͤhmen kan eines koſtlichen Waſſer- und Weinſchazes.
Nebſt diſem edlen Weintrank mangelt es nicht an guten/ annehmlichen Eß-
wahren/ welche ſie in wolfeilem Preiß haben/ und zubereiten koͤnnen nach Ge-
fallen: Es kan auch ein Liebhaber der Jagd in diſer Gegne ihme ſelbs ei-
nen Braten auftreiben von fliegendem oder lauffendem Wildpraͤt; ſo findt
man auch den edelſten Fiſeh/ und gutes Brodt zur Genuͤge. Daß Loſament
und Badhauß ſind mit allen erforderlichen Nohtwendigkeiten verſehen. Di-
ſere Situationes, Eß-Trink- und Luſt-Vortheile/ moͤchte mancher anſehen als
unnoͤhtig/ welche aber gar vil/ ja oft das meiſte beytragen zu glükſeligem Auß-
trag der Cur/ weswegen ſie mit Fleiß habe der Beſchreibung des Bads ſelbs
vorſetzen wollen.
Es quillet das Flaͤſcher Badwaſſer allernechft ob der Badhuͤtte auß ei-
nem Felſen/ auf welchem der beſte Wein wachſet/ an dreyen unterſchiedlichen
Ohrten herfuͤr/ von wannen es alſobald in zwey groſſe Keſſel geleitet wird/
hiemit denen Baderen an der Hand iſt/ und nicht durch weiters fuͤhren ge-
ſchwaͤchet/ oder mit Regenwaſſer vermiſchet wird.
Alſobald/ wo das Waſſer hervor quillet/ henket ſich an den Felſen an ei-
ne Materi/ ſo dem Topho, oder Tugſtein/ gleich/ ohne Geruch/ wie das Waſ-
ſer ſelbs keinen ſonderlichen Geſchmack/ oder Geruch hat/ ſonder vilmehr/ wañ
je ein Geſchmak ihme beyzulegen/ milt/ und ſuͤßlecht iſt.
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