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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

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als auf den Bergen/ eine zimliche Anzahl finden. Sein Flüsse gewesen/ so hat
nohtwendig die Erden müssen uneben seyn/ und bergicht/ weilen die Flüsse auf
den Bergen entspringen/ und durch die Thäler/ als abhaldige Flächen/ abflies-
sen. Es muß in der Erden/ Meeren/ und Flüssen/ eine ungemeine/ dem seg-
nenden Außspruch Gottes (Gen. I. 22. Fruchtbarend/ und mehrend
euch/ und erfüllend das Wasser des Meers etc.
) entsprechende
Fruchtbarkeit gewesen seyn/ welches abzunehmen auß der überhauften Menge
der Meermuschelen und Schneken/ so hier und da an ganzen Klumpen in den
Naturalienkammeren gezeiget wird/ welche so eng in einander müssen gelebet
haben/ daß dergleichen in heutigen Meeren kaum anzutreffen. An Metallen/
Mineralien/ Edlen- und anderen Gesteinen hatte die erste Erde keinen Man-
gel. Das erste Wasser des Paradeises hiesse Pison, das umblaufft
das ganz Land
Hevila, da Gold ist. Und das Gold desselbigen
Lands ist köstlich. Da findt man auch
Bdellion, und den edlen
Stein Soham.
Gen. II. 9. Thubalcain ware ein Giesser in al-
len Meisterstuken eisins/ und ehrens.
Gen. IV. 22. Ja ich stelle mir
die erste Erde vor also/ daß die Metall nicht so zerstückelt tieff in engen Aderen/
sondern an grossen Klumpen oben zu tag gelegen: daß die erste Erde an aller-
hand Bäumen/ und Kräuteren/ einen grossen Ueberfluß gehabt/ dessen auch
die annoch in allen Landen übrige unterirrdische Bäume eine Anzeige seyn/
und daß in gemein die erste Erde weit edler/ und fruchtbarer gewesen seye/ als
die heutige; überall bedeket mit so reinem und kostbarem Erdrich/ welche ihre
Pflanzen hervor gebracht/ und ernehret in grosser Menge/ ohne grosse Arbeit/
weßwegen die Menschen Zeit gehabt/ dem Müssiggang obzuligen/ und sich
allen Lüsten des Fleisches zuergeben; und sich desto weniger zuverwunderen/
daß der Menschen Boßheit sehr groß gewesen auf Erden/ und
all es tichten und trachten ihres Herzens ganz böß immerdar/

Gen. VI. 5. daß die Erde verderbr war vor Gott/ und foll Fre-
fels.
V. 2. daß sie assen/ trunken/ nahmen zur Ehe/ und gaben
zur Ehe.
Matth. XXIV. 38. Ein solch allgemeines Uebel verdiente eine
durchgehende Straff/ es müßte aber auch die reitzende Ursach abgethan wer-
den/ weßwegen Gott/ des menschlichen Geschlechts allmächtigem Vatter/
und reichen Guttähter gefallen/ Hand an Heilung so allgemein grassierender
Krankheit zulegen/ die Welt von dem elenden Stande/ in welchem sie vertief-
fet lage/ zubefreyen/ die Menschen hinfort von den Wollüsten abzuhalten;
welches aber der allweise Schöpfer ins Werk gesezet durch den Sündfluß/
in welcher Critischer Weltenderung die Erde mit den Menschen ver-
derbt worden.
Gen. VI. 23. IX. 11. Der Tod/ als ein König des Schre-
kens stuhnde vorher 800. und 900. Jahr weit von den Menschen/ durch die

Sünd-

als auf den Bergen/ eine zimliche Anzahl finden. Sein Fluͤſſe geweſen/ ſo hat
nohtwendig die Erden müſſen uneben ſeyn/ und bergicht/ weilen die Fluͤſſe auf
den Bergen entſpringen/ und durch die Thaͤler/ als abhaldige Flaͤchen/ abflieſ-
ſen. Es muß in der Erden/ Meeren/ und Flüſſen/ eine ungemeine/ dem ſeg-
nenden Außſpruch Gottes (Gen. I. 22. Fruchtbarend/ und mehrend
euch/ und erfuͤllend das Waſſer des Meers ꝛc.
) entſprechende
Fruchtbarkeit geweſen ſeyn/ welches abzunehmen auß der uͤberhauften Menge
der Meermuſchelen und Schneken/ ſo hier und da an ganzen Klumpen in den
Naturalienkammeren gezeiget wird/ welche ſo eng in einander muͤſſen gelebet
haben/ daß dergleichen in heutigen Meeren kaum anzutreffen. An Metallen/
Mineralien/ Edlen- und anderen Geſteinen hatte die erſte Erde keinen Man-
gel. Das erſte Waſſer des Paradeiſes hieſſe Piſon, das umblaufft
das ganz Land
Hevila, da Gold iſt. Und das Gold deſſelbigen
Lands iſt koͤſtlich. Da findt man auch
Bdellion, und den edlen
Stein Soham.
Gen. II. 9. Thubalcain ware ein Gieſſer in al-
len Meiſterſtuken eiſins/ und ehrens.
Gen. IV. 22. Ja ich ſtelle mir
die erſte Erde vor alſo/ daß die Metall nicht ſo zerſtuͤckelt tieff in engen Aderen/
ſondern an groſſen Klumpen oben zu tag gelegen: daß die erſte Erde an aller-
hand Baͤumen/ und Kraͤuteren/ einen groſſen Ueberfluß gehabt/ deſſen auch
die annoch in allen Landen uͤbrige unterirꝛdiſche Baͤume eine Anzeige ſeyn/
und daß in gemein die erſte Erde weit edler/ und fruchtbarer geweſen ſeye/ als
die heutige; uͤberall bedeket mit ſo reinem und koſtbarem Erdrich/ welche ihre
Pflanzen hervor gebracht/ und ernehret in groſſer Menge/ ohne groſſe Arbeit/
weßwegen die Menſchen Zeit gehabt/ dem Muͤſſiggang obzuligen/ und ſich
allen Luͤſten des Fleiſches zuergeben; und ſich deſto weniger zuverwunderen/
daß der Menſchen Boßheit ſehr groß geweſen auf Erden/ und
all es tichten und trachten ihres Herzens ganz boͤß immerdar/

Gen. VI. 5. daß die Erde verderbr war vor Gott/ und foll Fre-
fels.
V. 2. daß ſie aſſen/ trunken/ nahmen zur Ehe/ und gaben
zur Ehe.
Matth. XXIV. 38. Ein ſolch allgemeines Uebel verdiente eine
durchgehende Straff/ es müßte aber auch die reitzende Urſach abgethan wer-
den/ weßwegen Gott/ des menſchlichen Geſchlechts allmaͤchtigem Vatter/
und reichen Guttaͤhter gefallen/ Hand an Heilung ſo allgemein graſſierender
Krankheit zulegen/ die Welt von dem elenden Stande/ in welchem ſie vertief-
fet lage/ zubefreyen/ die Menſchen hinfort von den Wolluͤſten abzuhalten;
welches aber der allweiſe Schoͤpfer ins Werk geſezet durch den Suͤndfluß/
in welcher Critiſcher Weltenderung die Erde mit den Menſchen ver-
derbt worden.
Gen. VI. 23. IX. 11. Der Tod/ als ein Koͤnig des Schre-
kens ſtuhnde vorher 800. und 900. Jahr weit von den Menſchen/ durch die

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[191/0225] als auf den Bergen/ eine zimliche Anzahl finden. Sein Fluͤſſe geweſen/ ſo hat nohtwendig die Erden müſſen uneben ſeyn/ und bergicht/ weilen die Fluͤſſe auf den Bergen entſpringen/ und durch die Thaͤler/ als abhaldige Flaͤchen/ abflieſ- ſen. Es muß in der Erden/ Meeren/ und Flüſſen/ eine ungemeine/ dem ſeg- nenden Außſpruch Gottes (Gen. I. 22. Fruchtbarend/ und mehrend euch/ und erfuͤllend das Waſſer des Meers ꝛc.) entſprechende Fruchtbarkeit geweſen ſeyn/ welches abzunehmen auß der uͤberhauften Menge der Meermuſchelen und Schneken/ ſo hier und da an ganzen Klumpen in den Naturalienkammeren gezeiget wird/ welche ſo eng in einander muͤſſen gelebet haben/ daß dergleichen in heutigen Meeren kaum anzutreffen. An Metallen/ Mineralien/ Edlen- und anderen Geſteinen hatte die erſte Erde keinen Man- gel. Das erſte Waſſer des Paradeiſes hieſſe Piſon, das umblaufft das ganz Land Hevila, da Gold iſt. Und das Gold deſſelbigen Lands iſt koͤſtlich. Da findt man auch Bdellion, und den edlen Stein Soham. Gen. II. 9. Thubalcain ware ein Gieſſer in al- len Meiſterſtuken eiſins/ und ehrens. Gen. IV. 22. Ja ich ſtelle mir die erſte Erde vor alſo/ daß die Metall nicht ſo zerſtuͤckelt tieff in engen Aderen/ ſondern an groſſen Klumpen oben zu tag gelegen: daß die erſte Erde an aller- hand Baͤumen/ und Kraͤuteren/ einen groſſen Ueberfluß gehabt/ deſſen auch die annoch in allen Landen uͤbrige unterirꝛdiſche Baͤume eine Anzeige ſeyn/ und daß in gemein die erſte Erde weit edler/ und fruchtbarer geweſen ſeye/ als die heutige; uͤberall bedeket mit ſo reinem und koſtbarem Erdrich/ welche ihre Pflanzen hervor gebracht/ und ernehret in groſſer Menge/ ohne groſſe Arbeit/ weßwegen die Menſchen Zeit gehabt/ dem Muͤſſiggang obzuligen/ und ſich allen Luͤſten des Fleiſches zuergeben; und ſich deſto weniger zuverwunderen/ daß der Menſchen Boßheit ſehr groß geweſen auf Erden/ und all es tichten und trachten ihres Herzens ganz boͤß immerdar/ Gen. VI. 5. daß die Erde verderbr war vor Gott/ und foll Fre- fels. V. 2. daß ſie aſſen/ trunken/ nahmen zur Ehe/ und gaben zur Ehe. Matth. XXIV. 38. Ein ſolch allgemeines Uebel verdiente eine durchgehende Straff/ es müßte aber auch die reitzende Urſach abgethan wer- den/ weßwegen Gott/ des menſchlichen Geſchlechts allmaͤchtigem Vatter/ und reichen Guttaͤhter gefallen/ Hand an Heilung ſo allgemein graſſierender Krankheit zulegen/ die Welt von dem elenden Stande/ in welchem ſie vertief- fet lage/ zubefreyen/ die Menſchen hinfort von den Wolluͤſten abzuhalten; welches aber der allweiſe Schoͤpfer ins Werk geſezet durch den Suͤndfluß/ in welcher Critiſcher Weltenderung die Erde mit den Menſchen ver- derbt worden. Gen. VI. 23. IX. 11. Der Tod/ als ein Koͤnig des Schre- kens ſtuhnde vorher 800. und 900. Jahr weit von den Menſchen/ durch die Suͤnd-

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/225>, abgerufen am 21.11.2024.