Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.setzen. Es setzen dise gelehrte Männer zu einem allgemeinen Fundament/ daß ſetzen. Es ſetzen diſe gelehrte Maͤnner zu einem allgemeinen Fundament/ daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="164"/> ſetzen. Es ſetzen diſe gelehrte Maͤnner zu einem allgemeinen Fundament/ daß<lb/> die aͤnderung des Quekſilbers im ſteigen/ und fallen/ nicht koͤnne gleich ſein<lb/> durch die ganze Hoͤhe der Luft- oder Dunſtkugel/ weilen die Luft nahe bey dem<lb/> Meer/ wo ſie am nidrigſten/ ſehr zuſamen getrukt/ auf denen hoͤchſten Gebir-<lb/> gen aber weit dünner/ alſo das hier ein vil hoͤher Stuk Luft erforderet werde<lb/> eine gewiſſe Trukkraft außzuuͤben/ als dort. Hr. <hi rendition="#aq">Mariotte</hi> ins beſonder be-<lb/> weiſet in ſeinem <hi rendition="#aq">Eſſay de la Nature de l’Air,</hi> daß die Luft ſich verdichte/<lb/> oder <hi rendition="#aq">condenſire,</hi> nach Beſchaffenheit/ oder <hi rendition="#aq">proportion</hi> des aufligenden Ge-<lb/> wichts. Auf diſes Fundament/ als ein gewiſſes Natur-Geſatz/ rechnet er auß<lb/> die ganze Hoͤhe der Luft-Spher/ daß ſie beſtehe in 15. Meilen/ jede von<lb/> 2000. <hi rendition="#aq">toiſes,</hi> welche machen 98150. Zuͤricher Schuhe. Er ſetzet/ nach der<lb/> Erfahrung/ daß das Quekſilber an dem Ufer des Meers in dem Wetterglaß<lb/> ſteige auf 28. Pariſer Zoll/ welche zu ihrem Gegengewicht haben die ganze<lb/> Luft-Hoͤhe; daß auch die Hoͤhe von 60. Schuhen an dem Meer das Quek-<lb/> ſilber fallen mache eine Linie/ oder den zwoͤlften Theil eines Zolls/ die folgen-<lb/> den Hoͤhenen der Luft/ ſo denen folgenden Linien entſprechen/ ſein immer<lb/> groͤſſer/ weilen im Fortgang immer weniger Luft aufliget/ und iſt zum Exem-<lb/> pel die zweyte Hoͤhe/ welche der zweyten Linien entſpricht/ alſo zu finden; wie<lb/> ſich verhalten 28. Zoll/ weniger eine Lini/ zu 28. Zollen/ alſo die Hoͤhe von 60.<lb/> Schuhen/ zu dem vierten <hi rendition="#aq">termino,</hi> welcher gibt die zweyte Hoͤhe/ und ſo fort.<lb/> Diſe immer ſich vergroͤſſerende Hoͤhen <hi rendition="#aq">formie</hi>ren eine <hi rendition="#aq">Geometri</hi>ſche <hi rendition="#aq">Progreſ-<lb/> ſion,</hi> deren Summ die ganze obbemeldte Hoͤhe der Luft-Spher außmachet.<lb/> Und wird ein gewiſſer Theil diſer Summ nohtwendig vorſtellen die Hoͤhe<lb/> eines Bergs/ auf welchem das Quekſilber auf eine gewiſſe Hoͤhe abfallet. Es<lb/> bleibet aber <hi rendition="#aq">Mariotte</hi> bey der <hi rendition="#aq">Geometri</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Progreſſion</hi> nicht/ ſondern ver-<lb/> aͤnderet ſie in eine <hi rendition="#aq">Arithmeti</hi>ſche/ nach welcher er 63. Schuhe ſetzet vor die<lb/> erſte/ oder unterſte Lini. Die Herꝛen <hi rendition="#aq">Caſſini,</hi> Sohn/ und <hi rendition="#aq">Maraldi,</hi> hatten<lb/> in ihrer/ wegen der Mittags Lini durch Frankreich An. 1703. gethanen Reiſe<lb/> die gelegenheit/ verſchiedene Berge ſo wol <hi rendition="#aq">Geometri</hi>ſch/ als <hi rendition="#aq">Barometri</hi>ſch/ ab-<lb/> zumeſſen/ und gewahreten/ daß weder die <hi rendition="#aq">Geometri</hi>ſche/ noch an deren ſtatt<lb/> geſezte <hi rendition="#aq">Arithmeti</hi>ſche <hi rendition="#aq">Progreſſion</hi> des <hi rendition="#aq">Mariotte</hi> mit ihren <hi rendition="#aq">Obſervationen</hi> ein-<lb/> getroffen/ weßwegen ſie eine neue <hi rendition="#aq">Arithmeti</hi>ſche <hi rendition="#aq">Progreſſion</hi> außgerechnet/ die<lb/> mit der Erfahrung beſſer ſol einſtim̃en. Beyde/ ſo wol des <hi rendition="#aq">Mariotte,</hi> als des<lb/><hi rendition="#aq">Caſſini Progreſſion</hi> Tafel habe zugefallen des geehrten Leſers allhier einruken<lb/> wollen/ theils damit man ſich ſelbiger bedienen moͤchte bey vorfallenden An-<lb/> laͤſen/ theils das/ ſo bisher von diſer Materi geſchrieben worden/ bekandter zu<lb/> machen/ theils auch/ weilen die ſo genanten <hi rendition="#aq">Memoires de l’ Academie Royale<lb/> des Sciences</hi> nicht gemein ſeyn. Diſer Tafel habe beyfuͤgen wollen ſo wol die<lb/> uͤbereinkunft der Zuͤricher <hi rendition="#aq">decimal</hi> Zollen/ und Scruplen/ deren mich bisher bedienet/ mit denen Pa-<lb/> riſer Zollen und Linien/ als die gleichfahls in <hi rendition="#aq">decimal</hi> Zuͤricher Ruhten verwandelte Franzoͤſiſche<lb/> fechsſchuͤhige <hi rendition="#aq">toiſes.</hi></p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [164/0198]
ſetzen. Es ſetzen diſe gelehrte Maͤnner zu einem allgemeinen Fundament/ daß
die aͤnderung des Quekſilbers im ſteigen/ und fallen/ nicht koͤnne gleich ſein
durch die ganze Hoͤhe der Luft- oder Dunſtkugel/ weilen die Luft nahe bey dem
Meer/ wo ſie am nidrigſten/ ſehr zuſamen getrukt/ auf denen hoͤchſten Gebir-
gen aber weit dünner/ alſo das hier ein vil hoͤher Stuk Luft erforderet werde
eine gewiſſe Trukkraft außzuuͤben/ als dort. Hr. Mariotte ins beſonder be-
weiſet in ſeinem Eſſay de la Nature de l’Air, daß die Luft ſich verdichte/
oder condenſire, nach Beſchaffenheit/ oder proportion des aufligenden Ge-
wichts. Auf diſes Fundament/ als ein gewiſſes Natur-Geſatz/ rechnet er auß
die ganze Hoͤhe der Luft-Spher/ daß ſie beſtehe in 15. Meilen/ jede von
2000. toiſes, welche machen 98150. Zuͤricher Schuhe. Er ſetzet/ nach der
Erfahrung/ daß das Quekſilber an dem Ufer des Meers in dem Wetterglaß
ſteige auf 28. Pariſer Zoll/ welche zu ihrem Gegengewicht haben die ganze
Luft-Hoͤhe; daß auch die Hoͤhe von 60. Schuhen an dem Meer das Quek-
ſilber fallen mache eine Linie/ oder den zwoͤlften Theil eines Zolls/ die folgen-
den Hoͤhenen der Luft/ ſo denen folgenden Linien entſprechen/ ſein immer
groͤſſer/ weilen im Fortgang immer weniger Luft aufliget/ und iſt zum Exem-
pel die zweyte Hoͤhe/ welche der zweyten Linien entſpricht/ alſo zu finden; wie
ſich verhalten 28. Zoll/ weniger eine Lini/ zu 28. Zollen/ alſo die Hoͤhe von 60.
Schuhen/ zu dem vierten termino, welcher gibt die zweyte Hoͤhe/ und ſo fort.
Diſe immer ſich vergroͤſſerende Hoͤhen formieren eine Geometriſche Progreſ-
ſion, deren Summ die ganze obbemeldte Hoͤhe der Luft-Spher außmachet.
Und wird ein gewiſſer Theil diſer Summ nohtwendig vorſtellen die Hoͤhe
eines Bergs/ auf welchem das Quekſilber auf eine gewiſſe Hoͤhe abfallet. Es
bleibet aber Mariotte bey der Geometriſchen Progreſſion nicht/ ſondern ver-
aͤnderet ſie in eine Arithmetiſche/ nach welcher er 63. Schuhe ſetzet vor die
erſte/ oder unterſte Lini. Die Herꝛen Caſſini, Sohn/ und Maraldi, hatten
in ihrer/ wegen der Mittags Lini durch Frankreich An. 1703. gethanen Reiſe
die gelegenheit/ verſchiedene Berge ſo wol Geometriſch/ als Barometriſch/ ab-
zumeſſen/ und gewahreten/ daß weder die Geometriſche/ noch an deren ſtatt
geſezte Arithmetiſche Progreſſion des Mariotte mit ihren Obſervationen ein-
getroffen/ weßwegen ſie eine neue Arithmetiſche Progreſſion außgerechnet/ die
mit der Erfahrung beſſer ſol einſtim̃en. Beyde/ ſo wol des Mariotte, als des
Caſſini Progreſſion Tafel habe zugefallen des geehrten Leſers allhier einruken
wollen/ theils damit man ſich ſelbiger bedienen moͤchte bey vorfallenden An-
laͤſen/ theils das/ ſo bisher von diſer Materi geſchrieben worden/ bekandter zu
machen/ theils auch/ weilen die ſo genanten Memoires de l’ Academie Royale
des Sciences nicht gemein ſeyn. Diſer Tafel habe beyfuͤgen wollen ſo wol die
uͤbereinkunft der Zuͤricher decimal Zollen/ und Scruplen/ deren mich bisher bedienet/ mit denen Pa-
riſer Zollen und Linien/ als die gleichfahls in decimal Zuͤricher Ruhten verwandelte Franzoͤſiſche
fechsſchuͤhige toiſes.
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