Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Gebrauch von einander gespalten: Uber welche seltsame Begegnis mir vor- Ausser der Porten der Statt Bern ist das so genante Schwefel- cher
Gebrauch von einander geſpalten: Uber welche ſeltſame Begegnis mir vor- Auſſer der Porten der Statt Bern iſt das ſo genante Schwefel- cher
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="150"/> Gebrauch von einander geſpalten: Uber welche ſeltſame Begegnis mir vor-<lb/> behalte zu einer anderen Zeit/ Geliebt es Gott/ mit mehrerem zureden.</p><lb/> <p>Auſſer der Porten der Statt Bern iſt das ſo genante <hi rendition="#fr">Schwefel-<lb/> brůñlein/</hi> welches vil von der Burgerſchafft zum Baden gebraucht wird.<lb/> Diſe Nachricht gibet Hr. <hi rendition="#aq">Wagner Hiſt. Nat. Helv. p.</hi> 125. Jch gewahre<lb/> bey diſem Anlas/ daß bey dem Gebrauch der <hi rendition="#aq">Mineral-</hi>Waſſeren ſich vornehm-<lb/> lich zeiget die Wahrheit jenes Spruͤchlein/ <hi rendition="#aq">Mundus regitur opinionibus,</hi><lb/> und zwahr nicht nur in anſehung des gemeinen Volks/ ſondern auch ſelbs<lb/> der Gelehrten. Man findet hier und da beruͤhmte Heilwaſſer/ welche groſ-<lb/> ſen Zulauff haben/ und aber auch verdienen beſucht zu werden/ in anſehung<lb/> ihrer treflichen Wirkungen. Andere ligen oͤd/ und aber findet man auch<lb/> durch ein ſcharffes Examen nichts ſonderbares/ welches der Menſchlichen<lb/> Geſellſchafft zunutz kommen koͤnte; oder in ihrer naͤhe andere/ weit kraͤftigere<lb/> Waſſer/ welche den Vorzug mit recht haben. Es gibt auch ſolche Heilwaſ-<lb/> ſer/ welche in anſehung ihrer <hi rendition="#aq">ingredienti</hi>en/ und danahen zuhoffenden Wir-<lb/> kungen/ wol verdienten vilen anderen vorgezogen zuwerden/ und aber ohne<lb/> Gebrauch ligen/ eintweder/ weilen deren Beſitzer darmit keine Mühe wil ha-<lb/> ben/ oder ſolche Naturſchaͤtze fuͤr ſich/ und die ſeinigen allein wil brauchen/<lb/> und anderen nicht goͤnnet/ oder mit zeitlichen Mittlen ſo wol verſehen/ daß<lb/> er nicht noͤhtig hat mit aufrichtung eines Bads ſich zubereicheren: oder es<lb/> ſeyn ſolche Waſſer ſo un- und abgelegen/ daß man nicht leicht dahin kommen<lb/> kan/ auch nicht ohne groſſe Koͤſten die noͤthigen Gebaͤue aufzurichten/ und<lb/> der zur nohtwendigen Aufenthalt/ und Luſt dienenden Lebens-Mittlen Zufuhr<lb/> ſchwer; oder endtlich/ weilen ſie nicht beruͤhmt/ weilen die Mode nicht iſt/ da-<lb/> hin zugehen. Es gibt endtlich auch ſolche Waſſer/ welche wider verdienen<lb/> einen groſſen Zulauff haben/ und ihren Jnnhaberen zu groſſem Nuzen gerei-<lb/> chen/ ich ſage/ wider verdienen/ weilen ſie nur etwas wenigs ungeſchmackte<lb/> Erde/ oder Lett mit ſich fuͤhren/ oder ein weniges weiſſes Pulver/ welches ge-<lb/> meinlich vor Alet angeſehen wird/ und ſolche Wirkungen zeigen/ wei-<lb/> che man oft ſo gut/ oder beſſer/ bey nechſt gelegenem Brunn/ Fluß<lb/> oder See haben koͤnte. Wann zu dergleichen Waſſeren kommet eine kom̃-<lb/> liche <hi rendition="#aq">Situation,</hi> eine nahe gute Schnabelweid/ luſtige von verſchiedenen Or-<lb/> ten zuſamen kommende Geſellſchaft/ eine hochaufgemuzte Beſchreibung/ und<lb/> gelehrte/ oft intereſſirte/ Recom̃endation/ verſchidene Exempel krankner/ wel-<lb/> che von ihren Anligen curirt worden/ und aber gleiche Wirkung auch zu hof-<lb/> fen gehabt hetten von anderen gemeinſten Waſſeren/ wann ſage ich/ ſolche<lb/> Sachen zuſamen ſtimmen/ ſo lauffet iedermann zu/ der Ruhm erſchallet in<lb/> allen Landen/ man laͤgeret ſich hauffenweis bey einem ſolchen Waſſer/ wel-<lb/> ches oft nur innert einem Jahr einen Patienten curirt. An Beyſpilen ſol-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0181]
Gebrauch von einander geſpalten: Uber welche ſeltſame Begegnis mir vor-
behalte zu einer anderen Zeit/ Geliebt es Gott/ mit mehrerem zureden.
Auſſer der Porten der Statt Bern iſt das ſo genante Schwefel-
brůñlein/ welches vil von der Burgerſchafft zum Baden gebraucht wird.
Diſe Nachricht gibet Hr. Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 125. Jch gewahre
bey diſem Anlas/ daß bey dem Gebrauch der Mineral-Waſſeren ſich vornehm-
lich zeiget die Wahrheit jenes Spruͤchlein/ Mundus regitur opinionibus,
und zwahr nicht nur in anſehung des gemeinen Volks/ ſondern auch ſelbs
der Gelehrten. Man findet hier und da beruͤhmte Heilwaſſer/ welche groſ-
ſen Zulauff haben/ und aber auch verdienen beſucht zu werden/ in anſehung
ihrer treflichen Wirkungen. Andere ligen oͤd/ und aber findet man auch
durch ein ſcharffes Examen nichts ſonderbares/ welches der Menſchlichen
Geſellſchafft zunutz kommen koͤnte; oder in ihrer naͤhe andere/ weit kraͤftigere
Waſſer/ welche den Vorzug mit recht haben. Es gibt auch ſolche Heilwaſ-
ſer/ welche in anſehung ihrer ingredientien/ und danahen zuhoffenden Wir-
kungen/ wol verdienten vilen anderen vorgezogen zuwerden/ und aber ohne
Gebrauch ligen/ eintweder/ weilen deren Beſitzer darmit keine Mühe wil ha-
ben/ oder ſolche Naturſchaͤtze fuͤr ſich/ und die ſeinigen allein wil brauchen/
und anderen nicht goͤnnet/ oder mit zeitlichen Mittlen ſo wol verſehen/ daß
er nicht noͤhtig hat mit aufrichtung eines Bads ſich zubereicheren: oder es
ſeyn ſolche Waſſer ſo un- und abgelegen/ daß man nicht leicht dahin kommen
kan/ auch nicht ohne groſſe Koͤſten die noͤthigen Gebaͤue aufzurichten/ und
der zur nohtwendigen Aufenthalt/ und Luſt dienenden Lebens-Mittlen Zufuhr
ſchwer; oder endtlich/ weilen ſie nicht beruͤhmt/ weilen die Mode nicht iſt/ da-
hin zugehen. Es gibt endtlich auch ſolche Waſſer/ welche wider verdienen
einen groſſen Zulauff haben/ und ihren Jnnhaberen zu groſſem Nuzen gerei-
chen/ ich ſage/ wider verdienen/ weilen ſie nur etwas wenigs ungeſchmackte
Erde/ oder Lett mit ſich fuͤhren/ oder ein weniges weiſſes Pulver/ welches ge-
meinlich vor Alet angeſehen wird/ und ſolche Wirkungen zeigen/ wei-
che man oft ſo gut/ oder beſſer/ bey nechſt gelegenem Brunn/ Fluß
oder See haben koͤnte. Wann zu dergleichen Waſſeren kommet eine kom̃-
liche Situation, eine nahe gute Schnabelweid/ luſtige von verſchiedenen Or-
ten zuſamen kommende Geſellſchaft/ eine hochaufgemuzte Beſchreibung/ und
gelehrte/ oft intereſſirte/ Recom̃endation/ verſchidene Exempel krankner/ wel-
che von ihren Anligen curirt worden/ und aber gleiche Wirkung auch zu hof-
fen gehabt hetten von anderen gemeinſten Waſſeren/ wann ſage ich/ ſolche
Sachen zuſamen ſtimmen/ ſo lauffet iedermann zu/ der Ruhm erſchallet in
allen Landen/ man laͤgeret ſich hauffenweis bey einem ſolchen Waſſer/ wel-
ches oft nur innert einem Jahr einen Patienten curirt. An Beyſpilen ſol-
cher
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