Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.geschrankte Zeit schnitte mir sothane untersuchung ab. Gleichwolen haben Auß Anschüttung des Weinstein Salzes gewahrete/ daß dises Wasser Auß Angiessung des Scheidwassers erhebte sich ein Räuchlein. Auß Vermischung der gestossenen Galläpflen zeiget sich ein braunlechte Durch Anmischung des Salpetergeists/ und Pulvers/ des Salarmo- Das vornemste Gemerk/ bey welchem man die Wirkungen dises fen/
geſchrankte Zeit ſchnitte mir ſothane unterſuchung ab. Gleichwolen haben Auß Anſchuͤttung des Weinſtein Salzes gewahrete/ daß diſes Waſſer Auß Angieſſung des Scheidwaſſers erhebte ſich ein Raͤuchlein. Auß Vermiſchung der geſtoſſenen Gallaͤpflen zeiget ſich ein braunlechte Durch Anmiſchung des Salpetergeiſts/ und Pulvers/ des Salarmo- Das vornemſte Gemerk/ bey welchem man die Wirkungen diſes fen/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="135"/> geſchrankte Zeit ſchnitte mir ſothane unterſuchung ab. Gleichwolen haben<lb/> mir/ gleich als im voruͤbergehen/ folgende wenige Proben/ ſo ich gemachet/<lb/> die Augen in ſo weit aufgethan/ daß nun ganz andere Gedanken aus der Er-<lb/> fahrung diſes Bads halben/ abfaſſe/ als ich zuvor gehabt aus der Beſchrei-<lb/> bung anderer/ welche bereits vor faſt anderthalb hundert Jahren ihre Ge-<lb/> danken hieruͤber eroͤffnet.</p><lb/> <p>Auß Anſchuͤttung des Weinſtein Salzes gewahrete/ daß diſes Waſſer<lb/> in ein Milchweiſſes dikes Weſen ſich geendert/ und auch bald hernach zu bo-<lb/> den ſich geſezet ſchneeweiſſe Floken.</p><lb/> <p>Auß Angieſſung des Scheidwaſſers erhebte ſich ein Raͤuchlein.</p><lb/> <p>Auß Vermiſchung der geſtoſſenen Gallaͤpflen zeiget ſich ein braunlechte<lb/> Farb.</p><lb/> <p>Durch Anmiſchung des Salpetergeiſts/ und Pulvers/ des <hi rendition="#aq">Salarmo-<lb/> niac</hi> Geiſts/ des Gruͤnſpan Geiſts/ des ſublimirten Queckſilbers folgete keine<lb/> Aenderung.</p><lb/> <p>Das vornemſte Gemerk/ bey welchem man die Wirkungen diſes<lb/> Waſſers ſol erkennen/ iſt meines bedunkens das Gelbe/ oder braungelbe<lb/> Pulver/ welches ſich ſonderlich bey den Quellen/ und in den Canaͤlen haͤuf-<lb/> fig ableget; es iſt eines ſaurlecht zuſamen zeuhenden Geſchmacks/ und gehet/<lb/> oder gaͤhret/ hitzig auf/ wann es mit dem Scheidwaſſer angefeuchtet wird.<lb/> Diſes Pulver hat mit ſeiner gold-hochgelben Farb unſeren alten <hi rendition="#aq">Medicis</hi><lb/> alſo in die Augen geleuchtet/ daß ſie keklich außgegeben/ es flieſſe diſes Bad-<lb/> Waſſer ab Gold/ und Kupfer. Gewiß iſt/ daß ſeine Wirkungen die Kraͤf-<lb/> te/ ich verſtehe die <hi rendition="#aq">Medicinali</hi>ſche/ nicht <hi rendition="#aq">Politi</hi>ſche/ des Golds uͤberſteigen.<lb/> Und aber halte ich auch vorgewiß/ daß diſes Pulver keine Gemeinſchaft hat<lb/> mit dem Gold/ ſondern vilmehr mit dem Eiſen/ und anzuſehen ſeye/ als ein<lb/> wahrer/ natürlicher/ <hi rendition="#aq">Crocus Martis,</hi> und daß auß diſer Grundquell herzulei-<lb/> ten ſeyen alle die vornemſten Tugenden diſes Walliſſer Bads/ von welchen<lb/> man wol kan ruͤhmen/ das ſie uͤberſteigen die Kraͤften aller uͤbrigen Heil-Baͤ-<lb/> deren/ und <hi rendition="#aq">Mineral-</hi>Waſſeren des Schweizerlands. Dann ſihe/ in anſe-<lb/> hung der Natuͤrlichen Waͤrme laſſet allhier ſich finden das/ was man ſucht<lb/> in anderen von Natur warmen Baderen! der ſubtile <hi rendition="#aq">Vitrioli</hi>ſche <hi rendition="#aq">Martiali-</hi><lb/> ſche Saltzgeiſt gibt dem Waſſerbad die Wuͤrkungen der Saurbruͤnnen/<lb/> und hat endtlich der abgelegte <hi rendition="#aq">Crocus</hi> ſo wol in dem ſtand ſeiner Vermi-<lb/> ſchung mit dem Waſſer/ als nach dem er geſoͤnderet/ ſeine beſonderen koſtli-<lb/> chen Heilkraͤfte. Es verdienet die Wichtigkeit der Materi/ das wir um et-<lb/> was eigentlicher/ und weitlaͤuffiger/ außfuͤhren/ was vor Wirkungen von<lb/> dem Leuker-Bad aus jezt gefundenem Grund-Satz zu hoffen ſeyen. Se-<lb/> hen wir an die irꝛdiſche/ und vitriol-ſaltzichte Theil/ ſo werden jene die ſcharf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fen/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0166]
geſchrankte Zeit ſchnitte mir ſothane unterſuchung ab. Gleichwolen haben
mir/ gleich als im voruͤbergehen/ folgende wenige Proben/ ſo ich gemachet/
die Augen in ſo weit aufgethan/ daß nun ganz andere Gedanken aus der Er-
fahrung diſes Bads halben/ abfaſſe/ als ich zuvor gehabt aus der Beſchrei-
bung anderer/ welche bereits vor faſt anderthalb hundert Jahren ihre Ge-
danken hieruͤber eroͤffnet.
Auß Anſchuͤttung des Weinſtein Salzes gewahrete/ daß diſes Waſſer
in ein Milchweiſſes dikes Weſen ſich geendert/ und auch bald hernach zu bo-
den ſich geſezet ſchneeweiſſe Floken.
Auß Angieſſung des Scheidwaſſers erhebte ſich ein Raͤuchlein.
Auß Vermiſchung der geſtoſſenen Gallaͤpflen zeiget ſich ein braunlechte
Farb.
Durch Anmiſchung des Salpetergeiſts/ und Pulvers/ des Salarmo-
niac Geiſts/ des Gruͤnſpan Geiſts/ des ſublimirten Queckſilbers folgete keine
Aenderung.
Das vornemſte Gemerk/ bey welchem man die Wirkungen diſes
Waſſers ſol erkennen/ iſt meines bedunkens das Gelbe/ oder braungelbe
Pulver/ welches ſich ſonderlich bey den Quellen/ und in den Canaͤlen haͤuf-
fig ableget; es iſt eines ſaurlecht zuſamen zeuhenden Geſchmacks/ und gehet/
oder gaͤhret/ hitzig auf/ wann es mit dem Scheidwaſſer angefeuchtet wird.
Diſes Pulver hat mit ſeiner gold-hochgelben Farb unſeren alten Medicis
alſo in die Augen geleuchtet/ daß ſie keklich außgegeben/ es flieſſe diſes Bad-
Waſſer ab Gold/ und Kupfer. Gewiß iſt/ daß ſeine Wirkungen die Kraͤf-
te/ ich verſtehe die Medicinaliſche/ nicht Politiſche/ des Golds uͤberſteigen.
Und aber halte ich auch vorgewiß/ daß diſes Pulver keine Gemeinſchaft hat
mit dem Gold/ ſondern vilmehr mit dem Eiſen/ und anzuſehen ſeye/ als ein
wahrer/ natürlicher/ Crocus Martis, und daß auß diſer Grundquell herzulei-
ten ſeyen alle die vornemſten Tugenden diſes Walliſſer Bads/ von welchen
man wol kan ruͤhmen/ das ſie uͤberſteigen die Kraͤften aller uͤbrigen Heil-Baͤ-
deren/ und Mineral-Waſſeren des Schweizerlands. Dann ſihe/ in anſe-
hung der Natuͤrlichen Waͤrme laſſet allhier ſich finden das/ was man ſucht
in anderen von Natur warmen Baderen! der ſubtile Vitrioliſche Martiali-
ſche Saltzgeiſt gibt dem Waſſerbad die Wuͤrkungen der Saurbruͤnnen/
und hat endtlich der abgelegte Crocus ſo wol in dem ſtand ſeiner Vermi-
ſchung mit dem Waſſer/ als nach dem er geſoͤnderet/ ſeine beſonderen koſtli-
chen Heilkraͤfte. Es verdienet die Wichtigkeit der Materi/ das wir um et-
was eigentlicher/ und weitlaͤuffiger/ außfuͤhren/ was vor Wirkungen von
dem Leuker-Bad aus jezt gefundenem Grund-Satz zu hoffen ſeyen. Se-
hen wir an die irꝛdiſche/ und vitriol-ſaltzichte Theil/ ſo werden jene die ſcharf-
fen/
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