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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

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ne Flamm von sich gibt. Casparus Collinus hat in seiner Schrift de Sedu-
norum Thermis
dem Schwefel zugeleget den Alet/ und ein Salpetrisches
Salz/ weilen das graulechte nach Schwefel riechende Pulver/ welches durch
einsiedung dahinden bleibt/ einen süßlecht zusamen zeuhenden Geschmack hat/
worauß dann die Wirkung ohnschwer abzunehmen. Jch habe/ so vil die
Zeit es zulassen mögen/ folgende Proben angemerket. Auß anschüttung
des sublimirten Quecksilbers/ des Geistes von Grünspan/ pulverisirten Sal-
peter/ und Etz- oder Scheidwasser erhebt sich ein Rauch/ so daß gleichwol das
Wasser durchscheinend bleibt. Milchweiß aber wird es durch anmischung
des Weinstein Salzes. Die Kalte Quell/ welche aussert der Felshöle sich
zeiget/ ohngefehr 8. oder 10. Schritt von der warmen/ ist auch schwefelicht/
wie abzunehmen theils aus dem Geruch/ theils auß gleicher jezt angebrachten
Enderung mit des Weinstein Salzes Vermischung.

Wir sezen nun unsere Reise weiters fort in dem dritten/ oder Visper-
Zehnden/
welcher anfangt über Glyß. Zu disem Zehnden gehören schöne
und weite gegen Mittag ligende Alpen/ zuzweyen Thäleren/ Sasser- und
Matter-Thal/ Vallis Sassia & Mattia, welche zwey oder drey Meilen
weit hinder Visp an das Herzogthum Meyland angränzen/ und jenes zwar
zwey Pässe dahin öffnet/ den einten über den Berg Antrun in das Dorff
Antrun Meyländer Gebiets/ den anderen über den Magganaberg/
sonst auch auf Foe, und Mons Martis genannt/ in das Dorff Maggana, so
wie das obere dem Novarer Bistum einverleibet; von disen Bergen fliessen ab
zwey Wasser/ welche zu Stalden zusamen kommen/ und sich alldort verei-
nen mit einem stärkeren Fluß/ welcher entspringt in die fünfthalb Meilen
weit von Visp in den Gegenden Finilen/ Finila, Aroleita, Areleit/ und in
Mont/ Monta, von wannen ein Paß gehet über den Augstalerberg/
Mons Sylvius, Rosa, Glettscher/ Austelberg genant/ in das Augstal/
und Ajatzer- oder Krämerthal dem Herzog von Savoy zugehörig. Gleich
wie zu hinderst in dem Sasserthal ligt die Pfarr Saß/ also ist die hinderste
Pfarr in dem Matthal Matt/ Matta, vier Meil ob Visp. Ein Meil
unter Matt folget Test/ oder Däsch/ Daesa, Taesta, die Pfarr zu S. Mo-
rizen/ hat ein eigenes Wässerlein/ und Thal Geländ aus dem Gebirg herfür/
das Däschthal geheissen. Ein Meil unter Test ligt auf linker Seiten des
Flusses die Pfarr Gassa, darvon das Thal den Nahmen hat Gassenthal.
Ein Meil unter Gasa ligt das oben gemeldte Dorff Stalden/ ein kleine
Meil ob Visp/ bey denen die aus dem Matter- und Sasserthal zusamen flies-
sende Berg-Wasser den Nahmen Visp/ oder Vispach/ Fischbach an-
nehmen/ von welchem auch der ganze Zehnden/ und dessen Haubtfleck den

Nahmen

ne Flamm von ſich gibt. Caſparus Collinus hat in ſeiner Schrift de Sedu-
norum Thermis
dem Schwefel zugeleget den Alet/ und ein Salpetriſches
Salz/ weilen das graulechte nach Schwefel riechende Pulver/ welches durch
einſiedung dahinden bleibt/ einen ſuͤßlecht zuſamen zeuhenden Geſchmack hat/
worauß dann die Wirkung ohnſchwer abzunehmen. Jch habe/ ſo vil die
Zeit es zulaſſen moͤgen/ folgende Proben angemerket. Auß anſchuͤttung
des ſublimirten Queckſilbers/ des Geiſtes von Gruͤnſpan/ pulveriſirten Sal-
peter/ und Etz- oder Scheidwaſſer erhebt ſich ein Rauch/ ſo daß gleichwol das
Waſſer durchſcheinend bleibt. Milchweiß aber wird es durch anmiſchung
des Weinſtein Salzes. Die Kalte Quell/ welche auſſert der Felshoͤle ſich
zeiget/ ohngefehr 8. oder 10. Schritt von der warmen/ iſt auch ſchwefelicht/
wie abzunehmen theils aus dem Geruch/ theils auß gleicher jezt angebrachten
Enderung mit des Weinſtein Salzes Vermiſchung.

Wir ſezen nun unſere Reiſe weiters fort in dem dritten/ oder Viſper-
Zehnden/
welcher anfangt uͤber Glyß. Zu diſem Zehnden gehoͤren ſchoͤne
und weite gegen Mittag ligende Alpen/ zuzweyen Thaͤleren/ Saſſer- und
Matter-Thal/ Vallis Saſſia & Mattia, welche zwey oder drey Meilen
weit hinder Viſp an das Herzogthum Meyland angraͤnzen/ und jenes zwar
zwey Paͤſſe dahin oͤffnet/ den einten uͤber den Berg Antrun in das Dorff
Antrun Meylaͤnder Gebiets/ den anderen uͤber den Magganaberg/
ſonſt auch auf Fœ, und Mons Martis genannt/ in das Dorff Maggana, ſo
wie das obere dem Novarer Biſtum einverleibet; von diſen Bergen flieſſen ab
zwey Waſſer/ welche zu Stalden zuſamen kommen/ und ſich alldort verei-
nen mit einem ſtaͤrkeren Fluß/ welcher entſpringt in die fuͤnfthalb Meilen
weit von Viſp in den Gegenden Finilen/ Finila, Aroleita, Areleit/ und in
Mont/ Monta, von wannen ein Paß gehet uͤber den Augſtalerberg/
Mons Sylvius, Roſa, Glettſcher/ Auſtelberg genant/ in das Augſtal/
und Ajatzer- oder Kraͤmerthal dem Herzog von Savoy zugehoͤrig. Gleich
wie zu hinderſt in dem Saſſerthal ligt die Pfarꝛ Saß/ alſo iſt die hinderſte
Pfarꝛ in dem Matthal Matt/ Matta, vier Meil ob Viſp. Ein Meil
unter Matt folget Teſt/ oder Daͤſch/ Dæſa, Tæſta, die Pfarꝛ zu S. Mo-
rizen/ hat ein eigenes Waͤſſerlein/ und Thal Gelaͤnd aus dem Gebirg herfuͤr/
das Daͤſchthal geheiſſen. Ein Meil unter Teſt ligt auf linker Seiten des
Fluſſes die Pfarꝛ Gaſſa, darvon das Thal den Nahmen hat Gaſſenthal.
Ein Meil unter Gaſa ligt das oben gemeldte Dorff Stalden/ ein kleine
Meil ob Viſp/ bey denen die aus dem Matter- und Saſſerthal zuſamen flieſ-
ſende Berg-Waſſer den Nahmen Viſp/ oder Viſpach/ Fiſchbach an-
nehmen/ von welchem auch der ganze Zehnden/ und deſſen Haubtfleck den

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[126/0154] ne Flamm von ſich gibt. Caſparus Collinus hat in ſeiner Schrift de Sedu- norum Thermis dem Schwefel zugeleget den Alet/ und ein Salpetriſches Salz/ weilen das graulechte nach Schwefel riechende Pulver/ welches durch einſiedung dahinden bleibt/ einen ſuͤßlecht zuſamen zeuhenden Geſchmack hat/ worauß dann die Wirkung ohnſchwer abzunehmen. Jch habe/ ſo vil die Zeit es zulaſſen moͤgen/ folgende Proben angemerket. Auß anſchuͤttung des ſublimirten Queckſilbers/ des Geiſtes von Gruͤnſpan/ pulveriſirten Sal- peter/ und Etz- oder Scheidwaſſer erhebt ſich ein Rauch/ ſo daß gleichwol das Waſſer durchſcheinend bleibt. Milchweiß aber wird es durch anmiſchung des Weinſtein Salzes. Die Kalte Quell/ welche auſſert der Felshoͤle ſich zeiget/ ohngefehr 8. oder 10. Schritt von der warmen/ iſt auch ſchwefelicht/ wie abzunehmen theils aus dem Geruch/ theils auß gleicher jezt angebrachten Enderung mit des Weinſtein Salzes Vermiſchung. Wir ſezen nun unſere Reiſe weiters fort in dem dritten/ oder Viſper- Zehnden/ welcher anfangt uͤber Glyß. Zu diſem Zehnden gehoͤren ſchoͤne und weite gegen Mittag ligende Alpen/ zuzweyen Thaͤleren/ Saſſer- und Matter-Thal/ Vallis Saſſia & Mattia, welche zwey oder drey Meilen weit hinder Viſp an das Herzogthum Meyland angraͤnzen/ und jenes zwar zwey Paͤſſe dahin oͤffnet/ den einten uͤber den Berg Antrun in das Dorff Antrun Meylaͤnder Gebiets/ den anderen uͤber den Magganaberg/ ſonſt auch auf Fœ, und Mons Martis genannt/ in das Dorff Maggana, ſo wie das obere dem Novarer Biſtum einverleibet; von diſen Bergen flieſſen ab zwey Waſſer/ welche zu Stalden zuſamen kommen/ und ſich alldort verei- nen mit einem ſtaͤrkeren Fluß/ welcher entſpringt in die fuͤnfthalb Meilen weit von Viſp in den Gegenden Finilen/ Finila, Aroleita, Areleit/ und in Mont/ Monta, von wannen ein Paß gehet uͤber den Augſtalerberg/ Mons Sylvius, Roſa, Glettſcher/ Auſtelberg genant/ in das Augſtal/ und Ajatzer- oder Kraͤmerthal dem Herzog von Savoy zugehoͤrig. Gleich wie zu hinderſt in dem Saſſerthal ligt die Pfarꝛ Saß/ alſo iſt die hinderſte Pfarꝛ in dem Matthal Matt/ Matta, vier Meil ob Viſp. Ein Meil unter Matt folget Teſt/ oder Daͤſch/ Dæſa, Tæſta, die Pfarꝛ zu S. Mo- rizen/ hat ein eigenes Waͤſſerlein/ und Thal Gelaͤnd aus dem Gebirg herfuͤr/ das Daͤſchthal geheiſſen. Ein Meil unter Teſt ligt auf linker Seiten des Fluſſes die Pfarꝛ Gaſſa, darvon das Thal den Nahmen hat Gaſſenthal. Ein Meil unter Gaſa ligt das oben gemeldte Dorff Stalden/ ein kleine Meil ob Viſp/ bey denen die aus dem Matter- und Saſſerthal zuſamen flieſ- ſende Berg-Waſſer den Nahmen Viſp/ oder Viſpach/ Fiſchbach an- nehmen/ von welchem auch der ganze Zehnden/ und deſſen Haubtfleck den Nahmen

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/154>, abgerufen am 03.12.2024.