Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.in welchen die Briger kostliche Alpen besitzen/ sonderlich zu St. Jacob/ Es wollen einiche Geschicht-Schreiber/ daß über dise Berg-Straß des Zu Brig/ allwo die Herren Jesuiten ein schönes Closter haben/ hatten Den 13. Aug. reißten wir weiters nach der Länge des Rhodan Flusses Von Glyß war gebürtig Georg auf der Flue/ dessen in ihren Ge- S. ANNAEDIVAE VIRGINIS MATRI GEORGIUS SUPERSAXO DIBUS
in welchen die Briger koſtliche Alpen beſitzen/ ſonderlich zu St. Jacob/ Es wollen einiche Geſchicht-Schreiber/ daß uͤber diſe Berg-Straß des Zu Brig/ allwo die Herꝛen Jeſuiten ein ſchoͤnes Cloſter haben/ hatten Den 13. Aug. reißten wir weiters nach der Laͤnge des Rhodan Fluſſes Von Glyß war gebuͤrtig Georg auf der Flue/ deſſen in ihren Ge- S. ANNÆDIVÆ VIRGINIS MATRI GEORGIUS SUPERSAXO DIBUS
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="123"/> in welchen die Briger koſtliche Alpen beſitzen/ ſonderlich zu <hi rendition="#fr">St. Jacob/</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">im Ganter.</hi></p><lb/> <p>Es wollen einiche Geſchicht-Schreiber/ daß uͤber diſe Berg-Straß des<lb/> Simpilen (ſonſt auch genant <hi rendition="#aq">Scipionis Mons,</hi> <hi rendition="#fr">Suͤmpeler/</hi> <hi rendition="#aq">Sempiano,<lb/> Sempronio, Sampione, S. Plomb, Briga,</hi> der <hi rendition="#fr">Brigerberg</hi>) <hi rendition="#aq">Julius Cæ-<lb/> ſar</hi> gefuͤhrt habe ſein Heer/ als er in <hi rendition="#aq">Galliam</hi> zoge/ und zu deſſen angedenken<lb/> eine Schrift in Felſen einhauen laſſen/ welche aber ſo verblichen/ daß man ſie<lb/> nicht mehr leſen koͤnne. Es zeigen aber unſere Vatterlaͤndiſchen Scriben-<lb/> ten/ <hi rendition="#aq">Tſchudius, Simlerus,</hi> daß dem nicht alſo ſeye/ wenigſtens koͤnne diß nicht<lb/> ſeyn der jenige Zug/ den <hi rendition="#aq">Cæſar I. Lib. Bell. Gall.</hi> beſchreibet.</p><lb/> <p>Zu Brig/ allwo die Herꝛen Jeſuiten ein ſchoͤnes Cloſter haben/ hatten<lb/> wir um 4. uhr Nachmittag die Hoͤhe des Quekſilbers im 23. Zoll. 8½.<lb/> Scrup. worauß wir abnehmen/ daß diſer Ohrt tieffer lige als Geſtilen 1480.<lb/> Vieſch 740. <hi rendition="#aq">Furca</hi> 3560. Gotthard 3480. Ayrol 960. hoͤher aber als Altorff<lb/> 440. und als Zuͤrich/ wann der heutigen allda gemachten <hi rendition="#aq">obſervation</hi> zu-<lb/> trauen/ nur 40. oder 80. Züricher Schuhe. Nach <hi rendition="#aq">Mariotti</hi> Rechnung<lb/> kommet die Senkelrechte Hoͤhe des Flekens Brig uͤber das Meer 1571. nach<lb/><hi rendition="#aq">Caſſino</hi> aber 1740. Pariſer Schuhe.</p><lb/> <p>Den 13. <hi rendition="#aq">Aug.</hi> reißten wir weiters nach der Laͤnge des Rhodan Fluſſes<lb/> fort/ erſtlich auf <hi rendition="#fr">Glyß/</hi> <hi rendition="#aq">Gliſa,</hi> einen kleinen/ wolgebauten/ luſtig ligenden<lb/> Fleken/ welches villeicht von dem Grieſchiſchen ἐκκλησία, ſeinen Nahmen hat.<lb/> Dann allda ein ſehr ſchoͤne Kirch <hi rendition="#fr">zu unſer Lieben Frauen/</hi> zu welcher<lb/> groſſe Wallfahrten geſchehen von dem Oberen und Underen Wallis.</p><lb/> <p>Von Glyß war gebuͤrtig <hi rendition="#fr">Georg auf der Flue/</hi> deſſen in ihren Ge-<lb/> ſchicht-Buͤcheren mit groſſem Lob gedenken <hi rendition="#aq">Guicciardinus,</hi> und <hi rendition="#aq">Jovius,</hi> ein<lb/> Mann von groſſem Anſehen/ Staͤrke/ und Reichthum/ der in Jtalieniſchen<lb/> Kriegen ſich ſehr verꝛuͤhmt/ und ſonderlich um Frankreich ſo verdient ge-<lb/> macht/ daß er durch Mittel des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Franciſci</hi> aus der Gefaͤngniß zu Rom<lb/> loß kom̃en/ dahin er geſezt worden durch Anſtiftung ſeines Feindes <hi rendition="#aq">Matthæi,</hi><lb/> Cardinals/ und Biſchoff von Sitten/ den er auch aus dem Land vertriben/<lb/> endtlich aber <hi rendition="#aq">A.</hi> 1529. ſelbs/ um des Landvolks Aufſtand außzuweichen/ flüch-<lb/> tig worden/ und zu Vivis am Genffer-See geſtorben/ ſo daß er nicht einmal<lb/> der jenigen Begraͤbnuß genieſſen koͤnnen/ welche er zu Glyß in der Kirchen/<lb/> ſo er erweiteret/ vor ſich und ſeine Kinder zuruͤſten laſſen. An der Altar Ta-<lb/> fel in ſeiner Capell iſt er mit ſeiner Gemahl/ 12. Soͤhnen/ und 11. Toͤchteren<lb/> in Lebens groͤſſe abgemahlt mit diſer Uberſchrift.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">S. ANNÆDIVÆ VIRGINIS MATRI GEORGIUS SUPERSAXO<lb/> MILES AU. HANC CAPELLAM ED IDIT ANNO SALUTIS 519.<lb/> ALTARE FUNDAVIT ET DOTAVIT JURE PATRON. HÆRE-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">DIBUS</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0151]
in welchen die Briger koſtliche Alpen beſitzen/ ſonderlich zu St. Jacob/
und im Ganter.
Es wollen einiche Geſchicht-Schreiber/ daß uͤber diſe Berg-Straß des
Simpilen (ſonſt auch genant Scipionis Mons, Suͤmpeler/ Sempiano,
Sempronio, Sampione, S. Plomb, Briga, der Brigerberg) Julius Cæ-
ſar gefuͤhrt habe ſein Heer/ als er in Galliam zoge/ und zu deſſen angedenken
eine Schrift in Felſen einhauen laſſen/ welche aber ſo verblichen/ daß man ſie
nicht mehr leſen koͤnne. Es zeigen aber unſere Vatterlaͤndiſchen Scriben-
ten/ Tſchudius, Simlerus, daß dem nicht alſo ſeye/ wenigſtens koͤnne diß nicht
ſeyn der jenige Zug/ den Cæſar I. Lib. Bell. Gall. beſchreibet.
Zu Brig/ allwo die Herꝛen Jeſuiten ein ſchoͤnes Cloſter haben/ hatten
wir um 4. uhr Nachmittag die Hoͤhe des Quekſilbers im 23. Zoll. 8½.
Scrup. worauß wir abnehmen/ daß diſer Ohrt tieffer lige als Geſtilen 1480.
Vieſch 740. Furca 3560. Gotthard 3480. Ayrol 960. hoͤher aber als Altorff
440. und als Zuͤrich/ wann der heutigen allda gemachten obſervation zu-
trauen/ nur 40. oder 80. Züricher Schuhe. Nach Mariotti Rechnung
kommet die Senkelrechte Hoͤhe des Flekens Brig uͤber das Meer 1571. nach
Caſſino aber 1740. Pariſer Schuhe.
Den 13. Aug. reißten wir weiters nach der Laͤnge des Rhodan Fluſſes
fort/ erſtlich auf Glyß/ Gliſa, einen kleinen/ wolgebauten/ luſtig ligenden
Fleken/ welches villeicht von dem Grieſchiſchen ἐκκλησία, ſeinen Nahmen hat.
Dann allda ein ſehr ſchoͤne Kirch zu unſer Lieben Frauen/ zu welcher
groſſe Wallfahrten geſchehen von dem Oberen und Underen Wallis.
Von Glyß war gebuͤrtig Georg auf der Flue/ deſſen in ihren Ge-
ſchicht-Buͤcheren mit groſſem Lob gedenken Guicciardinus, und Jovius, ein
Mann von groſſem Anſehen/ Staͤrke/ und Reichthum/ der in Jtalieniſchen
Kriegen ſich ſehr verꝛuͤhmt/ und ſonderlich um Frankreich ſo verdient ge-
macht/ daß er durch Mittel des Koͤnigs Franciſci aus der Gefaͤngniß zu Rom
loß kom̃en/ dahin er geſezt worden durch Anſtiftung ſeines Feindes Matthæi,
Cardinals/ und Biſchoff von Sitten/ den er auch aus dem Land vertriben/
endtlich aber A. 1529. ſelbs/ um des Landvolks Aufſtand außzuweichen/ flüch-
tig worden/ und zu Vivis am Genffer-See geſtorben/ ſo daß er nicht einmal
der jenigen Begraͤbnuß genieſſen koͤnnen/ welche er zu Glyß in der Kirchen/
ſo er erweiteret/ vor ſich und ſeine Kinder zuruͤſten laſſen. An der Altar Ta-
fel in ſeiner Capell iſt er mit ſeiner Gemahl/ 12. Soͤhnen/ und 11. Toͤchteren
in Lebens groͤſſe abgemahlt mit diſer Uberſchrift.
S. ANNÆDIVÆ VIRGINIS MATRI GEORGIUS SUPERSAXO
MILES AU. HANC CAPELLAM ED IDIT ANNO SALUTIS 519.
ALTARE FUNDAVIT ET DOTAVIT JURE PATRON. HÆRE-
DIBUS
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