Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

gehen. Es hat hierüber nicht ohnfeine Gedanken der Gelehrte und wolbe-
redte Jesuit Daniel Bartoli in seinem Tratt. del Ohiaccio. p. m. 97.

Nun wende mich zu benennung derjenigen Ohrten des Schweitzer-
lands/ wo die Eis-Felsen- oder Berge/ Gletscher/ und Firn genant/ anzu-
treffen.

Jm Grindelwald Bernergebieths seyn sonderlich zwey berühm-
te Gletscher/ der einte und kleinere hinder Jnterlachen/ ligt zwischen
zweyen Bergen Eiger/ und Mettenberg/ hat an seinem Rucken/ oder
gegen Mittag den hohen Schneeberg Fieschhorn; der andere wird ge-
meinlich/ und vor anderen auß der grosse Gletscher genennet/ füllet auß
das zwischen zweyen hohen Bergen/ Mettenberg und Schrekhorn/
oder Wetterhorn/ ligende Thal. Von disen Gletscheren hat folgendes
Räbmann gesprochen von Bergen p. 201.

Bey Petronell am Berg für war
Ein grosser Gletscher hanget dar
Hat gantz bedeckt dasselbig Ohrt
Mit Häußren muß man ruken fort.
Der Mettenberg an obrer Seit
Darauf das Schrickshorn seht man weit
Hat auch sein Weiden b'sonderbar.
Der ander Gletscher obenhar
Der noch der grösser ist im Land
Darmit würckt wunder Gottes Hand.
An disem Gletscher hoch aufgeht
Das Wetterhorn mit seinem Grat
Darhinder in dem Haßlj-Land
Weil da die Thal zusamen gand/
Ein Gletscher auch da hanget hin
Mit seinem brülen hört man ihn.

Ein mehrers ist zusehen bey Merian Topograph. Helv. p. 26. Wagner.
Hist. Nat. Helv. p.
24. und seyn curiosen Liebhaberen sonderlich anzurühmen die
Gemälde/ in welchen der berühmte Landschaften Mahler Hr. Feliv Meyer
von Winterthur die von ihme selbs nach der Natur gezeichneten Grindel-
waldischen Gletscher vorstellet.

An denen Wänden der Bergen Scheideck/ und Bänderen seyn
auch Gletscher zusehen.

Jn dem Urner Gebieth seyn auch Gletscher auf Windgällen/
Rinder-Alp-Stock/ Beistenberg/
und Geschiner Alpen.

So auch in denen Surenen Alpen/ welche theils den Urneren zu-

ständig

gehen. Es hat hieruͤber nicht ohnfeine Gedanken der Gelehrte und wolbe-
redte Jeſuit Daniel Bartoli in ſeinem Tratt. del Ohiaccio. p. m. 97.

Nun wende mich zu benennung derjenigen Ohrten des Schweitzer-
lands/ wo die Eis-Felſen- oder Berge/ Gletſcher/ und Firn genant/ anzu-
treffen.

Jm Grindelwald Bernergebieths ſeyn ſonderlich zwey beruͤhm-
te Gletſcher/ der einte und kleinere hinder Jnterlachen/ ligt zwiſchen
zweyen Bergen Eiger/ und Mettenberg/ hat an ſeinem Rucken/ oder
gegen Mittag den hohen Schneeberg Fieſchhorn; der andere wird ge-
meinlich/ und vor anderen auß der groſſe Gletſcher genennet/ fuͤllet auß
das zwiſchen zweyen hohen Bergen/ Mettenberg und Schrekhorn/
oder Wetterhorn/ ligende Thal. Von diſen Gletſcheren hat folgendes
Raͤbmann geſprochen von Bergen p. 201.

Bey Petronell am Berg fuͤr war
Ein groſſer Gletſcher hanget dar
Hat gantz bedeckt daſſelbig Ohrt
Mit Haͤußren muß man ruken fort.
Der Mettenberg an obrer Seit
Darauf das Schrickshorn ſeht man weit
Hat auch ſein Weiden b’ſonderbar.
Der ander Gletſcher obenhar
Der noch der groͤſſer iſt im Land
Darmit wuͤrckt wunder Gottes Hand.
An diſem Gletſcher hoch aufgeht
Das Wetterhorn mit ſeinem Grat
Darhinder in dem Haßlj-Land
Weil da die Thal zuſamen gand/
Ein Gletſcher auch da hanget hin
Mit ſeinem bruͤlen hoͤrt man ihn.

Ein mehrers iſt zuſehen bey Merian Topograph. Helv. p. 26. Wagner.
Hiſt. Nat. Helv. p.
24. und ſeyn curioſen Liebhaberẽ ſonderlich anzuruͤhmen die
Gemaͤlde/ in welchen der beruͤhmte Landſchaften Mahler Hr. Feliv Meyer
von Winterthur die von ihme ſelbs nach der Natur gezeichneten Grindel-
waldiſchen Gletſcher vorſtellet.

An denen Waͤnden der Bergen Scheideck/ und Baͤnderen ſeyn
auch Gletſcher zuſehen.

Jn dem Urner Gebieth ſeyn auch Gletſcher auf Windgaͤllen/
Rinder-Alp-Stock/ Beiſtenberg/
und Geſchiner Alpen.

So auch in denen Surenen Alpen/ welche theils den Urneren zu-

ſtaͤndig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0139" n="111"/>
gehen. Es hat hieru&#x0364;ber nicht ohnfeine Gedanken der Gelehrte und wolbe-<lb/>
redte Je&#x017F;uit <hi rendition="#aq">Daniel Bartoli</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Tratt. del Ohiaccio. p. m.</hi> 97.</p><lb/>
        <p>Nun wende mich zu benennung derjenigen Ohrten des Schweitzer-<lb/>
lands/ wo die Eis-Fel&#x017F;en- oder Berge/ Glet&#x017F;cher/ und Firn genant/ anzu-<lb/>
treffen.</p><lb/>
        <p>Jm <hi rendition="#fr">Grindelwald Bernergebieths</hi> &#x017F;eyn &#x017F;onderlich zwey beru&#x0364;hm-<lb/>
te Glet&#x017F;cher/ der einte und kleinere hinder <hi rendition="#fr">Jnterlachen/</hi> ligt zwi&#x017F;chen<lb/>
zweyen Bergen <hi rendition="#fr">Eiger/</hi> und <hi rendition="#fr">Mettenberg/</hi> hat an &#x017F;einem Rucken/ oder<lb/>
gegen Mittag den hohen Schneeberg <hi rendition="#fr">Fie&#x017F;chhorn;</hi> der andere wird ge-<lb/>
meinlich/ und vor anderen auß <hi rendition="#fr">der gro&#x017F;&#x017F;e Glet&#x017F;cher</hi> genennet/ fu&#x0364;llet auß<lb/>
das zwi&#x017F;chen zweyen hohen Bergen/ <hi rendition="#fr">Mettenberg</hi> und <hi rendition="#fr">Schrekhorn/</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">Wetterhorn/</hi> ligende Thal. Von di&#x017F;en Glet&#x017F;cheren hat folgendes<lb/><hi rendition="#fr">Ra&#x0364;bmann ge&#x017F;prochen von Bergen</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 201.</p><lb/>
        <cit>
          <quote>
            <lg type="poem">
              <l>Bey Petronell am Berg fu&#x0364;r war</l><lb/>
              <l>Ein gro&#x017F;&#x017F;er Glet&#x017F;cher hanget dar</l><lb/>
              <l>Hat gantz bedeckt da&#x017F;&#x017F;elbig Ohrt</l><lb/>
              <l>Mit Ha&#x0364;ußren muß man ruken fort.</l><lb/>
              <l>Der Mettenberg an obrer Seit</l><lb/>
              <l>Darauf das Schrickshorn &#x017F;eht man weit</l><lb/>
              <l>Hat auch &#x017F;ein Weiden b&#x2019;&#x017F;onderbar.</l><lb/>
              <l>Der ander Glet&#x017F;cher obenhar</l><lb/>
              <l>Der noch der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t im Land</l><lb/>
              <l>Darmit wu&#x0364;rckt wunder Gottes Hand.</l><lb/>
              <l>An di&#x017F;em Glet&#x017F;cher hoch aufgeht</l><lb/>
              <l>Das Wetterhorn mit &#x017F;einem Grat</l><lb/>
              <l>Darhinder in dem Haßlj-Land</l><lb/>
              <l>Weil da die Thal zu&#x017F;amen gand/</l><lb/>
              <l>Ein Glet&#x017F;cher auch da hanget hin</l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;einem bru&#x0364;len ho&#x0364;rt man ihn.</l>
            </lg>
          </quote>
        </cit><lb/>
        <p>Ein mehrers i&#x017F;t zu&#x017F;ehen bey <hi rendition="#aq">Merian Topograph. Helv. p. 26. Wagner.<lb/>
Hi&#x017F;t. Nat. Helv. p.</hi> 24. und &#x017F;eyn curio&#x017F;en Liebhabere&#x0303; &#x017F;onderlich anzuru&#x0364;hmen die<lb/>
Gema&#x0364;lde/ in welchen der beru&#x0364;hmte Land&#x017F;chaften Mahler Hr. <hi rendition="#fr">Feliv Meyer</hi><lb/>
von Winterthur die von ihme &#x017F;elbs nach der Natur gezeichneten Grindel-<lb/>
waldi&#x017F;chen Glet&#x017F;cher vor&#x017F;tellet.</p><lb/>
        <p>An denen Wa&#x0364;nden der Bergen <hi rendition="#fr">Scheideck/</hi> und <hi rendition="#fr">Ba&#x0364;nderen</hi> &#x017F;eyn<lb/>
auch Glet&#x017F;cher zu&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <p>Jn dem <hi rendition="#fr">Urner Gebieth</hi> &#x017F;eyn auch Glet&#x017F;cher auf <hi rendition="#fr">Windga&#x0364;llen/<lb/>
Rinder-Alp-Stock/ Bei&#x017F;tenberg/</hi> und <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;chiner Alpen.</hi></p><lb/>
        <p>So auch in denen <hi rendition="#fr">Surenen</hi> Alpen/ welche theils den <hi rendition="#fr">Urneren</hi> zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ta&#x0364;ndig</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0139] gehen. Es hat hieruͤber nicht ohnfeine Gedanken der Gelehrte und wolbe- redte Jeſuit Daniel Bartoli in ſeinem Tratt. del Ohiaccio. p. m. 97. Nun wende mich zu benennung derjenigen Ohrten des Schweitzer- lands/ wo die Eis-Felſen- oder Berge/ Gletſcher/ und Firn genant/ anzu- treffen. Jm Grindelwald Bernergebieths ſeyn ſonderlich zwey beruͤhm- te Gletſcher/ der einte und kleinere hinder Jnterlachen/ ligt zwiſchen zweyen Bergen Eiger/ und Mettenberg/ hat an ſeinem Rucken/ oder gegen Mittag den hohen Schneeberg Fieſchhorn; der andere wird ge- meinlich/ und vor anderen auß der groſſe Gletſcher genennet/ fuͤllet auß das zwiſchen zweyen hohen Bergen/ Mettenberg und Schrekhorn/ oder Wetterhorn/ ligende Thal. Von diſen Gletſcheren hat folgendes Raͤbmann geſprochen von Bergen p. 201. Bey Petronell am Berg fuͤr war Ein groſſer Gletſcher hanget dar Hat gantz bedeckt daſſelbig Ohrt Mit Haͤußren muß man ruken fort. Der Mettenberg an obrer Seit Darauf das Schrickshorn ſeht man weit Hat auch ſein Weiden b’ſonderbar. Der ander Gletſcher obenhar Der noch der groͤſſer iſt im Land Darmit wuͤrckt wunder Gottes Hand. An diſem Gletſcher hoch aufgeht Das Wetterhorn mit ſeinem Grat Darhinder in dem Haßlj-Land Weil da die Thal zuſamen gand/ Ein Gletſcher auch da hanget hin Mit ſeinem bruͤlen hoͤrt man ihn. Ein mehrers iſt zuſehen bey Merian Topograph. Helv. p. 26. Wagner. Hiſt. Nat. Helv. p. 24. und ſeyn curioſen Liebhaberẽ ſonderlich anzuruͤhmen die Gemaͤlde/ in welchen der beruͤhmte Landſchaften Mahler Hr. Feliv Meyer von Winterthur die von ihme ſelbs nach der Natur gezeichneten Grindel- waldiſchen Gletſcher vorſtellet. An denen Waͤnden der Bergen Scheideck/ und Baͤnderen ſeyn auch Gletſcher zuſehen. Jn dem Urner Gebieth ſeyn auch Gletſcher auf Windgaͤllen/ Rinder-Alp-Stock/ Beiſtenberg/ und Geſchiner Alpen. So auch in denen Surenen Alpen/ welche theils den Urneren zu- ſtaͤndig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/139
Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/139>, abgerufen am 21.11.2024.