Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.schwache Gesicht/ stille auch den Fluß der Augen. Es vertreibe das Kaltwehe/ welche
ſchwache Geſicht/ ſtille auch den Fluß der Augen. Es vertreibe das Kaltwehe/ welche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0013" n="(6)[6]"/> ſchwache Geſicht/ ſtille auch den Fluß der Augen. Es vertreibe das Kaltwehe/<lb/> ſonderlich auch/ wann man es nur trinke/ weil es alſo die boͤſen Feuchtigkeiten<lb/> auß des Menſchen Leib außfuͤhre. Der in dem Keſſel angehenkte/ oder zu<lb/> Boden ſetzende Schleim/ mache/ ſo er auf offene Schaͤden geſtrichen werde,<lb/> dieſelben friſch/ und geſund. Der Badſtein/ zu Pulver geſtoſſen/ unter die<lb/> Wundſalben/ oder Pflaſter gemiſchet/ fuͤrdere auch die Heilung. Ueber das<lb/> haben vil/ ſo zu Pfeffers oder anderſtwo/ nicht recht außgebadet/ allhie mit<lb/> groſſem Nutzen die Cur vollendet/ wie ſolches alles in mehrerem berichtet<lb/> Hr. <hi rendition="#aq">R. T. G.</hi> (<hi rendition="#fr">Gwerb</hi>) in einem beſonderen Tractaͤtlein/ deſſen Titul:<lb/><hi rendition="#fr">Geſundbrunnen/ das iſt/ Beſchreibung des heilſamen Waſſer-<lb/> und Geſund Bads zu Nider Urnen im Land Glarus/ ſamt<lb/> deſſelbigen herꝛlichen Eigenſchaften und Wirkungen.</hi> 1657. 4.<lb/> Nicht laſſet die Zeit/ noch Ohrt/ noch der <hi rendition="#aq">reſpect,</hi> den ich unſeren Vorfahren<lb/> ſchuldig bin/ zu/ eine weitlaͤuffige <hi rendition="#aq">cenſur</hi> uͤber jezt dargelegte Beſchreibung<lb/> des Nider Urnen Bads/ und deſſen <hi rendition="#aq">ingredientien</hi> vorzunemmen. Gleichwol<lb/> kan ich nicht umgehen anzuzeigen/ daß die Unterſuchung der Baͤderen eine<lb/> der ſchwerſten Sachen in der Natuͤrlichen Hiſtori/ weßwegen ſich nicht zu-<lb/> verwunderen/ wann unſere Alten vil geſchrieben auß unbegruͤndten <hi rendition="#aq">conjectu-</hi><lb/> ren/ und beſſer <hi rendition="#aq">à poſteriori,</hi> oder auß denen Wirkungen geurtheilet/ als <hi rendition="#aq">à<lb/> priori,</hi> durch grundliche Unterſuchung der <hi rendition="#aq">ingredientien,</hi> weil ihnen deren<lb/> Zeichen/ Beſchaffenheit/ und wahre Wirkungen noch nicht/ auß Mangel fe-<lb/> ſtern Fundaments der Naturwiſſenſchaft/ und <hi rendition="#aq">Pharmaciæ Rationalis,</hi> nicht<lb/> wol koͤnten bekant ſeyn. Jch geſtehe/ daß nicht wol kan begreiffen/ woher ſie<lb/> gemuhtmaſſet/ daß in dem Nider Urnen Bad ſeye Gold/ Eiſen/ Kupfer/<lb/> Vitriol/ und Alaun. Es gehoͤret diſes Waſſer unter die ſo genanten Alet-<lb/> Baͤder/ deren wir vil hin und wider in Schweizeriſchen Landen antreffen/<lb/> von denen die einten ſtaͤrker ſein/ als die anderen. Alet Baͤder aber werden<lb/> ſie genennet/ villeicht daher/ weilen ſie durch ſieden weiß werden/ als wann<lb/> man Alaun in Waſſer geſotten haͤtte; Einen wirklichen Alaun findet man<lb/> ſchwerlich/ auſſert man wolle eine neue Gattung eines ungeſchmakten Alets<lb/> aufbringen/ dann das jenige Pulver/ welches ſolchen Baͤderen die weiſſe<lb/> Farb gibt/ und hernach auch ſich in geſtalt eines <hi rendition="#aq">Tartari,</hi> Bad- oder Waſſer-<lb/> ſteins anleget an dem Rand des Keſſels/ ohngeſchmakt iſt/ und nur in <hi rendition="#aq">receſſu</hi><lb/> einiche Saliniſche Theil beſitzet. Wie hieruͤber kan geleſen/ und was dort<lb/> auch von der wirkung des Nider Urnen Bads ſelbs noͤhtig zu wiſſen/ hieher<lb/> gezogen werden das/ was <hi rendition="#aq">Tom. II. p.</hi> 1. von dem Walterſchweiler Bad<lb/> geſchriben. Sothane weiſſe irꝛdiſche/ eher als <hi rendition="#aq">Aluminoſe</hi> Materi findet ſich<lb/> zimlich haͤuffig in dem Bad zu Nider Urnen/ und nahmentlich in jedem Sto-<lb/> tzen/ oder 12. Unzen ſein enthalten 1. Quintlein/ und 9. Gran/ nach der Prob/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [(6)[6]/0013]
ſchwache Geſicht/ ſtille auch den Fluß der Augen. Es vertreibe das Kaltwehe/
ſonderlich auch/ wann man es nur trinke/ weil es alſo die boͤſen Feuchtigkeiten
auß des Menſchen Leib außfuͤhre. Der in dem Keſſel angehenkte/ oder zu
Boden ſetzende Schleim/ mache/ ſo er auf offene Schaͤden geſtrichen werde,
dieſelben friſch/ und geſund. Der Badſtein/ zu Pulver geſtoſſen/ unter die
Wundſalben/ oder Pflaſter gemiſchet/ fuͤrdere auch die Heilung. Ueber das
haben vil/ ſo zu Pfeffers oder anderſtwo/ nicht recht außgebadet/ allhie mit
groſſem Nutzen die Cur vollendet/ wie ſolches alles in mehrerem berichtet
Hr. R. T. G. (Gwerb) in einem beſonderen Tractaͤtlein/ deſſen Titul:
Geſundbrunnen/ das iſt/ Beſchreibung des heilſamen Waſſer-
und Geſund Bads zu Nider Urnen im Land Glarus/ ſamt
deſſelbigen herꝛlichen Eigenſchaften und Wirkungen. 1657. 4.
Nicht laſſet die Zeit/ noch Ohrt/ noch der reſpect, den ich unſeren Vorfahren
ſchuldig bin/ zu/ eine weitlaͤuffige cenſur uͤber jezt dargelegte Beſchreibung
des Nider Urnen Bads/ und deſſen ingredientien vorzunemmen. Gleichwol
kan ich nicht umgehen anzuzeigen/ daß die Unterſuchung der Baͤderen eine
der ſchwerſten Sachen in der Natuͤrlichen Hiſtori/ weßwegen ſich nicht zu-
verwunderen/ wann unſere Alten vil geſchrieben auß unbegruͤndten conjectu-
ren/ und beſſer à poſteriori, oder auß denen Wirkungen geurtheilet/ als à
priori, durch grundliche Unterſuchung der ingredientien, weil ihnen deren
Zeichen/ Beſchaffenheit/ und wahre Wirkungen noch nicht/ auß Mangel fe-
ſtern Fundaments der Naturwiſſenſchaft/ und Pharmaciæ Rationalis, nicht
wol koͤnten bekant ſeyn. Jch geſtehe/ daß nicht wol kan begreiffen/ woher ſie
gemuhtmaſſet/ daß in dem Nider Urnen Bad ſeye Gold/ Eiſen/ Kupfer/
Vitriol/ und Alaun. Es gehoͤret diſes Waſſer unter die ſo genanten Alet-
Baͤder/ deren wir vil hin und wider in Schweizeriſchen Landen antreffen/
von denen die einten ſtaͤrker ſein/ als die anderen. Alet Baͤder aber werden
ſie genennet/ villeicht daher/ weilen ſie durch ſieden weiß werden/ als wann
man Alaun in Waſſer geſotten haͤtte; Einen wirklichen Alaun findet man
ſchwerlich/ auſſert man wolle eine neue Gattung eines ungeſchmakten Alets
aufbringen/ dann das jenige Pulver/ welches ſolchen Baͤderen die weiſſe
Farb gibt/ und hernach auch ſich in geſtalt eines Tartari, Bad- oder Waſſer-
ſteins anleget an dem Rand des Keſſels/ ohngeſchmakt iſt/ und nur in receſſu
einiche Saliniſche Theil beſitzet. Wie hieruͤber kan geleſen/ und was dort
auch von der wirkung des Nider Urnen Bads ſelbs noͤhtig zu wiſſen/ hieher
gezogen werden das/ was Tom. II. p. 1. von dem Walterſchweiler Bad
geſchriben. Sothane weiſſe irꝛdiſche/ eher als Aluminoſe Materi findet ſich
zimlich haͤuffig in dem Bad zu Nider Urnen/ und nahmentlich in jedem Sto-
tzen/ oder 12. Unzen ſein enthalten 1. Quintlein/ und 9. Gran/ nach der Prob/
welche
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. (6)[6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/13>, abgerufen am 07.07.2024. |