Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.Fleken Baar/ als von dem Jud Baraon. Da quillet das lebendige Was- Eben dise irrdische Theile/ und dareinspielende Sonnenstralen stellen Wir haben hiemit vor uns erstlich gemeine Wassertheile/ darnach Jrr- ver-
Fleken Baar/ als von dem Jud Baraon. Da quillet das lebendige Waſ- Eben diſe irꝛdiſche Theile/ und dareinſpielende Sonnenſtralen ſtellen Wir haben hiemit vor uns erſtlich gemeine Waſſertheile/ darnach Jrꝛ- ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0007" n="3"/> Fleken <hi rendition="#fr">Baar/</hi> als von dem Jud Baraon. Da quillet das lebendige Waſ-<lb/> ſer mit zimlichem Gewalt auß einem blaulechten/ Aſchfarben/ oder auch weiß-<lb/> gelbem Letten hervor/ und wird alſobald ein- und aufgefaſſet in einer Zi-<lb/> ſtern/ oder Waſſergehalter/ darinn auch ſorgfaͤltig verwahret/ damit das Re-<lb/> gen- und andere Waſſer ſich nicht vermiſchen/ und hernach durch geſchloſſene<lb/> Canaͤle fortgefuͤhret bis zu dem Badhauß ſelbs/ bey welchem ein doppelter<lb/> Keſſel/ damit in dem groͤſſeren das Waſſer geſotten werde ganzrein/ wie es iſt/<lb/> in dem kleineren aber zu beſonderen Kuren geſotten werden gewuͤſſe Kraͤuter/<lb/> nach Verlangen des Patienten/ oder des Medici Vorſchrift. Das Waſſer iſt<lb/> gleiches Geſchmaks/ und von der Lauterkeit/ wie ein anders Brunnenwaſſer/<lb/> wann man es aber ſiedet/ ſo wird es endlich Milchweiß/ wegen Vielheit der<lb/> vermiſchten irꝛdiſchen <hi rendition="#aq">mineral</hi> theilchen/ welche anfangs ſo zertheilt ſeyn/ das<lb/> ſie nicht unter das Geſichte kommen/ erſt dannzumahl aber naͤher zuſamen-<lb/> kommen/ und ſichtbar werden/ wann viel Waſſertheilchen außgerauchet/<lb/> und die uͤbrigen ſie nicht mehr halten koͤnnen/ weßwegen ſie auch zu Boden<lb/> ſinken/ und den Badſtein abgeben.</p><lb/> <p>Eben diſe irꝛdiſche Theile/ und dareinſpielende Sonnenſtralen ſtellen<lb/> zu verſchiednen Tagszeiten vor verſchiedne Farben/ daß das Bad bald gruͤn/<lb/> bald blaulecht auſſihet. Neben diſen weiſſen irꝛdiſchen Theilen/ welche in<lb/> dem Badkeſſel/ und Badkaͤſten/ ſich zu Boden ſetzen/ und gemeinlich vor eine<lb/> Anzeige des Alets gehalten werden (daher auch dergleichen Baͤder Alet-<lb/> baͤder pflegen genent zu werden/ ob mit recht/ oder nicht/ wil dißmal nicht un-<lb/> derſuchen) findet ſich auch ein ſuͤßlechter Schleim/ welcher zu denen Wuͤr-<lb/> kungen des Waſſers nicht wenig beytraͤgt/ wie wir jezt vernemmen wer-<lb/> den.</p><lb/> <p>Wir haben hiemit vor uns erſtlich gemeine Waſſertheile/ darnach Jrꝛ-<lb/> diſche/ drittens Schleimichte Theile. Jn Anſehung der Waſſertheilen hat<lb/> diſes Bad gleiche Kraͤfte mit anderen dergleichen ſo genanten ſuͤſſen Waſſe-<lb/> ren/ als da ſeyn das Geiren-Urdorffer-Flaͤſcher-bad/ von welchen etwann<lb/> zu anderen Zeiten ein mehrers ſol geſchriben werden: ich ſag gleiche/ oder auch<lb/> vor einichen auß groͤſſere/ weilen diß Walterſchwylerbad in einem zimlich<lb/> hohen Tahl liget/ und von gleicher Schwere befunden wird/ wie andere<lb/><hi rendition="#aq">Aquæ alpinæ,</hi> oder Berg-Waſſerquellen. Jn betrachtung deſſen werden<lb/> die Walterſchwyler-waſſer die Hautzaͤſern erweichen/ die Schweißloͤchlein<lb/> oͤffnen/ die zaͤhen Feuchtigkeiten/ ſo hier und da in denen kleinſten Roͤhrlein<lb/> oder aͤderlein ſeyn/ und Verſtopfungen verurſachen/ verduͤnneren/ oder auf-<lb/> loͤſen/ den Kreislauff des Gebluͤts/ von dem unſer Leben und Geſundheit ab-<lb/> hanget/ befoͤrderen/ und die empfindt- und unempfindtliche Leibes-Durch-<lb/> daͤmpfung/ welche auch eine Haubtſaͤule/ oder Stuͤtze der Geſundheit iſt/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0007]
Fleken Baar/ als von dem Jud Baraon. Da quillet das lebendige Waſ-
ſer mit zimlichem Gewalt auß einem blaulechten/ Aſchfarben/ oder auch weiß-
gelbem Letten hervor/ und wird alſobald ein- und aufgefaſſet in einer Zi-
ſtern/ oder Waſſergehalter/ darinn auch ſorgfaͤltig verwahret/ damit das Re-
gen- und andere Waſſer ſich nicht vermiſchen/ und hernach durch geſchloſſene
Canaͤle fortgefuͤhret bis zu dem Badhauß ſelbs/ bey welchem ein doppelter
Keſſel/ damit in dem groͤſſeren das Waſſer geſotten werde ganzrein/ wie es iſt/
in dem kleineren aber zu beſonderen Kuren geſotten werden gewuͤſſe Kraͤuter/
nach Verlangen des Patienten/ oder des Medici Vorſchrift. Das Waſſer iſt
gleiches Geſchmaks/ und von der Lauterkeit/ wie ein anders Brunnenwaſſer/
wann man es aber ſiedet/ ſo wird es endlich Milchweiß/ wegen Vielheit der
vermiſchten irꝛdiſchen mineral theilchen/ welche anfangs ſo zertheilt ſeyn/ das
ſie nicht unter das Geſichte kommen/ erſt dannzumahl aber naͤher zuſamen-
kommen/ und ſichtbar werden/ wann viel Waſſertheilchen außgerauchet/
und die uͤbrigen ſie nicht mehr halten koͤnnen/ weßwegen ſie auch zu Boden
ſinken/ und den Badſtein abgeben.
Eben diſe irꝛdiſche Theile/ und dareinſpielende Sonnenſtralen ſtellen
zu verſchiednen Tagszeiten vor verſchiedne Farben/ daß das Bad bald gruͤn/
bald blaulecht auſſihet. Neben diſen weiſſen irꝛdiſchen Theilen/ welche in
dem Badkeſſel/ und Badkaͤſten/ ſich zu Boden ſetzen/ und gemeinlich vor eine
Anzeige des Alets gehalten werden (daher auch dergleichen Baͤder Alet-
baͤder pflegen genent zu werden/ ob mit recht/ oder nicht/ wil dißmal nicht un-
derſuchen) findet ſich auch ein ſuͤßlechter Schleim/ welcher zu denen Wuͤr-
kungen des Waſſers nicht wenig beytraͤgt/ wie wir jezt vernemmen wer-
den.
Wir haben hiemit vor uns erſtlich gemeine Waſſertheile/ darnach Jrꝛ-
diſche/ drittens Schleimichte Theile. Jn Anſehung der Waſſertheilen hat
diſes Bad gleiche Kraͤfte mit anderen dergleichen ſo genanten ſuͤſſen Waſſe-
ren/ als da ſeyn das Geiren-Urdorffer-Flaͤſcher-bad/ von welchen etwann
zu anderen Zeiten ein mehrers ſol geſchriben werden: ich ſag gleiche/ oder auch
vor einichen auß groͤſſere/ weilen diß Walterſchwylerbad in einem zimlich
hohen Tahl liget/ und von gleicher Schwere befunden wird/ wie andere
Aquæ alpinæ, oder Berg-Waſſerquellen. Jn betrachtung deſſen werden
die Walterſchwyler-waſſer die Hautzaͤſern erweichen/ die Schweißloͤchlein
oͤffnen/ die zaͤhen Feuchtigkeiten/ ſo hier und da in denen kleinſten Roͤhrlein
oder aͤderlein ſeyn/ und Verſtopfungen verurſachen/ verduͤnneren/ oder auf-
loͤſen/ den Kreislauff des Gebluͤts/ von dem unſer Leben und Geſundheit ab-
hanget/ befoͤrderen/ und die empfindt- und unempfindtliche Leibes-Durch-
daͤmpfung/ welche auch eine Haubtſaͤule/ oder Stuͤtze der Geſundheit iſt/
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