Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.können zu stehen kommen/ als anderstwo/ und so hoch/ daß die Mondes- Von anderen seltsamen Begebenheiten des Regenbogens im Schweizerland. Es bemühen sich die heutigen Naturforscher durch allerhand Experi- P. S. Des Nacht-Regenbogens mahlerische Abbildung in Kupfer koͤnnen zu ſtehen kommen/ als anderſtwo/ und ſo hoch/ daß die Mondes- Von anderen ſeltſamen Begebenheiten des Regenbogens im Schweizerland. Es bemuͤhen ſich die heutigen Naturforſcher durch allerhand Experi- P. S. Des Nacht-Regenbogens mahleriſche Abbildung in Kupfer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="44"/> koͤnnen zu ſtehen kommen/ als anderſtwo/ und ſo hoch/ daß die Mondes-<lb/> Stralen durch ihre in ſie gerichte ſpielung diß mahl haben koͤnnen einen<lb/> doppelten Regenbogen abmahlen. Zu fortwaͤhrender Gedaͤchtnuß diſer<lb/> ſeltſamen Naturgeſchicht habe von einem beruͤhmten Mahler/ der ſelbſten<lb/> zugeſehen/ zeichnen laſſen die Landſchaft mit dem doppelten Regenbogen/<lb/> welche der geehrte Leſer haben kan in <hi rendition="#aq">Tab. <hi rendition="#g">II</hi>.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von anderen ſeltſamen Begebenheiten des<lb/> Regenbogens im Schweizerland.</hi> </head><lb/> <p>Es bemuͤhen ſich die heutigen Naturforſcher durch allerhand <hi rendition="#aq">Experi-<lb/> menta,</hi> oder Proben/ den Regenbogen vor Augen zu ſtellen/ und deſſen Win-<lb/> kel/ und Hoͤhenen/ eigentlich abzumeſſen. Der Sinnreiche <hi rendition="#aq">Carteſius,</hi> wel-<lb/> cher durch hilff ſeiner Erfahrenheit in <hi rendition="#aq">Mathemati</hi>ſchen Wiſſenſchaften zu<lb/> aufloͤſung der Begebenheiten des Regenbogens das Eis gebrochen/ und ſehr<lb/> groſſe Ehre bey der Nachwelt eingeleget/ zeiget in einer Glaͤſernen/ mit Waſ-<lb/> ſer angefuͤllten Kugel/ die er unter freyem Himmel bey hellſcheinender Sonn<lb/> an einem Faden auf- und abzeuhet/ alle Farben des Regenbogens/ je eine<lb/> nach der anderen. Groſſe Fuͤrſten und Herꝛen beluſtigen ſich bey denen<lb/> Kunſt Regenboͤgen/ welche ſie ſehen koͤnnen bey ihren hohen Springbruͤn-<lb/> nen/ und tieffen Waſſerfaͤllen. Uns Schweizeren gibet diſen Vortheil an<lb/> die Hand der guͤtige Schoͤpfer der Natur/ in deme er uns ſein ſchoͤnes Re-<lb/> genbogen Geſchoͤpft vorſtellet bald bey allen <hi rendition="#fr">Waſſerfaͤllen/</hi> deren dann gar<lb/> vil/ und ſehens würdig ſein; als inſonderheit bey gebracht zu werden ver-<lb/> dient der wunderſchoͤne <hi rendition="#fr">Waſſerfall</hi> des <hi rendition="#fr">Rheins</hi> bey dem <hi rendition="#fr">Lauffen/</hi><lb/> da man allezeit bey dem Sonnenſchein einen groſſen Regenbogen kan ſehen.<lb/><hi rendition="#fr">Kolwek. in Beſchreib. des Pfeffers-Bads</hi> gedenket <hi rendition="#aq">pag.</hi> 65. eines<lb/> Regenbogens bey dem daſelbſtigen Waſſerfall des <hi rendition="#aq">Taminna</hi> Bachs; <hi rendition="#aq">Cyſat</hi><lb/><hi rendition="#fr">in Beſchreib. des</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV</hi>.</hi> <hi rendition="#fr">Waldſtaͤtten-See.</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 230. eines anderen an<lb/> dem Rigiberg. Jch habe in meinen Bergreiſen bald ſo vil Regenboͤgen ge-<lb/> ſehen/ ſo vil ſtarke/ endlich in Staub ſich verwandlende Waſſerfaͤlle ſein/ er-<lb/> innere aber den geehrten Leſer/ und curioſen Seher/ daß er in acht nemme die<lb/> nohtwendige ſtellung ſeines Leibs/ welcher ſich mit dem Geſicht muß wenden<lb/> gegen dem ſtaubichten Fall des Waſſers/ und Rukwerts haben die Sonn;<lb/> widrigen falls muß er die Augen lang auftuhn/ ehe er diſes Naturwunders<lb/> anſichtig wird. ꝛc.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Des Nacht-Regenbogens mahleriſche Abbildung in Kupfer<lb/> koſtet 2. ß.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [44/0051]
koͤnnen zu ſtehen kommen/ als anderſtwo/ und ſo hoch/ daß die Mondes-
Stralen durch ihre in ſie gerichte ſpielung diß mahl haben koͤnnen einen
doppelten Regenbogen abmahlen. Zu fortwaͤhrender Gedaͤchtnuß diſer
ſeltſamen Naturgeſchicht habe von einem beruͤhmten Mahler/ der ſelbſten
zugeſehen/ zeichnen laſſen die Landſchaft mit dem doppelten Regenbogen/
welche der geehrte Leſer haben kan in Tab. II.
Von anderen ſeltſamen Begebenheiten des
Regenbogens im Schweizerland.
Es bemuͤhen ſich die heutigen Naturforſcher durch allerhand Experi-
menta, oder Proben/ den Regenbogen vor Augen zu ſtellen/ und deſſen Win-
kel/ und Hoͤhenen/ eigentlich abzumeſſen. Der Sinnreiche Carteſius, wel-
cher durch hilff ſeiner Erfahrenheit in Mathematiſchen Wiſſenſchaften zu
aufloͤſung der Begebenheiten des Regenbogens das Eis gebrochen/ und ſehr
groſſe Ehre bey der Nachwelt eingeleget/ zeiget in einer Glaͤſernen/ mit Waſ-
ſer angefuͤllten Kugel/ die er unter freyem Himmel bey hellſcheinender Sonn
an einem Faden auf- und abzeuhet/ alle Farben des Regenbogens/ je eine
nach der anderen. Groſſe Fuͤrſten und Herꝛen beluſtigen ſich bey denen
Kunſt Regenboͤgen/ welche ſie ſehen koͤnnen bey ihren hohen Springbruͤn-
nen/ und tieffen Waſſerfaͤllen. Uns Schweizeren gibet diſen Vortheil an
die Hand der guͤtige Schoͤpfer der Natur/ in deme er uns ſein ſchoͤnes Re-
genbogen Geſchoͤpft vorſtellet bald bey allen Waſſerfaͤllen/ deren dann gar
vil/ und ſehens würdig ſein; als inſonderheit bey gebracht zu werden ver-
dient der wunderſchoͤne Waſſerfall des Rheins bey dem Lauffen/
da man allezeit bey dem Sonnenſchein einen groſſen Regenbogen kan ſehen.
Kolwek. in Beſchreib. des Pfeffers-Bads gedenket pag. 65. eines
Regenbogens bey dem daſelbſtigen Waſſerfall des Taminna Bachs; Cyſat
in Beſchreib. des IV. Waldſtaͤtten-See. p. 230. eines anderen an
dem Rigiberg. Jch habe in meinen Bergreiſen bald ſo vil Regenboͤgen ge-
ſehen/ ſo vil ſtarke/ endlich in Staub ſich verwandlende Waſſerfaͤlle ſein/ er-
innere aber den geehrten Leſer/ und curioſen Seher/ daß er in acht nemme die
nohtwendige ſtellung ſeines Leibs/ welcher ſich mit dem Geſicht muß wenden
gegen dem ſtaubichten Fall des Waſſers/ und Rukwerts haben die Sonn;
widrigen falls muß er die Augen lang auftuhn/ ehe er diſes Naturwunders
anſichtig wird. ꝛc.
P. S. Des Nacht-Regenbogens mahleriſche Abbildung in Kupfer
koſtet 2. ß.
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/51>, abgerufen am 16.07.2024. |