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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Ohngefehr eine Stund von Granson ist ein blauer Lett/ fest/ und gut zu
arbeiten/ absonderlich zum weissen Grund: daselbst ist auch ein rohter Bolus.

Zu Murten ist auch eine rohte Erde/ sauber zu arbeiten.

Jn dem Canton Lucern im Entlibuch/ in dem Goldbach/ wie auch
bey Escholtzmatt findet sich eine gelbe Erde/ genennt Ochra, Ocher/ O-
ker gelb/ Berggelb/ Leber-Ertz/
welche Martialisches Herkommens ist/
und so wohl denen Mahleren dienet/ als den Artzten/ in Zertheil- und Auflö-
sung allerhand Geschwulsten/ Auftröknung fliessender Schäden/ Zuruktrei-
bung des wilden Fleisches. Wagner Hist. Nat. Helv. pag. 342.

Jn dem Canton Schweitz findet sich auch eine gelbe Ocher-Erde auf
dem Rigiberg.

Cin bleichrohter Bolus auf dem Berg Staffelwand/ welcher gar wol
kan gebraucht werden anstatt der Lemnischen/ oder Türkischen Erde/ nach
dem Urtheil Athanasij Kircheri, deme sie zugesandt worden von Christoph
Schorer/
einem Burger von Lucern/ welcher ihne zugleich berichtet/ das
durch den Gebrauch diser Erde ein anderer Burger sein Leben bis auff 100.
Jahr gebracht habe. Mund. Subterr, Part. I. Lib. VII. Sect. II. cap. 4.
pag.
338.

Auf dem Schönen Bühel/ durch welchen man von dem kleinen
Aubrig-Berg
absteiget in das Silthal/ habe vor einigen Jahren auch
angetroffen eine rohte Erde/ welche wol vor einen Bolum könte gebraucht wer-
den. Iter Alpin. pag. 6.

Und in dem Gispiswiesbach/ durch welchen man von Lachen her ge-
het auff den Aubrig-Berg einen schwartzgrauen Mergel. Iter Alpin. p. 5.

Auf dem Aubrig-Berg selbs findet sich ein versteinichtes Berggrün
Chrysocolla Lapidea/ welches voll steket von steinernen Jacobs- und anderen
Meer-Muschelen/ deren auch gedacht wird in Itinere Alpin. pag. 4.

Jn dem Canton Underwalden zwischen dem Neunalper und Glau-
benbielen/
zweyen Bergen/ findet sich eine rohte Erde. Wagner Hist. Nat.
Helv. pag.
343.

Jn der Herrschaft Engelberg/ welche oben an Underwalden gräntzet/
im Galtiberg/ und an der Herren Rüti/ findet sich eine kohlschwartze fette
Erde/ welche zweifels ohne nicht nur den Mahleren/ sondern auch anderen
Künstleren/ und Handwerkeren dienstlich ist/ wann man deren Eigenfchaf-
ten recht wird untersuchen. Diser Erden habe auch gedacht in Itinere Alpin.
pag.
18.

Jn

Ohngefehr eine Stund von Granſon iſt ein blauer Lett/ feſt/ und gut zu
arbeiten/ abſonderlich zum weiſſen Grund: daſelbſt iſt auch ein rohter Bolus.

Zu Murten iſt auch eine rohte Erde/ ſauber zu arbeiten.

Jn dem Canton Lucern im Entlibuch/ in dem Goldbach/ wie auch
bey Eſcholtzmatt findet ſich eine gelbe Erde/ genennt Ochra, Ocher/ O-
ker gelb/ Berggelb/ Leber-Ertz/
welche Martialiſches Herkommens iſt/
und ſo wohl denen Mahleren dienet/ als den Artzten/ in Zertheil- und Aufloͤ-
ſung allerhand Geſchwulſten/ Auftroͤknung flieſſender Schaͤden/ Zuruktrei-
bung des wilden Fleiſches. Wagner Hiſt. Nat. Helv. pag. 342.

Jn dem Canton Schweitz findet ſich auch eine gelbe Ocher-Erde auf
dem Rigiberg.

Cin bleichrohter Bolus auf dem Berg Staffelwand/ welcher gar wol
kan gebraucht werden anſtatt der Lemniſchen/ oder Tuͤrkiſchen Erde/ nach
dem Urtheil Athanaſij Kircheri, deme ſie zugeſandt worden von Chriſtoph
Schorer/
einem Burger von Lucern/ welcher ihne zugleich berichtet/ das
durch den Gebrauch diſer Erde ein anderer Burger ſein Leben bis auff 100.
Jahr gebracht habe. Mund. Subterr, Part. I. Lib. VII. Sect. II. cap. 4.
pag.
338.

Auf dem Schoͤnen Bühel/ durch welchen man von dem kleinen
Aubrig-Berg
abſteiget in das Silthal/ habe vor einigen Jahren auch
angetroffen eine rohte Erde/ welche wol vor einen Bolum koͤnte gebraucht wer-
den. Iter Alpin. pag. 6.

Und in dem Giſpiswiesbach/ durch welchen man von Lachen her ge-
het auff den Aubrig-Berg einen ſchwartzgrauen Mergel. Iter Alpin. p. 5.

Auf dem Aubrig-Berg ſelbs findet ſich ein verſteinichtes Berggruͤn
Chryſocolla Lapidea/ welches voll ſteket von ſteinernen Jacobs- und anderen
Meer-Muſchelen/ deren auch gedacht wird in Itinere Alpin. pag. 4.

Jn dem Canton Underwalden zwiſchen dem Neunalper und Glau-
benbielen/
zweyen Bergen/ findet ſich eine rohte Erde. Wagner Hiſt. Nat.
Helv. pag.
343.

Jn der Herꝛſchaft Engelberg/ welche oben an Underwalden graͤntzet/
im Galtiberg/ und an der Herꝛen Ruͤti/ findet ſich eine kohlſchwartze fette
Erde/ welche zweifels ohne nicht nur den Mahleren/ ſondern auch anderen
Kuͤnſtleren/ und Handwerkeren dienſtlich iſt/ wann man deren Eigenfchaf-
ten recht wird unterſuchen. Diſer Erden habe auch gedacht in Itinere Alpin.
pag.
18.

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[178/0191] Ohngefehr eine Stund von Granſon iſt ein blauer Lett/ feſt/ und gut zu arbeiten/ abſonderlich zum weiſſen Grund: daſelbſt iſt auch ein rohter Bolus. Zu Murten iſt auch eine rohte Erde/ ſauber zu arbeiten. Jn dem Canton Lucern im Entlibuch/ in dem Goldbach/ wie auch bey Eſcholtzmatt findet ſich eine gelbe Erde/ genennt Ochra, Ocher/ O- ker gelb/ Berggelb/ Leber-Ertz/ welche Martialiſches Herkommens iſt/ und ſo wohl denen Mahleren dienet/ als den Artzten/ in Zertheil- und Aufloͤ- ſung allerhand Geſchwulſten/ Auftroͤknung flieſſender Schaͤden/ Zuruktrei- bung des wilden Fleiſches. Wagner Hiſt. Nat. Helv. pag. 342. Jn dem Canton Schweitz findet ſich auch eine gelbe Ocher-Erde auf dem Rigiberg. Cin bleichrohter Bolus auf dem Berg Staffelwand/ welcher gar wol kan gebraucht werden anſtatt der Lemniſchen/ oder Tuͤrkiſchen Erde/ nach dem Urtheil Athanaſij Kircheri, deme ſie zugeſandt worden von Chriſtoph Schorer/ einem Burger von Lucern/ welcher ihne zugleich berichtet/ das durch den Gebrauch diſer Erde ein anderer Burger ſein Leben bis auff 100. Jahr gebracht habe. Mund. Subterr, Part. I. Lib. VII. Sect. II. cap. 4. pag. 338. Auf dem Schoͤnen Bühel/ durch welchen man von dem kleinen Aubrig-Berg abſteiget in das Silthal/ habe vor einigen Jahren auch angetroffen eine rohte Erde/ welche wol vor einen Bolum koͤnte gebraucht wer- den. Iter Alpin. pag. 6. Und in dem Giſpiswiesbach/ durch welchen man von Lachen her ge- het auff den Aubrig-Berg einen ſchwartzgrauen Mergel. Iter Alpin. p. 5. Auf dem Aubrig-Berg ſelbs findet ſich ein verſteinichtes Berggruͤn Chryſocolla Lapidea/ welches voll ſteket von ſteinernen Jacobs- und anderen Meer-Muſchelen/ deren auch gedacht wird in Itinere Alpin. pag. 4. Jn dem Canton Underwalden zwiſchen dem Neunalper und Glau- benbielen/ zweyen Bergen/ findet ſich eine rohte Erde. Wagner Hiſt. Nat. Helv. pag. 343. Jn der Herꝛſchaft Engelberg/ welche oben an Underwalden graͤntzet/ im Galtiberg/ und an der Herꝛen Ruͤti/ findet ſich eine kohlſchwartze fette Erde/ welche zweifels ohne nicht nur den Mahleren/ ſondern auch anderen Kuͤnſtleren/ und Handwerkeren dienſtlich iſt/ wann man deren Eigenfchaf- ten recht wird unterſuchen. Diſer Erden habe auch gedacht in Itinere Alpin. pag. 18. Jn

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/191>, abgerufen am 24.11.2024.