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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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An. 1704. im Hornung spürte man/ daß sich das Wasser bey der Quell
begunte in etwas zu vermehren/ bis es im Merzen wider herfür flosse/ aber
nur so vil/ als durch eine geringe Röhren hette können lauffen/ aber nicht
länger währete/ als bis mitten in den Aprel/ da es wider aufhörte/ und ge-
mächlich abnahme/ bis im Augusto alles vertroknet/ so daß auch bey der Quelle
nicht ein einiger Tropfen Wasser mehr zu sehen/ oder zu spüren war/ und ist
also geblieben bis zu Außgang des Jahrs.

An. 1704. galte das Korn 3. und 4. fl.

Jn disem verwichenen 1705. Jahre war bis in Majum/ ungeachtet der
ungleichen Witterung/ der Bach ganz troken/ und continuierte auch die Wol-
feile der Früchten. Das Mollwißlein aber/ auß welchem der wahrhafte Ur-
sprung des Bachs muß hergeleitet werden/ war angefüllt mit Wasser.

Zu anfang des Junii ist der Hungerbrunn noch ganz troken gewesen/
und hatte es das Ansehen/ das Mollwißle Wasser vermindere sich; Es ist
auch/ ungeachtet des eingefallenen dreywöchigen starken Regenwetters tro-
ken geblieben bis auf den 26. Jun. Dann in dem vorderen Loch nicht
mehr dann ein Glaß voll Wasser zu sehen war.

Den 28. war etwann ein Maß Wasser in disem Loch. Der Kernen
galte 3. fl. 30. ß.

Den 8, Jul. bis zum 12. hat das Wasser des Brunnens also zuge-
nommen/ ungeachtet des beständig trokenen Wetters/ daß das vordere Loch
überloffen/ und das Wasser nächst darbey in dem Graben gespürt worden.

Der Kernen galte 3. fl. und 10. bis 20. ß.

Den 16. spürte man auch im hinderen Loch Wasser.

Den 20. ist das Wasser also angewachsen/ daß es auf die 20. Schritt
weit in dem Graben möchte hervor kommen. Der Kernen galt/ wie oben.

Bis zu dem 8. Augusti hat das Wasser also zugenommen/ ungeachtet
der dreywöchigen warmen/ und trokenen/ Witterung/ daß mehr als ein
Brunnenröhre voll in den vorderen Weyer (in den der Hungerbach sich er-
giesset) möchte kommen. Jn dem Mollwißle aber ist das Wasser fast ganz
verschwunden. Der Kernen galte 2. fl. 20. ß. bis 3. fl.

Den 27. Septemb. war es noch also.

Jn mitten des Octobris spürte man widerum ein abnemmen des Was-
sers/ bis zu anfang des Novembris.

Den 11. Decemb. war es ganz troken/ ungeachtet die Witterung bald
troken/ bald naß war. Und hatte das Mollwißle auch wider zimlich Wasser.
Der Kernen galte 3. fl. Bis in mitten diß Monats war ungeachtet des
vilen Regenwetters kein Tropfen Wasser zu spüren.

Disem Wangerischen Hungerbach sol gleich seyn der so genante Sel-

tenbach

An. 1704. im Hornung ſpuͤrte man/ daß ſich das Waſſer bey der Quell
begunte in etwas zu vermehren/ bis es im Merzen wider herfuͤr floſſe/ aber
nur ſo vil/ als durch eine geringe Roͤhren hette koͤnnen lauffen/ aber nicht
laͤnger waͤhrete/ als bis mitten in den Aprel/ da es wider aufhoͤrte/ und ge-
maͤchlich abnahme/ bis im Auguſto alles vertroknet/ ſo daß auch bey der Quelle
nicht ein einiger Tropfen Waſſer mehr zu ſehen/ oder zu ſpuͤren war/ und iſt
alſo geblieben bis zu Außgang des Jahrs.

An. 1704. galte das Korn 3. und 4. fl.

Jn diſem verwichenen 1705. Jahre war bis in Majum/ ungeachtet der
ungleichen Witterung/ der Bach ganz troken/ und continuierte auch die Wol-
feile der Früchten. Das Mollwißlein aber/ auß welchem der wahrhafte Ur-
ſprung des Bachs muß hergeleitet werden/ war angefüllt mit Waſſer.

Zu anfang des Junii iſt der Hungerbrunn noch ganz troken geweſen/
und hatte es das Anſehen/ das Mollwißle Waſſer vermindere ſich; Es iſt
auch/ ungeachtet des eingefallenen dreywoͤchigen ſtarken Regenwetters tro-
ken geblieben bis auf den 26. Jun. Dann in dem vorderen Loch nicht
mehr dann ein Glaß voll Waſſer zu ſehen war.

Den 28. war etwann ein Maß Waſſer in diſem Loch. Der Kernen
galte 3. fl. 30. ß.

Den 8, Jul. bis zum 12. hat das Waſſer des Brunnens alſo zuge-
nommen/ ungeachtet des beſtaͤndig trokenen Wetters/ daß das vordere Loch
uͤberloffen/ und das Waſſer naͤchſt darbey in dem Graben geſpuͤrt worden.

Der Kernen galte 3. fl. und 10. bis 20. ß.

Den 16. ſpuͤrte man auch im hinderen Loch Waſſer.

Den 20. iſt das Waſſer alſo angewachſen/ daß es auf die 20. Schritt
weit in dem Graben moͤchte hervor kommen. Der Kernen galt/ wie oben.

Bis zu dem 8. Auguſti hat das Waſſer alſo zugenommen/ ungeachtet
der dreywoͤchigen warmen/ und trokenen/ Witterung/ daß mehr als ein
Brunnenroͤhre voll in den vorderen Weyer (in den der Hungerbach ſich er-
gieſſet) moͤchte kommen. Jn dem Mollwißle aber iſt das Waſſer faſt ganz
verſchwunden. Der Kernen galte 2. fl. 20. ß. bis 3. fl.

Den 27. Septemb. war es noch alſo.

Jn mitten des Octobris ſpuͤrte man widerum ein abnemmen des Waſ-
ſers/ bis zu anfang des Novembris.

Den 11. Decemb. war es ganz troken/ ungeachtet die Witterung bald
troken/ bald naß war. Und hatte das Mollwißle auch wider zimlich Waſſer.
Der Kernen galte 3. fl. Bis in mitten diß Monats war ungeachtet des
vilen Regenwetters kein Tropfen Waſſer zu ſpuͤren.

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tenbach
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[11/0018] An. 1704. im Hornung ſpuͤrte man/ daß ſich das Waſſer bey der Quell begunte in etwas zu vermehren/ bis es im Merzen wider herfuͤr floſſe/ aber nur ſo vil/ als durch eine geringe Roͤhren hette koͤnnen lauffen/ aber nicht laͤnger waͤhrete/ als bis mitten in den Aprel/ da es wider aufhoͤrte/ und ge- maͤchlich abnahme/ bis im Auguſto alles vertroknet/ ſo daß auch bey der Quelle nicht ein einiger Tropfen Waſſer mehr zu ſehen/ oder zu ſpuͤren war/ und iſt alſo geblieben bis zu Außgang des Jahrs. An. 1704. galte das Korn 3. und 4. fl. Jn diſem verwichenen 1705. Jahre war bis in Majum/ ungeachtet der ungleichen Witterung/ der Bach ganz troken/ und continuierte auch die Wol- feile der Früchten. Das Mollwißlein aber/ auß welchem der wahrhafte Ur- ſprung des Bachs muß hergeleitet werden/ war angefüllt mit Waſſer. Zu anfang des Junii iſt der Hungerbrunn noch ganz troken geweſen/ und hatte es das Anſehen/ das Mollwißle Waſſer vermindere ſich; Es iſt auch/ ungeachtet des eingefallenen dreywoͤchigen ſtarken Regenwetters tro- ken geblieben bis auf den 26. Jun. Dann in dem vorderen Loch nicht mehr dann ein Glaß voll Waſſer zu ſehen war. Den 28. war etwann ein Maß Waſſer in diſem Loch. Der Kernen galte 3. fl. 30. ß. Den 8, Jul. bis zum 12. hat das Waſſer des Brunnens alſo zuge- nommen/ ungeachtet des beſtaͤndig trokenen Wetters/ daß das vordere Loch uͤberloffen/ und das Waſſer naͤchſt darbey in dem Graben geſpuͤrt worden. Der Kernen galte 3. fl. und 10. bis 20. ß. Den 16. ſpuͤrte man auch im hinderen Loch Waſſer. Den 20. iſt das Waſſer alſo angewachſen/ daß es auf die 20. Schritt weit in dem Graben moͤchte hervor kommen. Der Kernen galt/ wie oben. Bis zu dem 8. Auguſti hat das Waſſer alſo zugenommen/ ungeachtet der dreywoͤchigen warmen/ und trokenen/ Witterung/ daß mehr als ein Brunnenroͤhre voll in den vorderen Weyer (in den der Hungerbach ſich er- gieſſet) moͤchte kommen. Jn dem Mollwißle aber iſt das Waſſer faſt ganz verſchwunden. Der Kernen galte 2. fl. 20. ß. bis 3. fl. Den 27. Septemb. war es noch alſo. Jn mitten des Octobris ſpuͤrte man widerum ein abnemmen des Waſ- ſers/ bis zu anfang des Novembris. Den 11. Decemb. war es ganz troken/ ungeachtet die Witterung bald troken/ bald naß war. Und hatte das Mollwißle auch wider zimlich Waſſer. Der Kernen galte 3. fl. Bis in mitten diß Monats war ungeachtet des vilen Regenwetters kein Tropfen Waſſer zu ſpuͤren. Diſem Wangeriſchen Hungerbach ſol gleich ſeyn der ſo genante Sel- tenbach

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/18>, abgerufen am 24.11.2024.