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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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erschienen/ auß welchem einsmahls eine Windsbraut hervorgebrochen/ welche
acht Garben in die Höhe wegführte/ auch den Wagen selbs/ auf deme bereits
etliche Garben nebst einem Knecht waren/ etliche Schuhe hoch hebte/ und dar-
bey zum dritten mahl in die ründe triebe/ also zwaren/ daß dem Knecht/ so
auf dem Wagen gesessen/ kein Schaden widerfahren. Die Zehenden Garben
aber sein also zerstreuet worden/ daß kaum ein Handvoll mehr darvon zu be-
kommen war. Disere windichte Wolke ist hernach in den nächsten Wald mit
solcher ungestüme eingebrochen/ als ob darinn alles solte zu Grund gehen.
Der Weibel von Bülach/ so bey den Knechten war/ hat sich auf die Erde nider
gelegt/ und die übrige Garben gefasset/ damit sie nicht von dem Wind wegge-
tragen wurden. Wagner. l. c.

Den 15. Apr. 1672. zwischen 3. und 4. Uhren erzeigte sich ein wun-
derbare Windsbraut/ welche von Hrn. Hans Ulrich Wäber/ Pfr. zu
Steinmur also Hrn. Antistiti überschriben worden. Jn der Pfarr Stein-
mur/
auf einer bergechtigen Höhe/ genant auf Bolleren/ an der Egg/
vor dem Lägerberg überhin/ kam daher bey schönem Wetter ein Winds-
braut/ welche etliche gesehen sich stark üben/ sonderbar an einem Eichlein/ das-
selb winden und nidsich truken/ daß man das Tolder hette fassen können/ auch
einen Bengel in die Luft schwingen/ samt vilem Laub/ so in das Thal hinab
verflohen/ welcher Windsbraut nahe darbey anwesende Personen zu entge-
hen gesucht/ andere sich gestelt zu sehen/ wie es enden werde/ welche gesehen
haben auß dem Erdboden aufsteigen Feur/ Rauch und Dampf/ darauf er-
folget ein langer Thon/ welcher einen starken Widerschall gegen dem Läger-
berg gegeben/ welcher Thon zweymahl stark ist gehört worden von vilem
Volk/ die in der Höhe und im Thal waren/ da die einten vermeint/ man schies-
se mit Stucken/ oder mit vilen Musqueten/ oder man sprenge mit Pulver
grosse Stein/ oder es Dondere; die so zu nachst darbey/ sein hernach an diß
Ort gangen/ haben aber kein einige änderung verspürt/ das Feur da gewesen.
Archiv. Antist. Tig.

Jn des Wirbel-Winds Verwandschaft ist.

Der Wasserthurn.

Ein seltene und wundersame Luft- und Wasser-Geschicht/ da das Was-
ser selbs auß einem See/ oder auß dem Meer/ in gestalt einer Säule aufge-
zogen/ oder eine Wolken in gleiche Form nidsich gezogen auf dem Wasser zu
stehen komt/ mit begleitendem/ oder nachfolgendem gewaltigen Wirbel-
wind/ welcher eine Wolken in die ründe fasset/ verdichtet/ und hernach mit ein-
gefangener zusamengetrukter Luft widerum mit förchterlichem Gewalt auß-
bricht/ so daß die Seefahrenden/ wo sie sich nicht zeitlich entfehrnen/ daher in

grosse

erſchienen/ auß welchem einsmahls eine Windsbraut hervorgebrochen/ welche
acht Garben in die Hoͤhe wegfuͤhrte/ auch den Wagen ſelbs/ auf deme bereits
etliche Garben nebſt einem Knecht waren/ etliche Schuhe hoch hebte/ und dar-
bey zum dritten mahl in die ruͤnde triebe/ alſo zwaren/ daß dem Knecht/ ſo
auf dem Wagen geſeſſen/ kein Schaden widerfahren. Die Zehenden Garben
aber ſein alſo zerſtreuet worden/ daß kaum ein Handvoll mehr darvon zu be-
kommen war. Diſere windichte Wolke iſt hernach in den naͤchſten Wald mit
ſolcher ungeſtuͤme eingebrochen/ als ob darinn alles ſolte zu Grund gehen.
Der Weibel von Bülach/ ſo bey den Knechten war/ hat ſich auf die Erde nider
gelegt/ und die uͤbrige Garben gefaſſet/ damit ſie nicht von dem Wind wegge-
tragen wurden. Wagner. l. c.

Den 15. Apr. 1672. zwiſchen 3. und 4. Uhren erzeigte ſich ein wun-
derbare Windsbraut/ welche von Hrn. Hans Ulrich Waͤber/ Pfr. zu
Steinmur alſo Hrn. Antiſtiti uͤberſchriben worden. Jn der Pfarꝛ Stein-
mur/
auf einer bergechtigen Hoͤhe/ genant auf Bolleren/ an der Egg/
vor dem Laͤgerberg uͤberhin/ kam daher bey ſchoͤnem Wetter ein Winds-
braut/ welche etliche geſehen ſich ſtark uͤben/ ſonderbar an einem Eichlein/ daſ-
ſelb winden und nidſich truken/ daß man das Tolder hette faſſen koͤnnen/ auch
einen Bengel in die Luft ſchwingen/ ſamt vilem Laub/ ſo in das Thal hinab
verflohen/ welcher Windsbraut nahe darbey anweſende Perſonen zu entge-
hen geſucht/ andere ſich geſtelt zu ſehen/ wie es enden werde/ welche geſehen
haben auß dem Erdboden aufſteigen Feur/ Rauch und Dampf/ darauf er-
folget ein langer Thon/ welcher einen ſtarken Widerſchall gegen dem Laͤger-
berg gegeben/ welcher Thon zweymahl ſtark iſt gehoͤrt worden von vilem
Volk/ die in der Hoͤhe und im Thal waren/ da die einten vermeint/ man ſchieſ-
ſe mit Stucken/ oder mit vilen Muſqueten/ oder man ſprenge mit Pulver
groſſe Stein/ oder es Dondere; die ſo zu nachſt darbey/ ſein hernach an diß
Ort gangen/ haben aber kein einige aͤnderung verſpuͤrt/ das Feur da geweſen.
Archiv. Antiſt. Tig.

Jn des Wirbel-Winds Verwandſchaft iſt.

Der Waſſerthurn.

Ein ſeltene und wunderſame Luft- und Waſſer-Geſchicht/ da das Waſ-
ſer ſelbs auß einem See/ oder auß dem Meer/ in geſtalt einer Saͤule aufge-
zogen/ oder eine Wolken in gleiche Form nidſich gezogen auf dem Waſſer zu
ſtehen komt/ mit begleitendem/ oder nachfolgendem gewaltigen Wirbel-
wind/ welcher eine Wolken in die ruͤnde faſſet/ verdichtet/ und hernach mit ein-
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[151/0164] erſchienen/ auß welchem einsmahls eine Windsbraut hervorgebrochen/ welche acht Garben in die Hoͤhe wegfuͤhrte/ auch den Wagen ſelbs/ auf deme bereits etliche Garben nebſt einem Knecht waren/ etliche Schuhe hoch hebte/ und dar- bey zum dritten mahl in die ruͤnde triebe/ alſo zwaren/ daß dem Knecht/ ſo auf dem Wagen geſeſſen/ kein Schaden widerfahren. Die Zehenden Garben aber ſein alſo zerſtreuet worden/ daß kaum ein Handvoll mehr darvon zu be- kommen war. Diſere windichte Wolke iſt hernach in den naͤchſten Wald mit ſolcher ungeſtuͤme eingebrochen/ als ob darinn alles ſolte zu Grund gehen. Der Weibel von Bülach/ ſo bey den Knechten war/ hat ſich auf die Erde nider gelegt/ und die uͤbrige Garben gefaſſet/ damit ſie nicht von dem Wind wegge- tragen wurden. Wagner. l. c. Den 15. Apr. 1672. zwiſchen 3. und 4. Uhren erzeigte ſich ein wun- derbare Windsbraut/ welche von Hrn. Hans Ulrich Waͤber/ Pfr. zu Steinmur alſo Hrn. Antiſtiti uͤberſchriben worden. Jn der Pfarꝛ Stein- mur/ auf einer bergechtigen Hoͤhe/ genant auf Bolleren/ an der Egg/ vor dem Laͤgerberg uͤberhin/ kam daher bey ſchoͤnem Wetter ein Winds- braut/ welche etliche geſehen ſich ſtark uͤben/ ſonderbar an einem Eichlein/ daſ- ſelb winden und nidſich truken/ daß man das Tolder hette faſſen koͤnnen/ auch einen Bengel in die Luft ſchwingen/ ſamt vilem Laub/ ſo in das Thal hinab verflohen/ welcher Windsbraut nahe darbey anweſende Perſonen zu entge- hen geſucht/ andere ſich geſtelt zu ſehen/ wie es enden werde/ welche geſehen haben auß dem Erdboden aufſteigen Feur/ Rauch und Dampf/ darauf er- folget ein langer Thon/ welcher einen ſtarken Widerſchall gegen dem Laͤger- berg gegeben/ welcher Thon zweymahl ſtark iſt gehoͤrt worden von vilem Volk/ die in der Hoͤhe und im Thal waren/ da die einten vermeint/ man ſchieſ- ſe mit Stucken/ oder mit vilen Muſqueten/ oder man ſprenge mit Pulver groſſe Stein/ oder es Dondere; die ſo zu nachſt darbey/ ſein hernach an diß Ort gangen/ haben aber kein einige aͤnderung verſpuͤrt/ das Feur da geweſen. Archiv. Antiſt. Tig. Jn des Wirbel-Winds Verwandſchaft iſt. Der Waſſerthurn. Ein ſeltene und wunderſame Luft- und Waſſer-Geſchicht/ da das Waſ- ſer ſelbs auß einem See/ oder auß dem Meer/ in geſtalt einer Saͤule aufge- zogen/ oder eine Wolken in gleiche Form nidſich gezogen auf dem Waſſer zu ſtehen komt/ mit begleitendem/ oder nachfolgendem gewaltigen Wirbel- wind/ welcher eine Wolken in die ruͤnde faſſet/ verdichtet/ und hernach mit ein- gefangener zuſamengetrukter Luft widerum mit foͤrchterlichem Gewalt auß- bricht/ ſo daß die Seefahrenden/ wo ſie ſich nicht zeitlich entfehrnen/ daher in groſſe

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/164>, abgerufen am 24.11.2024.