Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.Fuß des Walds/ welche mit leichter Mühe könten mit der obersten Haubt- Den noch übrigen Raum dises Plazes finde rahtsam außzufüllen mit Vor Antritt der Cur muß der Leib wol zugerüstet seyn/ insbesonder Jn währender Cur sol man/ sonderlich anfangs/ ehe die Schweißlöch- Der Gemühts Bewegungen halb ist zu gewahren/ daß solche eher zur Tu tamen intetea effugito, quae tristia mentem P. S. Es ist insbesonder zu haben ein Kupfer von dem Walterschweiler Fuß des Walds/ welche mit leichter Muͤhe koͤnten mit der oberſten Haubt- Den noch uͤbrigen Raum diſes Plazes finde rahtſam außzufuͤllen mit Vor Antritt der Cur muß der Leib wol zugeruͤſtet ſeyn/ insbeſonder Jn waͤhrender Cur ſol man/ ſonderlich anfangs/ ehe die Schweißloͤch- Der Gemuͤhts Bewegungen halb iſt zu gewahren/ daß ſolche eher zur Tu tamen intetea effugito, quæ triſtia mentem P. S. Es iſt insbeſonder zu haben ein Kupfer von dem Walterſchweiler <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0012" n="8"/> Fuß des Walds/ welche mit leichter Muͤhe koͤnten mit der oberſten Haubt-<lb/> quell vereiniget/ und in die allgemeine Waſſerleitung gefuͤhret werden/<lb/> wann es noͤhtig waͤre. Es enthaltet die unterſte von diſen Quellen mehr<lb/> weiſſe/ irꝛdiſche Materi/ als die oberen/ und koͤnte hiemit inſonderheit gute<lb/> Dienſte leiſten denen/ ſo mit der ſchaͤbichten Raud/ flieſſenden Geſchwaͤren/<lb/> und anderen aͤuſſerlichen Zuſtaͤnden beſchweret ſeyn.</p><lb/> <p>Den noch uͤbrigen Raum diſes Plazes finde rahtſam außzufuͤllen mit<lb/> einichen auf unſer vorhabendes Walterſchweiler Bad ſich ſchikenden Bad-<lb/> Reglen.</p><lb/> <p>Vor Antritt der Cur muß der Leib wol zugeruͤſtet ſeyn/ insbeſonder<lb/> durch Laxativ- oder Purgiermittel/ deren Vorſchrift eingerichtet muß wer-<lb/> den nach des Badgaſts Natur/ Geſchlecht/ geſunder/ oder kranker Beſchaf-<lb/> fenheit.</p><lb/> <p>Jn waͤhrender Cur ſol man/ ſonderlich anfangs/ ehe die Schweißloͤch-<lb/> lein recht eroͤffnet/ nicht zu ſtreng/ auch nicht zu heiß oder kalt/ ja gar niema-<lb/> len zu heiß baden/ ſonder ſo vil immer moͤglich/ gleich; nicht zu tieff/ ſonder<lb/> gemeinlich bis zum Nabel einſitzen/ es waͤre dann ſach/ daß ein gewuͤſſer Zu-<lb/> ſtand des oberen Leibs ein anders erforderte/ da dann ein erfahrner Arzet<lb/> deßwegen kan zu raht gezogen werden. Der Zeit halben muß man nicht<lb/> zu ſehr eilen/ gemaͤchlich auf- und abſteigen/ und aufs hoͤchſte ohngefehr 6.<lb/> Stund des Tags mit Baden anwenden/ da dann ein jeder Bader bey ſich<lb/> ſelbs abnemmen kan/ wie lang er zu bleiben hat/ wann er wil achtung geben<lb/> auf ſeine Leibs-beſchaffenheit/ Zaͤrtlichkeit und Staͤrke/ und wie lang er oh-<lb/> ne Beſchwerd außhalten mag. Der LUFT muß mittelmaͤſſig kalt und<lb/> warm ſeyn/ und nach deme er unmaͤſſig/ durch Kunſt/ einheizen/ lebendiges<lb/> Rekholderfeur/ ſpazieren in benachbarte Luſtwaͤlder verbeſſeret werden. Jn<lb/><hi rendition="#fr">Eſſen/ Trinken/ Bewegung/ Venusübung/</hi> ſol man ſich maͤſſig hal-<lb/> ten. Der Leib muß taͤglich/ oder alle zwey Tage ein mal offen ſeyn.</p><lb/> <p>Der Gemuͤhts Bewegungen halb iſt zu gewahren/ daß ſolche eher zur<lb/> Freude/ als zur Traurigkeit ſich neigen ſollen/ allen Verdruß/ Kummer/ Kreuz<lb/> muß man zu Hauß laſſen/ und einig und allein der Cur abwarten: Da gil-<lb/> tet/ was <hi rendition="#aq">Hieron. Fracaſtorius</hi> den Badgaͤſten an einem Ohrt vorſchreibet:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Tu tamen intetea effugito, quæ triſtia mentem<lb/> Sollicitant, procul eſſe jube curas que, metum que<lb/> Pallentem, ultrices iras, ſint omnia læta &c.<lb/> Viſere ſæpe amnes nitidos, jucundáque tempe<lb/> Et placidas ſummis ſectari in montibus auras,<lb/> Accedant Juvenumq́ue chori &c.</hi> </quote> </cit><lb/> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Es iſt insbeſonder zu haben ein Kupfer von dem Walterſchweiler<lb/> Bad a. 2. ß.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0012]
Fuß des Walds/ welche mit leichter Muͤhe koͤnten mit der oberſten Haubt-
quell vereiniget/ und in die allgemeine Waſſerleitung gefuͤhret werden/
wann es noͤhtig waͤre. Es enthaltet die unterſte von diſen Quellen mehr
weiſſe/ irꝛdiſche Materi/ als die oberen/ und koͤnte hiemit inſonderheit gute
Dienſte leiſten denen/ ſo mit der ſchaͤbichten Raud/ flieſſenden Geſchwaͤren/
und anderen aͤuſſerlichen Zuſtaͤnden beſchweret ſeyn.
Den noch uͤbrigen Raum diſes Plazes finde rahtſam außzufuͤllen mit
einichen auf unſer vorhabendes Walterſchweiler Bad ſich ſchikenden Bad-
Reglen.
Vor Antritt der Cur muß der Leib wol zugeruͤſtet ſeyn/ insbeſonder
durch Laxativ- oder Purgiermittel/ deren Vorſchrift eingerichtet muß wer-
den nach des Badgaſts Natur/ Geſchlecht/ geſunder/ oder kranker Beſchaf-
fenheit.
Jn waͤhrender Cur ſol man/ ſonderlich anfangs/ ehe die Schweißloͤch-
lein recht eroͤffnet/ nicht zu ſtreng/ auch nicht zu heiß oder kalt/ ja gar niema-
len zu heiß baden/ ſonder ſo vil immer moͤglich/ gleich; nicht zu tieff/ ſonder
gemeinlich bis zum Nabel einſitzen/ es waͤre dann ſach/ daß ein gewuͤſſer Zu-
ſtand des oberen Leibs ein anders erforderte/ da dann ein erfahrner Arzet
deßwegen kan zu raht gezogen werden. Der Zeit halben muß man nicht
zu ſehr eilen/ gemaͤchlich auf- und abſteigen/ und aufs hoͤchſte ohngefehr 6.
Stund des Tags mit Baden anwenden/ da dann ein jeder Bader bey ſich
ſelbs abnemmen kan/ wie lang er zu bleiben hat/ wann er wil achtung geben
auf ſeine Leibs-beſchaffenheit/ Zaͤrtlichkeit und Staͤrke/ und wie lang er oh-
ne Beſchwerd außhalten mag. Der LUFT muß mittelmaͤſſig kalt und
warm ſeyn/ und nach deme er unmaͤſſig/ durch Kunſt/ einheizen/ lebendiges
Rekholderfeur/ ſpazieren in benachbarte Luſtwaͤlder verbeſſeret werden. Jn
Eſſen/ Trinken/ Bewegung/ Venusübung/ ſol man ſich maͤſſig hal-
ten. Der Leib muß taͤglich/ oder alle zwey Tage ein mal offen ſeyn.
Der Gemuͤhts Bewegungen halb iſt zu gewahren/ daß ſolche eher zur
Freude/ als zur Traurigkeit ſich neigen ſollen/ allen Verdruß/ Kummer/ Kreuz
muß man zu Hauß laſſen/ und einig und allein der Cur abwarten: Da gil-
tet/ was Hieron. Fracaſtorius den Badgaͤſten an einem Ohrt vorſchreibet:
Tu tamen intetea effugito, quæ triſtia mentem
Sollicitant, procul eſſe jube curas que, metum que
Pallentem, ultrices iras, ſint omnia læta &c.
Viſere ſæpe amnes nitidos, jucundáque tempe
Et placidas ſummis ſectari in montibus auras,
Accedant Juvenumq́ue chori &c.
P. S. Es iſt insbeſonder zu haben ein Kupfer von dem Walterſchweiler
Bad a. 2. ß.
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/12>, abgerufen am 22.07.2024. |