Seltsamer Naturgeschichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung.
Von dem Pfefers-Bad.
ES ligt dises kostbare Bad/ in Latein Thermae Favarienses, Fava- riae, Favarianae, Favorinae, Piperinae genant/ in der Grafschaft Sargans/ gehöret eigenthumlich zu dem Gottshauß Pfefers/ aber unter der VII. Alten Ohrten Bottmässigkeit, in einer tieffen Berg- Kluft/ gleich dem Gold/ und Edelgesteinen/ welche gemeinlich entweders in tieffen Bergwerken/ oder hartesten Felsen eingesenket sind/ von dannen sie nicht können hervor gezogen werden ohne grosse mühe und kösten. Und hat diß edle Wasser wol verdienet/ daß es von verschiedenen Alten und Neuen Scribenten in besonderen Tractätlein beschrieben worden/ als von Johan- ne Abiß, Zacharia Damur, Joh. Kolvveck, Theophrasto Paracel- so, Mich. Raphaele Schmuzio, Augustino Stöcklino, Matthaeo Zimmermann, sonsten aber in anderen grösseren Werken von Guler Rhaet. Lib. VI. Sprecher Pall. Rhaet. Lib. III. pag. 59. Stumpf. Chron. Helv. Lib. X. Tschud. Rhet. Alpgeb. Wagner. Helv. Curios. p. 91. Hierauß ist leicht zu ersehen/ daß mein dißmaliges vorhaben nicht ist/ das/ was jezt bemeldte Herren geschrieben/ abzueopieren/ und damit dem sonst gönstigen Leser verdrießlich zufallen. Es wurde diß auch nicht zulassen der enge/ in einem halben/ oder ganzen Bogen eingeschlossene raum; welchen deßwegen außzufüllen willens bin mit einichen zwar bekanten/ gleichwol nö- tigen/ und aber auch mit anderen neuen/ von eigener Erfahrung herhaben- den/ und denen Liebhaberen dises Wassers sonderbar dienstlichen sachen.
Obgleich disere Wasserquell eingesenket ist in einer tieffen Berghöle/ so habe doch vermittelst meines Wetterglases/ in einer A. 1704. alldort ge- haltenen Cur befunden/ daß sie über unsere Statt erhöhet 700. bis 800. Zü- richer Schuhe. Es scheinet zwar disere Observation von geringem Nuzen
seyn/
N. 13.)
6. Maj. 1705.
Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung.
Von dem Pfefers-Bad.
ES ligt diſes koſtbare Bad/ in Latein Thermæ Favarienſes, Fava- riæ, Favarianæ, Favorinæ, Piperinæ genant/ in der Grafſchaft Sargans/ gehoͤret eigenthumlich zu dem Gottshauß Pfefers/ aber unter der VII. Alten Ohrten Bottmaͤſſigkeit, in einer tieffen Berg- Kluft/ gleich dem Gold/ und Edelgeſteinen/ welche gemeinlich entweders in tieffen Bergwerken/ oder harteſten Felſen eingeſenket ſind/ von dannen ſie nicht koͤnnen hervor gezogen werden ohne groſſe muͤhe und koͤſten. Und hat diß edle Waſſer wol verdienet/ daß es von verſchiedenen Alten und Neuen Scribenten in beſonderen Tractaͤtlein beſchrieben worden/ als von Johan- ne Abiß, Zacharia Damur, Joh. Kolvveck, Theophraſto Paracel- ſo, Mich. Raphaele Schmuzio, Auguſtino Stöcklino, Matthæo Zimmermann, ſonſten aber in anderen groͤſſeren Werken von Guler Rhæt. Lib. VI. Sprecher Pall. Rhæt. Lib. III. pag. 59. Stumpf. Chron. Helv. Lib. X. Tſchud. Rhet. Alpgeb. Wagner. Helv. Curios. p. 91. Hierauß iſt leicht zu erſehen/ daß mein dißmaliges vorhaben nicht iſt/ das/ was jezt bemeldte Herꝛen geſchrieben/ abzueopieren/ und damit dem ſonſt goͤnſtigen Leſer verdrießlich zufallen. Es wurde diß auch nicht zulaſſen der enge/ in einem halben/ oder ganzen Bogen eingeſchloſſene raum; welchen deßwegen außzufuͤllen willens bin mit einichen zwar bekanten/ gleichwol noͤ- tigen/ und aber auch mit anderen neuen/ von eigener Erfahrung herhaben- den/ und denen Liebhaberen diſes Waſſers ſonderbar dienſtlichen ſachen.
Obgleich diſere Waſſerquell eingeſenket iſt in einer tieffen Berghoͤle/ ſo habe doch vermittelſt meines Wetterglaſes/ in einer A. 1704. alldort ge- haltenen Cur befunden/ daß ſie uͤber unſere Statt erhoͤhet 700. bis 800. Zuͤ- richer Schuhe. Es ſcheinet zwar diſere Obſervation von geringem Nuzen
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N. 13.)
6. Maj. 1705.
Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.
Von dem Pfefers-Bad.
ES ligt diſes koſtbare Bad/ in Latein Thermæ Favarienſes, Fava-
riæ, Favarianæ, Favorinæ, Piperinæ genant/ in der Grafſchaft
Sargans/ gehoͤret eigenthumlich zu dem Gottshauß Pfefers/
aber unter der VII. Alten Ohrten Bottmaͤſſigkeit, in einer tieffen Berg-
Kluft/ gleich dem Gold/ und Edelgeſteinen/ welche gemeinlich entweders in
tieffen Bergwerken/ oder harteſten Felſen eingeſenket ſind/ von dannen ſie
nicht koͤnnen hervor gezogen werden ohne groſſe muͤhe und koͤſten. Und hat
diß edle Waſſer wol verdienet/ daß es von verſchiedenen Alten und Neuen
Scribenten in beſonderen Tractaͤtlein beſchrieben worden/ als von Johan-
ne Abiß, Zacharia Damur, Joh. Kolvveck, Theophraſto Paracel-
ſo, Mich. Raphaele Schmuzio, Auguſtino Stöcklino, Matthæo
Zimmermann, ſonſten aber in anderen groͤſſeren Werken von Guler
Rhæt. Lib. VI. Sprecher Pall. Rhæt. Lib. III. pag. 59. Stumpf. Chron.
Helv. Lib. X. Tſchud. Rhet. Alpgeb. Wagner. Helv. Curios. p. 91.
Hierauß iſt leicht zu erſehen/ daß mein dißmaliges vorhaben nicht iſt/ das/
was jezt bemeldte Herꝛen geſchrieben/ abzueopieren/ und damit dem ſonſt
goͤnſtigen Leſer verdrießlich zufallen. Es wurde diß auch nicht zulaſſen der
enge/ in einem halben/ oder ganzen Bogen eingeſchloſſene raum; welchen
deßwegen außzufuͤllen willens bin mit einichen zwar bekanten/ gleichwol noͤ-
tigen/ und aber auch mit anderen neuen/ von eigener Erfahrung herhaben-
den/ und denen Liebhaberen diſes Waſſers ſonderbar dienſtlichen ſachen.
Obgleich diſere Waſſerquell eingeſenket iſt in einer tieffen Berghoͤle/
ſo habe doch vermittelſt meines Wetterglaſes/ in einer A. 1704. alldort ge-
haltenen Cur befunden/ daß ſie uͤber unſere Statt erhoͤhet 700. bis 800. Zuͤ-
richer Schuhe. Es ſcheinet zwar diſere Obſervation von geringem Nuzen
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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/64>, abgerufen am 16.07.2024.
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