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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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Ein solcher Brund ist auch anzutreffen im Münsterthal/ an dem Fuß
eines Bergs in Val Pesona, zwischen Val Chiava, und Valdera, oder
Fuldera/ welcher einen steinwurff weit fortfliesset/ und dann in den Fluß
Ram sich ergiesset. Wagner. Msc.

Jn dem Canton Bern/ der Landvogthey Wimmis/ steigt ein solcher
rohter Brunn auf/ auß einem rohten Grund/ in der Schwendi/ auf dem
Kühegrimmen.

Jn dem Frutinger Thal besagten Hochlobl. Cantons bey Müllinen/
unweit der Kander/ in einer Wiesen/ ist auch ein solche Quell/ welche un-
brauchbar liget.

Hieher gehöret auch der so genante Rohtbach in dem Sasser- Thal/
bey dem Dorff Sassa, im Visper-Zehnden/ Wallisserlands/ dessen ge-
denket Wagner. Helv. Cur. p. 102.

Ja auch verdienet in dise Claß gesetzet zuwerden das Leuker-Bad
selbs in Wallis/ welches einen gelben Crocum bey seiner oberen Quelle
zimlich häuffig ableget/ und den vornemsten Theil seiner Kräften demselben
schuldig ist.

Von gewissen Seen/ welche durch ein brülendes
Brummen ein Wetter vorsagen.

Jn dem Domleschger-Thal (Domestica, & Tumeliaca vallis)
ist der so genante Heintzenberg/ Clivus Heinsilianus, welcher bey Tusis/
Tuscia, Tosana, anfangt/ in die 3. stunden sich der länge nach erstrecket/ und
seines gleichen an Fruchtbarkeit/ und Reichtum der Einwohnern/ von 6.
nammhaften Dörferen/ welche darauf ligen/ nicht nur in Pündten/ sondern im
ganzen Schweizerland nicht hat. Auf disem Berg/ ob dem Dorff Flerda
liget der Pascholer-See/ welcher die Eigenschaft an sich hat/ daß er mit
starkem/ murmlenden gethön sich hören laßt/ ehe ein Ungewitter daher komt.
Gleiche Wunder wirket der See Calandari, von welchem hernach folgen-
den Bericht ertheilt der Ehrw. Hr. Osvvaldus Molitor, treueifriger Die-
ner Göttlichen Worts zu Ander in Schams in seinem an mich abgegebe-
nen Schreiben unterm 3. Apr. 1700. Jm Schamsergebiet/ und Bottmäs-
sigkelt findet sich ein See Calandari genant auf Arosen Alp/ welcher gar
klein/ daß man ihn an allen seiten mit einem stein überwerfen kan/ ist aber un-
ergründlich/ hat seinen Einfluß/ aber keinen Außgang. Wann ein unge-
stüm Wetter verhanden/ so schwellet sich in mitten dises Sees auf ein ge-

waltig

Ein ſolcher Bruñ iſt auch anzutreffen im Muͤnſterthal/ an dem Fuß
eines Bergs in Val Peſona, zwiſchen Val Chiava, und Valdera, oder
Fuldera/ welcher einen ſteinwurff weit fortflieſſet/ und dann in den Fluß
Ram ſich ergieſſet. Wagner. Mſc.

Jn dem Canton Bern/ der Landvogthey Wimmis/ ſteigt ein ſolcher
rohter Brunn auf/ auß einem rohten Grund/ in der Schwendi/ auf dem
Kuͤhegrimmen.

Jn dem Frutinger Thal beſagten Hochlobl. Cantons bey Muͤllinen/
unweit der Kander/ in einer Wieſen/ iſt auch ein ſolche Quell/ welche un-
brauchbar liget.

Hieher gehoͤret auch der ſo genante Rohtbach in dem Saſſer- Thal/
bey dem Dorff Saſſa, im Viſper-Zehnden/ Walliſſerlands/ deſſen ge-
denket Wagner. Helv. Cur. p. 102.

Ja auch verdienet in diſe Claß geſetzet zuwerden das Leuker-Bad
ſelbs in Wallis/ welches einen gelben Crocum bey ſeiner oberen Quelle
zimlich haͤuffig ableget/ und den vornemſten Theil ſeiner Kraͤften demſelben
ſchuldig iſt.

Von gewiſſen Seen/ welche durch ein bruͤlendes
Brum̃en ein Wetter vorſagen.

Jn dem Domleſchger-Thal (Domeſtica, & Tumeliaca vallis)
iſt der ſo genante Heintzenberg/ Clivus Heinſilianus, welcher bey Tuſis/
Tuſcia, Toſana, anfangt/ in die 3. ſtunden ſich der laͤnge nach erſtrecket/ und
ſeines gleichen an Fruchtbarkeit/ und Reichtum der Einwohnern/ von 6.
nam̃haften Doͤrferen/ welche darauf ligen/ nicht nur in Puͤndten/ ſondern im
ganzen Schweizerland nicht hat. Auf diſem Berg/ ob dem Dorff Flerda
liget der Paſcholer-See/ welcher die Eigenſchaft an ſich hat/ daß er mit
ſtarkem/ murmlenden gethoͤn ſich hoͤren laßt/ ehe ein Ungewitter daher komt.
Gleiche Wunder wirket der See Calandari, von welchem hernach folgen-
den Bericht ertheilt der Ehrw. Hr. Oſvvaldus Molitor, treueifriger Die-
ner Goͤttlichen Worts zu Ander in Schams in ſeinem an mich abgegebe-
nen Schreiben unterm 3. Apr. 1700. Jm Schamſergebiet/ und Bottmaͤſ-
ſigkelt findet ſich ein See Calandari genant auf Aroſen Alp/ welcher gar
klein/ daß man ihn an allen ſeiten mit einem ſtein uͤberwerfen kan/ iſt aber un-
ergruͤndlich/ hat ſeinen Einfluß/ aber keinen Außgang. Wann ein unge-
ſtuͤm Wetter verhanden/ ſo ſchwellet ſich in mitten diſes Sees auf ein ge-

waltig
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[(170)[170]/0207] Ein ſolcher Bruñ iſt auch anzutreffen im Muͤnſterthal/ an dem Fuß eines Bergs in Val Peſona, zwiſchen Val Chiava, und Valdera, oder Fuldera/ welcher einen ſteinwurff weit fortflieſſet/ und dann in den Fluß Ram ſich ergieſſet. Wagner. Mſc. Jn dem Canton Bern/ der Landvogthey Wimmis/ ſteigt ein ſolcher rohter Brunn auf/ auß einem rohten Grund/ in der Schwendi/ auf dem Kuͤhegrimmen. Jn dem Frutinger Thal beſagten Hochlobl. Cantons bey Muͤllinen/ unweit der Kander/ in einer Wieſen/ iſt auch ein ſolche Quell/ welche un- brauchbar liget. Hieher gehoͤret auch der ſo genante Rohtbach in dem Saſſer- Thal/ bey dem Dorff Saſſa, im Viſper-Zehnden/ Walliſſerlands/ deſſen ge- denket Wagner. Helv. Cur. p. 102. Ja auch verdienet in diſe Claß geſetzet zuwerden das Leuker-Bad ſelbs in Wallis/ welches einen gelben Crocum bey ſeiner oberen Quelle zimlich haͤuffig ableget/ und den vornemſten Theil ſeiner Kraͤften demſelben ſchuldig iſt. Von gewiſſen Seen/ welche durch ein bruͤlendes Brum̃en ein Wetter vorſagen. Jn dem Domleſchger-Thal (Domeſtica, & Tumeliaca vallis) iſt der ſo genante Heintzenberg/ Clivus Heinſilianus, welcher bey Tuſis/ Tuſcia, Toſana, anfangt/ in die 3. ſtunden ſich der laͤnge nach erſtrecket/ und ſeines gleichen an Fruchtbarkeit/ und Reichtum der Einwohnern/ von 6. nam̃haften Doͤrferen/ welche darauf ligen/ nicht nur in Puͤndten/ ſondern im ganzen Schweizerland nicht hat. Auf diſem Berg/ ob dem Dorff Flerda liget der Paſcholer-See/ welcher die Eigenſchaft an ſich hat/ daß er mit ſtarkem/ murmlenden gethoͤn ſich hoͤren laßt/ ehe ein Ungewitter daher komt. Gleiche Wunder wirket der See Calandari, von welchem hernach folgen- den Bericht ertheilt der Ehrw. Hr. Oſvvaldus Molitor, treueifriger Die- ner Goͤttlichen Worts zu Ander in Schams in ſeinem an mich abgegebe- nen Schreiben unterm 3. Apr. 1700. Jm Schamſergebiet/ und Bottmaͤſ- ſigkelt findet ſich ein See Calandari genant auf Aroſen Alp/ welcher gar klein/ daß man ihn an allen ſeiten mit einem ſtein uͤberwerfen kan/ iſt aber un- ergruͤndlich/ hat ſeinen Einfluß/ aber keinen Außgang. Wann ein unge- ſtuͤm Wetter verhanden/ ſo ſchwellet ſich in mitten diſes Sees auf ein ge- waltig

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (170)[170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/207>, abgerufen am 21.11.2024.