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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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N. 27.)



Seltsamer Naturgeschichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.


Fortsezung von denen im Schweizerland befindlichen
überbleibselen der Sündfluth.

ES ist das Baslergebieth sehr reich an allerhand seltsam gebildeten
Steinen/ sonderbar aber die Birß/ ein Fluß/ bey deme den 25. Aug.
1444. ein gewaltige Schlacht geschehen zwischen dem Delphin auß
Frankr. und den Eidgnossen. Allhier finden sich Stern- und andere in vorge-
henden Blätteren benennete Steine/ sonderbar aber auch Rogensteine/
von verschiedenlichen Arten und farben/ weiß/ bleichgelb/ blaulecht/ schwarz/
roht/ so auch von ungleicher grösse. Von diser Art Steinen habe zum ein-
gang gegenwertigen Blatts ein und anders zureden rahtsam erachtet. Die
gröste gattung bestehet auß Erbsförmigen runden Steinlein/ heisset deßwe-
gen Pisolithus, Erbsen-Stein/ Stalagmites Boeth. de Boot. Hist. Lap.
& Gemm. Lib. II. c. 238. Pisa & Lentes lapideae,
Steinerne Erbsen und
Linsen bey Calceolar. Mus. p. 410. psegmata kai tupo kai megethei phakoeide.
Stein die an grösse und gestalt den Linsen ähnlich seyn. Strab. Geograph.
Lib.
17. Hiehar gehören auch die so genante Pisa Bethlehemitica, steinerne
Erbsen/ welche auf den äckeren bey Bethlehem sollen gefunden werden/ wor-
von Monconis Voyage Tom. l. p. 313. Orobias Gessner. Fig. Lapid. p.
73. Lapis ovis piscium similis,
Steine dem Fischrogen gleich/ Plin. hist.
Natural. Lib. 37. cap.
10. weßwegeu er auch Rogenstein/ Ragenstein
heisset: Es ist zwaren diß Wort allgemein/ und kan bedeuten so wol die
grössere Bonen-Erbsen- und kleinere Linsen oder Wickenförmige Steine/
als den Meconiten, und Cenchritem Plinij Lib. 31. c. 11. dardurch aber
verstanden werden solche Steine/ die auß anderen kleineren zusamen gesetzet
sind/ welche denen Hirs- und Magsämlein an gestalt/ und grösse sich gleichen/
oder auch kleinen Sandkörnlein ähnlich sind/ danahen diser Stein genennet

wird
N. 27.)



Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.


Fortſezung von denen im Schweizerland befindlichen
uͤberbleibſelen der Suͤndfluth.

ES iſt das Baslergebieth ſehr reich an allerhand ſeltſam gebildeten
Steinen/ ſonderbar aber die Birß/ ein Fluß/ bey deme den 25. Aug.
1444. ein gewaltige Schlacht geſchehen zwiſchen dem Delphin auß
Frankr. und den Eidgnoſſen. Allhier finden ſich Stern- und andere in vorge-
henden Blaͤtteren benennete Steine/ ſonderbar aber auch Rogenſteine/
von verſchiedenlichen Arten und farben/ weiß/ bleichgelb/ blaulecht/ ſchwarz/
roht/ ſo auch von ungleicher groͤſſe. Von diſer Art Steinen habe zum ein-
gang gegenwertigen Blatts ein und anders zureden rahtſam erachtet. Die
groͤſte gattung beſtehet auß Erbsfoͤrmigen runden Steinlein/ heiſſet deßwe-
gen Piſolithus, Erbſen-Stein/ Stalagmites Bœth. de Boot. Hiſt. Lap.
& Gem̃. Lib. II. c. 238. Piſa & Lentes lapideæ,
Steinerne Erbſen und
Linſen bey Calceolar. Mus. p. 410. ψήγματα καὶ τύπω καὶ μεγέϑει φακοειδὴ.
Stein die an groͤſſe und geſtalt den Linſen aͤhnlich ſeyn. Strab. Geograph.
Lib.
17. Hiehar gehoͤren auch die ſo genante Piſa Bethlehemitica, ſteinerne
Erbſen/ welche auf den aͤckeren bey Bethlehem ſollen gefunden werden/ wor-
von Monconis Voyage Tom. l. p. 313. Orobias Geſſner. Fig. Lapid. p.
73. Lapis ovis piſcium ſimilis,
Steine dem Fiſchrogen gleich/ Plin. hiſt.
Natural. Lib. 37. cap.
10. weßwegeu er auch Rogenſtein/ Ragenſtein
heiſſet: Es iſt zwaren diß Wort allgemein/ und kan bedeuten ſo wol die
groͤſſere Bonen-Erbſen- und kleinere Linſen oder Wickenfoͤrmige Steine/
als den Meconiten, und Cenchritem Plinij Lib. 31. c. 11. dardurch aber
verſtanden werden ſolche Steine/ die auß anderen kleineren zuſamen geſetzet
ſind/ welche denen Hirs- und Magſaͤmlein an geſtalt/ und groͤſſe ſich gleichen/
oder auch kleinen Sandkoͤrnlein aͤhnlich ſind/ danahen diſer Stein genennet

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[(105)[105]/0136] N. 27.) 12. Aug. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Fortſezung von denen im Schweizerland befindlichen uͤberbleibſelen der Suͤndfluth. ES iſt das Baslergebieth ſehr reich an allerhand ſeltſam gebildeten Steinen/ ſonderbar aber die Birß/ ein Fluß/ bey deme den 25. Aug. 1444. ein gewaltige Schlacht geſchehen zwiſchen dem Delphin auß Frankr. und den Eidgnoſſen. Allhier finden ſich Stern- und andere in vorge- henden Blaͤtteren benennete Steine/ ſonderbar aber auch Rogenſteine/ von verſchiedenlichen Arten und farben/ weiß/ bleichgelb/ blaulecht/ ſchwarz/ roht/ ſo auch von ungleicher groͤſſe. Von diſer Art Steinen habe zum ein- gang gegenwertigen Blatts ein und anders zureden rahtſam erachtet. Die groͤſte gattung beſtehet auß Erbsfoͤrmigen runden Steinlein/ heiſſet deßwe- gen Piſolithus, Erbſen-Stein/ Stalagmites Bœth. de Boot. Hiſt. Lap. & Gem̃. Lib. II. c. 238. Piſa & Lentes lapideæ, Steinerne Erbſen und Linſen bey Calceolar. Mus. p. 410. ψήγματα καὶ τύπω καὶ μεγέϑει φακοειδὴ. Stein die an groͤſſe und geſtalt den Linſen aͤhnlich ſeyn. Strab. Geograph. Lib. 17. Hiehar gehoͤren auch die ſo genante Piſa Bethlehemitica, ſteinerne Erbſen/ welche auf den aͤckeren bey Bethlehem ſollen gefunden werden/ wor- von Monconis Voyage Tom. l. p. 313. Orobias Geſſner. Fig. Lapid. p. 73. Lapis ovis piſcium ſimilis, Steine dem Fiſchrogen gleich/ Plin. hiſt. Natural. Lib. 37. cap. 10. weßwegeu er auch Rogenſtein/ Ragenſtein heiſſet: Es iſt zwaren diß Wort allgemein/ und kan bedeuten ſo wol die groͤſſere Bonen-Erbſen- und kleinere Linſen oder Wickenfoͤrmige Steine/ als den Meconiten, und Cenchritem Plinij Lib. 31. c. 11. dardurch aber verſtanden werden ſolche Steine/ die auß anderen kleineren zuſamen geſetzet ſind/ welche denen Hirs- und Magſaͤmlein an geſtalt/ und groͤſſe ſich gleichen/ oder auch kleinen Sandkoͤrnlein aͤhnlich ſind/ danahen diſer Stein genennet wird

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (105)[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/136>, abgerufen am 23.11.2024.