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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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zusetzen. Jn den Vorposten treffen wir an einiche geringe außschüsse/ welche
auß gemeinen Leyen bestehen/ und vorgeben/ es haben in den ältesten zeiten
die Menschen solche Muscheln/ und Schnecken auß dem Meer an die Ohrt
hingetragen/ da man sie nun findet/ die enthaltene Thiere zur Speise ge-
braucht/ und dann die Schalen ligen lassen. Andere sagen die Erde habe
bereits allerhand änderungen außgestanden/ und seye vor disem das Meer
gewesen/ wo nun trocken land.

Bey der Armee selbs/ welche trefflich wol nicht nur natürlich postiert/
sondern mit guten Vernunft gründen/ als starken Bollwerken eingeschan-
zet/ über diß auch mit reglierter Zahlreicher Mannschaft versehen/ höret man
von nichts anders reden/ als von der Sündflut/ dise/ sagen sie/ ist der einige
anlas/ bey welchem die Meerthiere in unsere Schweizerische Lande/ ja in alle
theil der Welt kommen/ und ist die beste anstalt gemachet/ sich bey diser Mei-
nung bis auf den letsten Blutstropfen zu wehren/ damit zu gutem der wahr-
heit der Sieg befochten werde.

Nun schreiten wir fort/ nach dem wir bey allen Naturweisen Genera-
len unsere Visiten abgelegt/ zu besichtigung gegenwertiger VII. Tafel/ und
erstlich zwar zur

29. Fig. in welcher vorgestellet wird ein Muschelsteinlein mit Haar-
kleinen streimen (Pectunculites parvus capillaribus strys notatus) mit
deme kan vergliechen werden Pectinites minor strys capillaribus dona-
tus Lister Cochlit. Angl. Tit.
50. Ein kleines haarklein gestreimtes Jacobs
Müschelein; findet sich auf dem Läger- und Randen-Berg.

Fig. 30. ist ein dickgestreimte steinerne Jacobs Muschel. (Pectini-
tes dense striatus
) wann unter den Meer Muschlen nachfrage einem Mu-
ster/ das disem Stein sich gleiche/ so kommet vor Pecten minimus angu-
stior, inaequalis fere & asper, sinu ad cardinem cylindraceo creberri-
mis minutissimisque strys donato,
oder kleinste/ unebene und rauhe/ dicht
gestreimte Jacobs Muschel Lister, de Cochl. Marin. Tit. 31. Findet sich
auf dem Lägerberg.

Fig. 31. ein Steinerne Meerbon/ oder Meernabel/ Umbilicus ma-
rinus lapideus:
verdienet unter die raresten gezehlet zu werden/ als dene
bey keinem Scribenten bis dahin angetroffen; gleichet sich ganz dem so ge-
nanten Umbilico marino, welcher eigentlich kein eigenes Müschelein ist/
sondern nur ein Deckel gewisser Perlen Schnecken/ welche sich finden in dem
Adriatischen/ und anderen Meeren; wird von den Jtalieneren genant Oc-
chio di S. Lucia, S. Luci
en-aug. Das Steinlein selbs habe von dem
Lägerberg.

Fig.

zuſetzen. Jn den Vorpoſten treffen wir an einiche geringe außſchuͤſſe/ welche
auß gemeinen Leyen beſtehen/ und vorgeben/ es haben in den aͤlteſten zeiten
die Menſchen ſolche Muſcheln/ und Schnecken auß dem Meer an die Ohrt
hingetragen/ da man ſie nun findet/ die enthaltene Thiere zur Speiſe ge-
braucht/ und dann die Schalen ligen laſſen. Andere ſagen die Erde habe
bereits allerhand aͤnderungen außgeſtanden/ und ſeye vor diſem das Meer
geweſen/ wo nun trocken land.

Bey der Armee ſelbs/ welche trefflich wol nicht nur natuͤrlich poſtiert/
ſondern mit guten Vernunft gruͤnden/ als ſtarken Bollwerken eingeſchan-
zet/ uͤber diß auch mit reglierter Zahlreicher Mannſchaft verſehen/ hoͤret man
von nichts anders reden/ als von der Suͤndflut/ diſe/ ſagen ſie/ iſt der einige
anlas/ bey welchem die Meerthiere in unſere Schweizeriſche Lande/ ja in alle
theil der Welt kommen/ und iſt die beſte anſtalt gemachet/ ſich bey diſer Mei-
nung bis auf den letſten Blutstropfen zu wehren/ damit zu gutem der wahr-
heit der Sieg befochten werde.

Nun ſchreiten wir fort/ nach dem wir bey allen Naturweiſen Genera-
len unſere Viſiten abgelegt/ zu beſichtigung gegenwertiger VII. Tafel/ und
erſtlich zwar zur

29. Fig. in welcher vorgeſtellet wird ein Muſchelſteinlein mit Haar-
kleinen ſtreimen (Pectunculites parvus capillaribus ſtrys notatus) mit
deme kan vergliechen werden Pectinites minor ſtrys capillaribus dona-
tus Liſter Cochlit. Angl. Tit.
50. Ein kleines haarklein geſtreimtes Jacobs
Muͤſchelein; findet ſich auf dem Laͤger- und Randen-Berg.

Fig. 30. iſt ein dickgeſtreimte ſteinerne Jacobs Muſchel. (Pectini-
tes densé ſtriatus
) wann unter den Meer Muſchlen nachfrage einem Mu-
ſter/ das diſem Stein ſich gleiche/ ſo kommet vor Pecten minimus angu-
ſtior, inæqualis feré & aſper, ſinu ad cardinem cylindraceo creberri-
mis minutiſſimiſq́ue ſtrys donato,
oder kleinſte/ unebene und rauhe/ dicht
geſtreimte Jacobs Muſchel Liſter, de Cochl. Marin. Tit. 31. Findet ſich
auf dem Laͤgerberg.

Fig. 31. ein Steinerne Meerbon/ oder Meernabel/ Umbilicus ma-
rinus lapideus:
verdienet unter die rareſten gezehlet zu werden/ als dene
bey keinem Scribenten bis dahin angetroffen; gleichet ſich ganz dem ſo ge-
nanten Umbilico marino, welcher eigentlich kein eigenes Muͤſchelein iſt/
ſondern nur ein Deckel gewiſſer Perlen Schnecken/ welche ſich finden in dem
Adriatiſchen/ und anderen Meeren; wird von den Jtalieneren genant Oc-
chio di S. Lucia, S. Luci
en-aug. Das Steinlein ſelbs habe von dem
Laͤgerberg.

Fig.
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[(99)[99]/0126] zuſetzen. Jn den Vorpoſten treffen wir an einiche geringe außſchuͤſſe/ welche auß gemeinen Leyen beſtehen/ und vorgeben/ es haben in den aͤlteſten zeiten die Menſchen ſolche Muſcheln/ und Schnecken auß dem Meer an die Ohrt hingetragen/ da man ſie nun findet/ die enthaltene Thiere zur Speiſe ge- braucht/ und dann die Schalen ligen laſſen. Andere ſagen die Erde habe bereits allerhand aͤnderungen außgeſtanden/ und ſeye vor diſem das Meer geweſen/ wo nun trocken land. Bey der Armee ſelbs/ welche trefflich wol nicht nur natuͤrlich poſtiert/ ſondern mit guten Vernunft gruͤnden/ als ſtarken Bollwerken eingeſchan- zet/ uͤber diß auch mit reglierter Zahlreicher Mannſchaft verſehen/ hoͤret man von nichts anders reden/ als von der Suͤndflut/ diſe/ ſagen ſie/ iſt der einige anlas/ bey welchem die Meerthiere in unſere Schweizeriſche Lande/ ja in alle theil der Welt kommen/ und iſt die beſte anſtalt gemachet/ ſich bey diſer Mei- nung bis auf den letſten Blutstropfen zu wehren/ damit zu gutem der wahr- heit der Sieg befochten werde. Nun ſchreiten wir fort/ nach dem wir bey allen Naturweiſen Genera- len unſere Viſiten abgelegt/ zu beſichtigung gegenwertiger VII. Tafel/ und erſtlich zwar zur 29. Fig. in welcher vorgeſtellet wird ein Muſchelſteinlein mit Haar- kleinen ſtreimen (Pectunculites parvus capillaribus ſtrys notatus) mit deme kan vergliechen werden Pectinites minor ſtrys capillaribus dona- tus Liſter Cochlit. Angl. Tit. 50. Ein kleines haarklein geſtreimtes Jacobs Muͤſchelein; findet ſich auf dem Laͤger- und Randen-Berg. Fig. 30. iſt ein dickgeſtreimte ſteinerne Jacobs Muſchel. (Pectini- tes densé ſtriatus) wann unter den Meer Muſchlen nachfrage einem Mu- ſter/ das diſem Stein ſich gleiche/ ſo kommet vor Pecten minimus angu- ſtior, inæqualis feré & aſper, ſinu ad cardinem cylindraceo creberri- mis minutiſſimiſq́ue ſtrys donato, oder kleinſte/ unebene und rauhe/ dicht geſtreimte Jacobs Muſchel Liſter, de Cochl. Marin. Tit. 31. Findet ſich auf dem Laͤgerberg. Fig. 31. ein Steinerne Meerbon/ oder Meernabel/ Umbilicus ma- rinus lapideus: verdienet unter die rareſten gezehlet zu werden/ als dene bey keinem Scribenten bis dahin angetroffen; gleichet ſich ganz dem ſo ge- nanten Umbilico marino, welcher eigentlich kein eigenes Muͤſchelein iſt/ ſondern nur ein Deckel gewiſſer Perlen Schnecken/ welche ſich finden in dem Adriatiſchen/ und anderen Meeren; wird von den Jtalieneren genant Oc- chio di S. Lucia, S. Lucien-aug. Das Steinlein ſelbs habe von dem Laͤgerberg. Fig.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (99)[99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/126>, abgerufen am 27.11.2024.