Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.N. 20.) 24. Jun. 1705. Seltsamer Naturgeschichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Anhang von der Kälte/ so die Reisenden außzustehen haben. ES ist bey auflösung letst eingebrachter Begebenheit nicht auß der acht Von abstürzung der Felsensteinen/ und Enge der Wegen/ so den Reisenden auch beschwerlich seyn. ES kommet zwaren den Berg-Reisenden überauß anmuhtig vor die er
N. 20.) 24. Jun. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Anhang von der Kaͤlte/ ſo die Reiſenden außzuſtehen haben. ES iſt bey aufloͤſung letſt eingebrachter Begebenheit nicht auß der acht Von abſtuͤrzung der Felſenſteinen/ und Enge der Wegen/ ſo den Reiſenden auch beſchwerlich ſeyn. ES kommet zwaren den Berg-Reiſenden uͤberauß anmuhtig vor die er
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N. 20.)
24. Jun. 1705.
Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.
Anhang von der Kaͤlte/ ſo die Reiſenden außzuſtehen haben.
ES iſt bey aufloͤſung letſt eingebrachter Begebenheit nicht auß der acht
zulaſſen die Winterlich geringere durch- oder außdaͤmpfung des Leibs.
Es lehret uns der erfahrne Sanctorius parag. 29. & 41. Static. Sect. 2.
Daß wir des Som̃ers taͤglich ein pfund mehr durch die unempfindliche durch-
daͤmpfung/ oder Loͤchlein der Haut verlieren/ als im Winter. Jſt deme alſo/ ſo
muͤſſen zu Winterszeit mehr fluͤſſige theil/ mehr Gebluͤt/ mehr Geiſter in alle
theil des Leibs/ beſonders aber in die Maͤußlein einflieſſen/ als im Sommer/
folglich mehrere Bewegkraͤfte außuͤben/ wie hier uͤber ganz ſchoͤn auß Mecha-
niſchen Fundamenten urtheilet Archibaldus Pitcarn, ein ſubtiler Schott-
laͤnder/ in Diſſ. de Motu, quo cibi in ventriculo rediguntur ad formam
ſanguini reficiendo idoneam. Th. 10. Hierauß iſt gleich als im vorbey-
gehen wahrzunemmen/ woher es komme/ daß wir den Winter durch vil aller-
hand Fluͤſſe in unſeren Leiberen ſamlen/ welche bey ankom̃ender Fruͤhlings-
waͤrme/ ſonderlich bey anlas veraͤnderlicher/ bald kalter/ bald warmer/ bald
feuchter Witterung in Flußfieber/ und andere Krankheiten außbrechen.
Von abſtuͤrzung der Felſenſteinen/ und Enge der Wegen/
ſo den Reiſenden auch beſchwerlich ſeyn.
ES kommet zwaren den Berg-Reiſenden uͤberauß anmuhtig vor die
tauſendfaͤltige abaͤnderung der Außſicht/ oder proſpects; bald kom-
met er durch luſtige/ beyderſeits mit hohen Bergen eingeſchloſſene
Thaͤter; bald durch anmuhtige Waͤlder: bald durchwandert er die ſchoͤn-
ſten Berg-Gaͤrten/ ich verſtehe/ die mit vilfarbigen ſeltſamen Kraͤuteren auß-
gezierteſten Bergwieſen/ und Alpen; bald ſihet er auf allerhand art geſtal-
tete/ von dem Schoͤpfer der Natur ſelbs aufgemaurte Felſen; bald den
blauglaͤnzenden Firen/ oder Gletſcher und ewigen Schnee; bald uͤberſihet
er
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (77)[77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/100>, abgerufen am 16.07.2024. |