Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_049.001 Natürlich lebt die Rhetorik in der Zeit der Renaissance psc_049.005 Wir kehren zu der Rhetorik des Aristoteles zurück. psc_049.010 Die Aristotelische Rhetorik enthält nicht bloß vielerlei psc_049.011 psc_049.001 Natürlich lebt die Rhetorik in der Zeit der Renaissance psc_049.005 Wir kehren zu der Rhetorik des Aristoteles zurück. psc_049.010 Die Aristotelische Rhetorik enthält nicht bloß vielerlei psc_049.011 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="49"/><lb n="psc_049.001"/> hinein: Jsidor, Alcuin — und andere? Die weitere <lb n="psc_049.002"/> Entwicklung nach Alcuin ist mir nicht bekannt und wohl <lb n="psc_049.003"/> nicht untersucht.</p> <lb n="psc_049.004"/> <p> Natürlich lebt die Rhetorik in der Zeit der Renaissance <lb n="psc_049.005"/> wieder kräftiger auf. Unter den Deutschen ragen Melanchthon <lb n="psc_049.006"/> und Johannes Sturm als Verfasser von Lehrbüchern hervor; <lb n="psc_049.007"/> Sturm auf Hermogenes gegründet, den er auch neu herausgab. <lb n="psc_049.008"/> Vgl. Blankenburgs Zusätze zu Sulzer 2, 535 f. —</p> <lb n="psc_049.009"/> <p> Wir kehren zu der Rhetorik des Aristoteles zurück.</p> <lb n="psc_049.010"/> <p> Die Aristotelische Rhetorik enthält nicht bloß vielerlei <lb n="psc_049.011"/> Beobachtung über die Gedankenbildung zu rednerischen Zwecken, <lb n="psc_049.012"/> nicht bloß eine Topik, einen Versuch die Fundstellen anzugeben, <lb n="psc_049.013"/> worauf er in der Poetik verwiesen hat, sondern sie <lb n="psc_049.014"/> führt auch eine Eintheilung in politische, gerichtliche und <lb n="psc_049.015"/> epideiktische Beredsamkeit durch, die für die spätere Theorie <lb n="psc_049.016"/> durchaus maßgebend geworden ist. Er handelt über Tugend <lb n="psc_049.017"/> und Laster, Schönes und Häßliches, als Gesichtspunct der <lb n="psc_049.018"/> Lob- und Tadelreden. Er handelt von den Affecten, die in <lb n="psc_049.019"/> der Rede zum Ausdruck kommen und zu denen die Zuhörer <lb n="psc_049.020"/> erregt werden können. Er handelt ferner vom Ausdruck, <lb n="psc_049.021"/> jetzt aber im Gegensatz zum poetischen. Und er giebt gelegentliche <lb n="psc_049.022"/> Bemerkungen über Beispiel, Parabel und Fabel <lb n="psc_049.023"/> (2, 20) sowie über den Sinnspruch (2, 21), d. h. über Gattungen <lb n="psc_049.024"/> der Rede, die auch für die Poesie Bedeutung haben <lb n="psc_049.025"/> und in unserem Sinne ganz der Poesie zugerechnet werden <lb n="psc_049.026"/> müssen. <anchor xml:id="sc001"/> Er bemerkt, daß das Räthsel eine Metapher enthalte <lb n="psc_049.027"/> (3,12) ...</p> <anchor xml:id="sc002"/> <note targetEnd="#sc002" type="metapher" ana="#m1-0-2-0 #m1-2-3 #m1-3-1-2 #m1-4-1-5 #m1-9-3 #m1-10-1" target="#sc001"> <bibl> <title>Aristoteles Rhetorik</title> <biblScope>3, 12</biblScope> <ref>http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0086.tlg038.perseus-eng1:3.2.12</ref> </bibl> </note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0065]
psc_049.001
hinein: Jsidor, Alcuin — und andere? Die weitere psc_049.002
Entwicklung nach Alcuin ist mir nicht bekannt und wohl psc_049.003
nicht untersucht.
psc_049.004
Natürlich lebt die Rhetorik in der Zeit der Renaissance psc_049.005
wieder kräftiger auf. Unter den Deutschen ragen Melanchthon psc_049.006
und Johannes Sturm als Verfasser von Lehrbüchern hervor; psc_049.007
Sturm auf Hermogenes gegründet, den er auch neu herausgab. psc_049.008
Vgl. Blankenburgs Zusätze zu Sulzer 2, 535 f. —
psc_049.009
Wir kehren zu der Rhetorik des Aristoteles zurück.
psc_049.010
Die Aristotelische Rhetorik enthält nicht bloß vielerlei psc_049.011
Beobachtung über die Gedankenbildung zu rednerischen Zwecken, psc_049.012
nicht bloß eine Topik, einen Versuch die Fundstellen anzugeben, psc_049.013
worauf er in der Poetik verwiesen hat, sondern sie psc_049.014
führt auch eine Eintheilung in politische, gerichtliche und psc_049.015
epideiktische Beredsamkeit durch, die für die spätere Theorie psc_049.016
durchaus maßgebend geworden ist. Er handelt über Tugend psc_049.017
und Laster, Schönes und Häßliches, als Gesichtspunct der psc_049.018
Lob- und Tadelreden. Er handelt von den Affecten, die in psc_049.019
der Rede zum Ausdruck kommen und zu denen die Zuhörer psc_049.020
erregt werden können. Er handelt ferner vom Ausdruck, psc_049.021
jetzt aber im Gegensatz zum poetischen. Und er giebt gelegentliche psc_049.022
Bemerkungen über Beispiel, Parabel und Fabel psc_049.023
(2, 20) sowie über den Sinnspruch (2, 21), d. h. über Gattungen psc_049.024
der Rede, die auch für die Poesie Bedeutung haben psc_049.025
und in unserem Sinne ganz der Poesie zugerechnet werden psc_049.026
müssen. Er bemerkt, daß das Räthsel eine Metapher enthalte psc_049.027
(3,12) ...
Aristoteles Rhetorik 3, 12 http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0086.tlg038.perseus-eng1:3.2.12
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |