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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.

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Kapitel I. S. 1.

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Das Ziel.

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der Poesie neben Chorlied, Sprichwort, Märchen auch das später psc_285.005
zurückgeschobene Liebeslied auf. Ein anderer skizzirt unter
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1. Welches sind die traditionellen Ziele der Kritik Geschichte und psc_285.007
Kritik der bisherigen Aesthetik
(Kritik der Einweihung in die psc_285.008
Aesthetik: Vortheil -- Nachtheil); unter 2. Weg -- Methode betont psc_285.009
er die Nothwendigkeit universaler Sammlung und vergleichender psc_285.010
Methode
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Älteste Gattungen S. 9 f. Ein älterer Entwurf vorhanden.

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Chorlied S. 24. Chorische Poesie. Das Ballwerfen wie im psc_285.013
Mittelalter und bei den Griechen (Od. 6, 100 f. 8, 372) ein mit Gesang psc_285.014
und Tanz verbundenes Spiel: daher in den romanischen Sprachen psc_285.015
ballare (ballieren MSH 1, 141 b) so viel wie tanzen, ballata Tanz und psc_285.016
Tanzlied. Wackernagel, Altfranzösische Lieder und Leiche S. 236.

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Zu ballata vgl. die färöischen Heldenlieder als zum Tanz gesungen.

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Gemischte Form S. 14. Die angeführte Abhandlung Oldenbergs psc_285.020
ist im Original beigelegt
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Komisches Epos S. 27. Homer, Frosch- und Mäusekrieg psc_285.022
Stolberg, Werke Bd. 16).

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A. W. Schlegels Vorlesungen S. 34. Aus Scherers höchst psc_285.024
interessanten Anmerkungen hebe ich die folgenden hervor
:

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Bd. 1.

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32. Schlegel läßt eine historische Untersuchung vermissen, woher psc_285.027
"Geschmack" kommt im Sinn des Kunstgeschmacks.

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34. Wie wenig tief geht die Analyse der Begriffe Mode und psc_285.029
Herkommen. Wie wenig Sinn hat Schlegel für den Vortheil des psc_285.030
Herkommens, d. h. des conservativen Geschmacks. Die Mode wird psc_285.031
als etwas willkürlich Festgesetztes angesehen, während das Maß von psc_285.032
etwaiger Willkür zu erforschen war. Es überwiegt aber jedenfalls psc_285.033
das Gesetz, d. h. die Abhängigkeit der Masse von Beispielen, welche auch

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Stolberg, Werke Bd. 16).

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Bd. 1.

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  32. Schlegel läßt eine historische Untersuchung vermissen, woher psc_285.027
„Geschmack“ kommt im Sinn des Kunstgeschmacks.

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Zitationshilfe: Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/301>, abgerufen am 27.04.2024.