Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_275.001 -BreveBreve -BreveBreve -BreveBreve -BreveBreve -BreveBreve -Breve (oder gar -BreveBreve) psc_275.005Tritt nun hiefür ein: psc_275.006- - - - - - - - - - - psc_275.007so ist das doch etwas ganz Analoges, wie wenn deutsch psc_275.008Breve- Breve- Breve- Breve- psc_275.009in - - - - übergehen kann. -- psc_275.010 Es wären nun alle Metra aller Nationen durchzugehen, psc_275.011 Ferner ist die Frage, wie das Metrum auf die Sprache psc_275.021 So auch Trochäen: sie führen im Deutschen zu allerlei psc_275.001 ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑ (oder gar ─́⏑⏑) psc_275.005Tritt nun hiefür ein: psc_275.006─́ ─ ─́ ─ ─́ ─ ─́ ─ ─́ ⏓⏓ ─́ ─ psc_275.007so ist das doch etwas ganz Analoges, wie wenn deutsch psc_275.008⏑─́ ⏑─́ ⏑─́ ⏑─́ psc_275.009in ─́ ─́ ─́ ─́ übergehen kann. — psc_275.010 Es wären nun alle Metra aller Nationen durchzugehen, psc_275.011 Ferner ist die Frage, wie das Metrum auf die Sprache psc_275.021 So auch Trochäen: sie führen im Deutschen zu allerlei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0291" n="275"/><lb n="psc_275.001"/> Vers in der wechselnden Zahl der Silben. Eigentlich ist es <lb n="psc_275.002"/> dasselbe. Denken wir uns die Schemata. Die Regel des <lb n="psc_275.003"/> Hexameters ist so:</p> <lb n="psc_275.004"/> <p> <hi rendition="#et">─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑ (oder gar ─́⏑⏑)</hi> </p> <lb n="psc_275.005"/> <p> Tritt nun hiefür ein:</p> <lb n="psc_275.006"/> <p> <hi rendition="#et">─́ ─ ─́ ─ ─́ ─ ─́ ─ ─́ ⏓⏓ ─́ ─</hi> </p> <lb n="psc_275.007"/> <p>so ist das doch etwas ganz Analoges, wie wenn deutsch</p> <lb n="psc_275.008"/> <p> <hi rendition="#et">⏑─́ ⏑─́ ⏑─́ ⏑─́</hi> </p> <lb n="psc_275.009"/> <p> in ─́ ─́ ─́ ─́ übergehen kann. —</p> <lb n="psc_275.010"/> <p> Es wären nun alle Metra aller Nationen durchzugehen, <lb n="psc_275.011"/> um zu erforschen, welche Gesichtspuncte bei der Bildung obwalten <lb n="psc_275.012"/> konnten, welche Regeln des Gefallens befolgt, welcherlei <lb n="psc_275.013"/> Lust erzeugt werden sollte. Zugleich wäre zu untersuchen, <lb n="psc_275.014"/> ob sichtlich ist, daß für gewisse Stoffe und Dichtungsarten <lb n="psc_275.015"/> gewisse Metra üblich waren und weshalb. Ob strophisch oder <lb n="psc_275.016"/> unstrophisch. Vgl., was Strophen anlangt, oben „Publicum“: <lb n="psc_275.017"/> „Altes und Neues“. Für das Musikalische wünscht man <lb n="psc_275.018"/> Wiederholung, für den Text Abwechselung, Neues. Eine <lb n="psc_275.019"/> Ausnahme macht nur der Refrain: der Chor fällt ein.</p> <lb n="psc_275.020"/> <p> Ferner ist die Frage, wie das Metrum auf die Sprache <lb n="psc_275.021"/> wirkt, welche Forderungen an die Sprache von daher gestellt <lb n="psc_275.022"/> werden und wie weit umgekehrt die Art des Rhythmus unter <lb n="psc_275.023"/> dem Einfluß der Sprache steht. Z. B. Spondeen sind im <lb n="psc_275.024"/> Deutschen schwer herzustellen; unser originaldeutscher Rhythmus <lb n="psc_275.025"/> fragt gar nicht danach. Wollen wir aber antike <lb n="psc_275.026"/> Rhythmen nachahmen, so wird durch die Forderung des <lb n="psc_275.027"/> Spondeus die Wortwahl beeinflußt.</p> <lb n="psc_275.028"/> <p> So auch Trochäen: sie führen im Deutschen zu allerlei </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [275/0291]
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Vers in der wechselnden Zahl der Silben. Eigentlich ist es psc_275.002
dasselbe. Denken wir uns die Schemata. Die Regel des psc_275.003
Hexameters ist so:
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─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑⏑ ─́⏑ (oder gar ─́⏑⏑)
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Tritt nun hiefür ein:
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─́ ─ ─́ ─ ─́ ─ ─́ ─ ─́ ⏓⏓ ─́ ─
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so ist das doch etwas ganz Analoges, wie wenn deutsch
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in ─́ ─́ ─́ ─́ übergehen kann. —
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Es wären nun alle Metra aller Nationen durchzugehen, psc_275.011
um zu erforschen, welche Gesichtspuncte bei der Bildung obwalten psc_275.012
konnten, welche Regeln des Gefallens befolgt, welcherlei psc_275.013
Lust erzeugt werden sollte. Zugleich wäre zu untersuchen, psc_275.014
ob sichtlich ist, daß für gewisse Stoffe und Dichtungsarten psc_275.015
gewisse Metra üblich waren und weshalb. Ob strophisch oder psc_275.016
unstrophisch. Vgl., was Strophen anlangt, oben „Publicum“: psc_275.017
„Altes und Neues“. Für das Musikalische wünscht man psc_275.018
Wiederholung, für den Text Abwechselung, Neues. Eine psc_275.019
Ausnahme macht nur der Refrain: der Chor fällt ein.
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Ferner ist die Frage, wie das Metrum auf die Sprache psc_275.021
wirkt, welche Forderungen an die Sprache von daher gestellt psc_275.022
werden und wie weit umgekehrt die Art des Rhythmus unter psc_275.023
dem Einfluß der Sprache steht. Z. B. Spondeen sind im psc_275.024
Deutschen schwer herzustellen; unser originaldeutscher Rhythmus psc_275.025
fragt gar nicht danach. Wollen wir aber antike psc_275.026
Rhythmen nachahmen, so wird durch die Forderung des psc_275.027
Spondeus die Wortwahl beeinflußt.
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So auch Trochäen: sie führen im Deutschen zu allerlei
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