Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_197.001 Endlich verstärkt Alles die Aufmerksamkeit, was das psc_197.005 Wir nehmen also heraus als Bedingung des Gefallens, psc_197.008 psc_197.012 5. Die Bedingungen des Gefallens. psc_197.013 psc_197.014A. Die Wahrheit und Wahrscheinlichkeit. Wir fanden die Ansicht des Aristoteles über den Ursprung psc_197.015 Also: vergleicht man die Poesie mit bekannten Dingen, psc_197.023 psc_197.001 Endlich verstärkt Alles die Aufmerksamkeit, was das psc_197.005 Wir nehmen also heraus als Bedingung des Gefallens, psc_197.008 psc_197.012 5. Die Bedingungen des Gefallens. psc_197.013 psc_197.014A. Die Wahrheit und Wahrscheinlichkeit. Wir fanden die Ansicht des Aristoteles über den Ursprung psc_197.015 Also: vergleicht man die Poesie mit bekannten Dingen, psc_197.023 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0213" n="197"/><lb n="psc_197.001"/> sich dramatisch concentriren lassen, besser als aufgelöstere <lb n="psc_197.002"/> Zustände u. s. w. Hierüber handelt auch Lessing im „Laokoon“; <lb n="psc_197.003"/> vgl. Kap. 5 „Äußere Form“.</p> <lb n="psc_197.004"/> <p> Endlich verstärkt Alles die Aufmerksamkeit, was das <lb n="psc_197.005"/> Vergnügen befördert — aber nicht umgekehrt: eine ungeschickte <lb n="psc_197.006"/> Häufung des Gefallenden kann zur Ermüdung führen.</p> <lb n="psc_197.007"/> <p> Wir nehmen also heraus als Bedingung des Gefallens, <lb n="psc_197.008"/> des Jnteresses des Publicums (nicht bloß seiner Aufmerksamkeit <lb n="psc_197.009"/> — es kann mit Aufmerksamkeit hören und dann sich <lb n="psc_197.010"/> doch ärgern, weil herauskommt, daß man ihm was aufgebunden <lb n="psc_197.011"/> hat): die Wahrheit.</p> </div> <div n="3"> <lb n="psc_197.012"/> <head> <hi rendition="#c">5. <hi rendition="#g">Die Bedingungen des Gefallens.</hi> <lb n="psc_197.013"/> <hi rendition="#aq">A</hi>. Die Wahrheit und Wahrscheinlichkeit.</hi> </head> <lb n="psc_197.014"/> <p> Wir fanden die Ansicht des Aristoteles über den Ursprung <lb n="psc_197.015"/> der Poesie in allerdings beschränkter Giltigkeit, d. h. <lb n="psc_197.016"/> bei der Freude an der Poesie wirkt die Freude an der gelungenen <lb n="psc_197.017"/> Nachahmung mit; deshalb ist kein Widerspruch <lb n="psc_197.018"/> zwischen dem Dargestellten und der Erfahrung des Publicums <lb n="psc_197.019"/> erlaubt. Ferner stammt die Poesie aus denselben <lb n="psc_197.020"/> Wurzeln wie die Wissenschaft, und deshalb muß sie natürlich <lb n="psc_197.021"/> wahr sein.</p> <lb n="psc_197.022"/> <p> Also: vergleicht man die Poesie mit bekannten Dingen, <lb n="psc_197.023"/> so verlangt man Wahrscheinlichkeit, das Vorgestellte soll sich <lb n="psc_197.024"/> in den Rahmen der bekannten Dinge einreihen lassen. Soweit <lb n="psc_197.025"/> man sie dagegen als Verkündigung ansieht, will man <lb n="psc_197.026"/> Wahrheit, d. h. sachgemäße Belehrung.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0213]
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sich dramatisch concentriren lassen, besser als aufgelöstere psc_197.002
Zustände u. s. w. Hierüber handelt auch Lessing im „Laokoon“; psc_197.003
vgl. Kap. 5 „Äußere Form“.
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Endlich verstärkt Alles die Aufmerksamkeit, was das psc_197.005
Vergnügen befördert — aber nicht umgekehrt: eine ungeschickte psc_197.006
Häufung des Gefallenden kann zur Ermüdung führen.
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Wir nehmen also heraus als Bedingung des Gefallens, psc_197.008
des Jnteresses des Publicums (nicht bloß seiner Aufmerksamkeit psc_197.009
— es kann mit Aufmerksamkeit hören und dann sich psc_197.010
doch ärgern, weil herauskommt, daß man ihm was aufgebunden psc_197.011
hat): die Wahrheit.
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5. Die Bedingungen des Gefallens. psc_197.013
A. Die Wahrheit und Wahrscheinlichkeit. psc_197.014
Wir fanden die Ansicht des Aristoteles über den Ursprung psc_197.015
der Poesie in allerdings beschränkter Giltigkeit, d. h. psc_197.016
bei der Freude an der Poesie wirkt die Freude an der gelungenen psc_197.017
Nachahmung mit; deshalb ist kein Widerspruch psc_197.018
zwischen dem Dargestellten und der Erfahrung des Publicums psc_197.019
erlaubt. Ferner stammt die Poesie aus denselben psc_197.020
Wurzeln wie die Wissenschaft, und deshalb muß sie natürlich psc_197.021
wahr sein.
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Also: vergleicht man die Poesie mit bekannten Dingen, psc_197.023
so verlangt man Wahrscheinlichkeit, das Vorgestellte soll sich psc_197.024
in den Rahmen der bekannten Dinge einreihen lassen. Soweit psc_197.025
man sie dagegen als Verkündigung ansieht, will man psc_197.026
Wahrheit, d. h. sachgemäße Belehrung.
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