Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Gemüths-Beschaffenheit, laut dem Zeugnüß des Taciti l. c. gewesen. Wie sie denn das Hertz gehabt haben, daß sie um das Jahr Christi 70. in Gesellschaft der Usipier und der Catten, wie bereits oben berühret ist, gar über den Rhein gegangen, und die Römer in der Stadt Maintz belagert haben. Sie sind zwar genöthiget worden, die Belagerung wieder aufzuheben, sie haben aber doch sehr reiche Beute gemacht, und überhaupt den Römern um den Rhein herum sehr grossen Schrecken eingejaget, siehe davon den Tacitum H. 4. c. 37. Es sind aber diese Mattiacken nicht beständig die alleinige Einwohner unseres Bad Ortes geblieben, sondern es sind, wie oben hinlänglich bewiesen worden, die Römer, um die Zeit der Geburt Christi hin, auch dazu gekommen, und haben sich durch die Gewalt der Waffen zu Mit-Einwohnern in demselben gemacht, ja gar eine eigene Römische Stadt und Festung bey das alte Teutsche Wißbad angebauet. Da denn zu vermuthen ist, daß vornemlich allerley Römische Kauf- und Handels-Leute, wegen des Gewerbes mit den Badenden, wie auch die gewöhnliche Kriegs-Leute, wegen der nöthigen Besatzung, sich in derselben werden aufgehalten, und zum Theil auch daselbst sich würcklich häuslich niedergelassen haben. Es hat sich aber endlich um das vierdte Jahrhundert nach Christi Geburt ein Teutsches Volck, mit Nahmen

Gemüths-Beschaffenheit, laut dem Zeugnüß des Taciti l. c. gewesen. Wie sie denn das Hertz gehabt haben, daß sie um das Jahr Christi 70. in Gesellschaft der Usipier und der Catten, wie bereits oben berühret ist, gar über den Rhein gegangen, und die Römer in der Stadt Maintz belagert haben. Sie sind zwar genöthiget worden, die Belagerung wieder aufzuheben, sie haben aber doch sehr reiche Beute gemacht, und überhaupt den Römern um den Rhein herum sehr grossen Schrecken eingejaget, siehe davon den Tacitum H. 4. c. 37. Es sind aber diese Mattiacken nicht beständig die alleinige Einwohner unseres Bad Ortes geblieben, sondern es sind, wie oben hinlänglich bewiesen worden, die Römer, um die Zeit der Geburt Christi hin, auch dazu gekommen, und haben sich durch die Gewalt der Waffen zu Mit-Einwohnern in demselben gemacht, ja gar eine eigene Römische Stadt und Festung bey das alte Teutsche Wißbad angebauet. Da denn zu vermuthen ist, daß vornemlich allerley Römische Kauf- und Handels-Leute, wegen des Gewerbes mit den Badenden, wie auch die gewöhnliche Kriegs-Leute, wegen der nöthigen Besatzung, sich in derselben werden aufgehalten, und zum Theil auch daselbst sich würcklich häuslich niedergelassen haben. Es hat sich aber endlich um das vierdte Jahrhundert nach Christi Geburt ein Teutsches Volck, mit Nahmen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0071" n="35"/>
Gemüths-Beschaffenheit, laut dem Zeugnüß des Taciti <hi rendition="#aq">l. c.</hi> gewesen. Wie sie denn das Hertz gehabt haben, daß sie um das Jahr Christi 70. in Gesellschaft der Usipier und der Catten, wie bereits oben berühret ist, gar über den Rhein gegangen, und die Römer in der Stadt Maintz belagert haben. Sie sind zwar genöthiget worden, die Belagerung wieder aufzuheben, sie haben aber doch sehr reiche Beute gemacht, und überhaupt den Römern um den Rhein herum sehr grossen Schrecken eingejaget, siehe davon den Tacitum <hi rendition="#aq">H. 4. c. 37.</hi> Es sind aber diese Mattiacken nicht beständig die alleinige Einwohner unseres Bad Ortes geblieben, sondern es sind, wie oben hinlänglich bewiesen worden, die Römer, um die Zeit der Geburt Christi hin, auch dazu gekommen, und haben sich durch die Gewalt der Waffen zu Mit-Einwohnern in demselben gemacht, ja gar eine eigene Römische Stadt und Festung bey das alte Teutsche Wißbad angebauet. Da denn zu vermuthen ist, daß vornemlich allerley Römische Kauf- und Handels-Leute, wegen des Gewerbes mit den Badenden, wie auch die gewöhnliche Kriegs-Leute, wegen der nöthigen Besatzung, sich in derselben werden aufgehalten, und zum Theil auch daselbst sich würcklich häuslich niedergelassen haben. Es hat sich aber endlich um das vierdte Jahrhundert nach Christi Geburt ein Teutsches Volck, mit Nahmen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0071] Gemüths-Beschaffenheit, laut dem Zeugnüß des Taciti l. c. gewesen. Wie sie denn das Hertz gehabt haben, daß sie um das Jahr Christi 70. in Gesellschaft der Usipier und der Catten, wie bereits oben berühret ist, gar über den Rhein gegangen, und die Römer in der Stadt Maintz belagert haben. Sie sind zwar genöthiget worden, die Belagerung wieder aufzuheben, sie haben aber doch sehr reiche Beute gemacht, und überhaupt den Römern um den Rhein herum sehr grossen Schrecken eingejaget, siehe davon den Tacitum H. 4. c. 37. Es sind aber diese Mattiacken nicht beständig die alleinige Einwohner unseres Bad Ortes geblieben, sondern es sind, wie oben hinlänglich bewiesen worden, die Römer, um die Zeit der Geburt Christi hin, auch dazu gekommen, und haben sich durch die Gewalt der Waffen zu Mit-Einwohnern in demselben gemacht, ja gar eine eigene Römische Stadt und Festung bey das alte Teutsche Wißbad angebauet. Da denn zu vermuthen ist, daß vornemlich allerley Römische Kauf- und Handels-Leute, wegen des Gewerbes mit den Badenden, wie auch die gewöhnliche Kriegs-Leute, wegen der nöthigen Besatzung, sich in derselben werden aufgehalten, und zum Theil auch daselbst sich würcklich häuslich niedergelassen haben. Es hat sich aber endlich um das vierdte Jahrhundert nach Christi Geburt ein Teutsches Volck, mit Nahmen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/71
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/71>, abgerufen am 22.11.2024.