Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Sehen, wie es kocht und rauchet,
Fette Kräfte von sich hauchet,

Stäts in gleichem Grade brennt,
Und nie eine Aendrung kennt?

14.
Ist es möglich, daß wir gehen
Hin, wo sichs in Bäder gießt,
Und den fetten Balsam sehen,
Der auf seiner Fläche fließt;
Ja uns in denselben setzen,
Unsre Glieder wärmend netzen,
Daß der Pein, die uns beschwehrt,
Dadurch kräftig wird gewehrt?
15.
Ist es möglich, daß wir gehen
Hin, wo man dis Wasser trinckt,
Und den grossen Nutzen sehen,
Den es krancken Cörpern bringt;
Ja dasselbe selbst geniessen,
Mit so glücklichem Erspriessen,
Daß der Schmertz, der uns gepreßt,
Seinen festen Sitz verläßt?
16.
Ist es möglich, daß wir können
Alles dis bewundernd sehn,
Und doch nicht im Geist entbrennen,
Zu der Haupt-Quell' hinzugehn,
Den zu suchen und zu ehren,
Dem das Hertze zuzukehren,
Der durch seine Güt' und Kraft
Alles dieses würckt und schaft?

Sehen, wie es kocht und rauchet,
Fette Kräfte von sich hauchet,

Stäts in gleichem Grade brennt,
Und nie eine Aendrung kennt?

14.
Ist es möglich, daß wir gehen
Hin, wo sichs in Bäder gießt,
Und den fetten Balsam sehen,
Der auf seiner Fläche fließt;
Ja uns in denselben setzen,
Unsre Glieder wärmend netzen,
Daß der Pein, die uns beschwehrt,
Dadurch kräftig wird gewehrt?
15.
Ist es möglich, daß wir gehen
Hin, wo man dis Wasser trinckt,
Und den grossen Nutzen sehen,
Den es krancken Cörpern bringt;
Ja dasselbe selbst geniessen,
Mit so glücklichem Erspriessen,
Daß der Schmertz, der uns gepreßt,
Seinen festen Sitz verläßt?
16.
Ist es möglich, daß wir können
Alles dis bewundernd sehn,
Und doch nicht im Geist entbrennen,
Zu der Haupt-Quell’ hinzugehn,
Den zu suchen und zu ehren,
Dem das Hertze zuzukehren,
Der durch seine Güt’ und Kraft
Alles dieses würckt und schaft?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="13">
            <pb facs="#f0523" n="487"/>
            <l>Sehen, wie es kocht und rauchet,</l><lb/>
            <l>Fette Kräfte von sich hauchet,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Stäts in gleichem Grade brennt,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Und nie eine Aendrung kennt?</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="14">
            <head>14.</head><lb/>
            <l>Ist es möglich, daß wir gehen</l><lb/>
            <l rendition="#et">Hin, wo sichs in Bäder gießt,</l><lb/>
            <l>Und den fetten Balsam sehen,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Der auf seiner Fläche fließt;</l><lb/>
            <l>Ja uns in denselben setzen,</l><lb/>
            <l>Unsre Glieder wärmend netzen,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Daß der Pein, die uns beschwehrt,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Dadurch kräftig wird gewehrt?</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="15">
            <head>15.</head><lb/>
            <l>Ist es möglich, daß wir gehen</l><lb/>
            <l rendition="#et">Hin, wo man dis Wasser trinckt,</l><lb/>
            <l>Und den grossen Nutzen sehen,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Den es krancken Cörpern bringt;</l><lb/>
            <l>Ja dasselbe selbst geniessen,</l><lb/>
            <l>Mit so glücklichem Erspriessen,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Daß der Schmertz, der uns gepreßt,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Seinen festen Sitz verläßt?</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="16">
            <head>16.</head><lb/>
            <l>Ist es möglich, daß wir können</l><lb/>
            <l rendition="#et">Alles dis bewundernd sehn,</l><lb/>
            <l>Und doch nicht im Geist entbrennen,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Zu der Haupt-Quell&#x2019; hinzugehn,</l><lb/>
            <l>Den zu suchen und zu ehren,</l><lb/>
            <l>Dem das Hertze zuzukehren,</l><lb/>
            <l rendition="#et">Der durch seine Güt&#x2019; und Kraft</l><lb/>
            <l rendition="#et">Alles dieses würckt und schaft?</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[487/0523] Sehen, wie es kocht und rauchet, Fette Kräfte von sich hauchet, Stäts in gleichem Grade brennt, Und nie eine Aendrung kennt? 14. Ist es möglich, daß wir gehen Hin, wo sichs in Bäder gießt, Und den fetten Balsam sehen, Der auf seiner Fläche fließt; Ja uns in denselben setzen, Unsre Glieder wärmend netzen, Daß der Pein, die uns beschwehrt, Dadurch kräftig wird gewehrt? 15. Ist es möglich, daß wir gehen Hin, wo man dis Wasser trinckt, Und den grossen Nutzen sehen, Den es krancken Cörpern bringt; Ja dasselbe selbst geniessen, Mit so glücklichem Erspriessen, Daß der Schmertz, der uns gepreßt, Seinen festen Sitz verläßt? 16. Ist es möglich, daß wir können Alles dis bewundernd sehn, Und doch nicht im Geist entbrennen, Zu der Haupt-Quell’ hinzugehn, Den zu suchen und zu ehren, Dem das Hertze zuzukehren, Der durch seine Güt’ und Kraft Alles dieses würckt und schaft?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/523
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/523>, abgerufen am 23.11.2024.