Will aber jemand Zweiffel tragen, Ob Flammen in der Erden seyn? Der mag Sicilien befragen, Wo Berge grimmig Feuer speyn; Er sehe die Phlegräer Flächen Mit unerschrocknen Augen an, Wo Flammen aus der Erde brechen, So wird sein Zweiffel abgethan. Was aber diese Glut erhalte, Und ihre feiste Nahrung sey, Daß sie zu keiner Zeit erkalte, Da wohnt uns nichts gewisses bey. Zwar Baccius und Kircher haben Viel Meynungen hervorgebracht; Allein es bleibt vor uns vergraben, Und steckt noch in der dicksten Nacht. GOtt, der die Glut selbst angeflammet Gleich von dem Anbeginn der Welt, Weiß nur allein, woher sie stammet, Und was sie immer unterhält. Uns ist hierzu kein Witz verliehen; Wie eifrig man es untersucht, Ist doch der Sterblichen Bemühen In diesem Stück ohn' alle Frucht. Es wird uns wohl verborgen liegen, So lange wir noch irdisch sind, Bis daß wir einst mehr Klarheit kriegen, Und unser Geist mehr Licht gewinnt. Was mehr gewisser kan man sagen, Woraus das warme Bad besteh,
Will aber jemand Zweiffel tragen, Ob Flammen in der Erden seyn? Der mag Sicilien befragen, Wo Berge grimmig Feuer speyn; Er sehe die Phlegräer Flächen Mit unerschrocknen Augen an, Wo Flammen aus der Erde brechen, So wird sein Zweiffel abgethan. Was aber diese Glut erhalte, Und ihre feiste Nahrung sey, Daß sie zu keiner Zeit erkalte, Da wohnt uns nichts gewisses bey. Zwar Baccius und Kircher haben Viel Meynungen hervorgebracht; Allein es bleibt vor uns vergraben, Und steckt noch in der dicksten Nacht. GOtt, der die Glut selbst angeflammet Gleich von dem Anbeginn der Welt, Weiß nur allein, woher sie stammet, Und was sie immer unterhält. Uns ist hierzu kein Witz verliehen; Wie eifrig man es untersucht, Ist doch der Sterblichen Bemühen In diesem Stück ohn’ alle Frucht. Es wird uns wohl verborgen liegen, So lange wir noch irdisch sind, Bis daß wir einst mehr Klarheit kriegen, Und unser Geist mehr Licht gewinnt. Was mehr gewisser kan man sagen, Woraus das warme Bad besteh,
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Will aber jemand Zweiffel tragen,
Ob Flammen in der Erden seyn?
Der mag Sicilien befragen,
Wo Berge grimmig Feuer speyn;
Er sehe die Phlegräer Flächen
Mit unerschrocknen Augen an,
Wo Flammen aus der Erde brechen,
So wird sein Zweiffel abgethan.
Was aber diese Glut erhalte,
Und ihre feiste Nahrung sey,
Daß sie zu keiner Zeit erkalte,
Da wohnt uns nichts gewisses bey.
Zwar Baccius und Kircher haben
Viel Meynungen hervorgebracht;
Allein es bleibt vor uns vergraben,
Und steckt noch in der dicksten Nacht.
GOtt, der die Glut selbst angeflammet
Gleich von dem Anbeginn der Welt,
Weiß nur allein, woher sie stammet,
Und was sie immer unterhält.
Uns ist hierzu kein Witz verliehen;
Wie eifrig man es untersucht,
Ist doch der Sterblichen Bemühen
In diesem Stück ohn’ alle Frucht.
Es wird uns wohl verborgen liegen,
So lange wir noch irdisch sind,
Bis daß wir einst mehr Klarheit kriegen,
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Was mehr gewisser kan man sagen,
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/511>, abgerufen am 16.02.2025.
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