Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Steinen eingefasset, und mit einem eisernen Gegitter verwahret. Er heisset der Faulborn, weil er ehemals, da der Grund und Boden um denselben herum annoch sehr schlammicht und faulicht gewesen, und er solchen Geschmack an sich gezogen hatte, ziemlich faulicht geschmecket hat. Nachdem aber der Boden daselbst besser ausgetrucknet, der Brunn selber aber ordentlich eingefasset und erhöhet worden, so hat er den faulichten Geschmack zwar fast völlig verlohren, den Nahmen aber eines Faulborns dennoch bis jetzo behalten. Er ist übrigens nichts anders, als ein mineralischer Brunn, und sein Wasser ist in der That, wie der Geschmack des ausweiset, ein erkaltetes und mit etwas wenigem schlechten Wasser vermischtes Bad-Wasser; hat auch fast eben die Mineralien, welche man bey dem heissen Bad-Wasser antrifft, in sich, wirft auch solche gelb-rothe Eisen-Erde aus, wie dieses. Und es ist bereits etlichemal erinnert worden, daß, wie einige vermuthen, dieses Faulborn-Wasser, und mehr andere dergleichen in Wißbaden befindliche kalte mineralische Wasser, ebenfalls vorher in der Erde erhitzet gewesen, durch das weite Herumlaufen aber in den unterirdischen Gängen, wie auch durch einige zufällige Vermischung mit anderem kalten Wasser, vor ihrem Ausbruch aus der Erde, wieder erkaltet worden. Man schreibet diesem Faulborn-Wasser auch

Steinen eingefasset, und mit einem eisernen Gegitter verwahret. Er heisset der Faulborn, weil er ehemals, da der Grund und Boden um denselben herum annoch sehr schlammicht und faulicht gewesen, und er solchen Geschmack an sich gezogen hatte, ziemlich faulicht geschmecket hat. Nachdem aber der Boden daselbst besser ausgetrucknet, der Brunn selber aber ordentlich eingefasset und erhöhet worden, so hat er den faulichten Geschmack zwar fast völlig verlohren, den Nahmen aber eines Faulborns dennoch bis jetzo behalten. Er ist übrigens nichts anders, als ein mineralischer Brunn, und sein Wasser ist in der That, wie der Geschmack des ausweiset, ein erkaltetes und mit etwas wenigem schlechten Wasser vermischtes Bad-Wasser; hat auch fast eben die Mineralien, welche man bey dem heissen Bad-Wasser antrifft, in sich, wirft auch solche gelb-rothe Eisen-Erde aus, wie dieses. Und es ist bereits etlichemal erinnert worden, daß, wie einige vermuthen, dieses Faulborn-Wasser, und mehr andere dergleichen in Wißbaden befindliche kalte mineralische Wasser, ebenfalls vorher in der Erde erhitzet gewesen, durch das weite Herumlaufen aber in den unterirdischen Gängen, wie auch durch einige zufällige Vermischung mit anderem kalten Wasser, vor ihrem Ausbruch aus der Erde, wieder erkaltet worden. Man schreibet diesem Faulborn-Wasser auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0491" n="455"/>
Steinen eingefasset, und mit einem eisernen Gegitter verwahret. Er heisset der Faulborn, weil er ehemals, da der Grund und Boden um denselben herum annoch sehr schlammicht und faulicht gewesen, und er solchen Geschmack an sich gezogen hatte, ziemlich faulicht geschmecket hat. Nachdem aber der Boden daselbst besser ausgetrucknet, der Brunn selber aber ordentlich eingefasset und erhöhet worden, so hat er den faulichten Geschmack zwar fast völlig verlohren, den Nahmen aber eines Faulborns dennoch bis jetzo behalten. Er ist übrigens nichts anders, als ein mineralischer Brunn, und sein Wasser ist in der That, wie der Geschmack des ausweiset, ein erkaltetes und mit etwas wenigem schlechten Wasser vermischtes Bad-Wasser; hat auch fast eben die Mineralien, welche man bey dem heissen Bad-Wasser antrifft, in sich, wirft auch solche gelb-rothe Eisen-Erde aus, wie dieses. Und es ist bereits etlichemal erinnert worden, daß, wie einige vermuthen, dieses Faulborn-Wasser, und mehr andere dergleichen in Wißbaden befindliche kalte mineralische Wasser, ebenfalls vorher in der Erde erhitzet gewesen, durch das weite Herumlaufen aber in den unterirdischen Gängen, wie auch durch einige zufällige Vermischung mit anderem kalten Wasser, vor ihrem Ausbruch aus der Erde, wieder erkaltet worden. Man schreibet diesem Faulborn-Wasser auch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[455/0491] Steinen eingefasset, und mit einem eisernen Gegitter verwahret. Er heisset der Faulborn, weil er ehemals, da der Grund und Boden um denselben herum annoch sehr schlammicht und faulicht gewesen, und er solchen Geschmack an sich gezogen hatte, ziemlich faulicht geschmecket hat. Nachdem aber der Boden daselbst besser ausgetrucknet, der Brunn selber aber ordentlich eingefasset und erhöhet worden, so hat er den faulichten Geschmack zwar fast völlig verlohren, den Nahmen aber eines Faulborns dennoch bis jetzo behalten. Er ist übrigens nichts anders, als ein mineralischer Brunn, und sein Wasser ist in der That, wie der Geschmack des ausweiset, ein erkaltetes und mit etwas wenigem schlechten Wasser vermischtes Bad-Wasser; hat auch fast eben die Mineralien, welche man bey dem heissen Bad-Wasser antrifft, in sich, wirft auch solche gelb-rothe Eisen-Erde aus, wie dieses. Und es ist bereits etlichemal erinnert worden, daß, wie einige vermuthen, dieses Faulborn-Wasser, und mehr andere dergleichen in Wißbaden befindliche kalte mineralische Wasser, ebenfalls vorher in der Erde erhitzet gewesen, durch das weite Herumlaufen aber in den unterirdischen Gängen, wie auch durch einige zufällige Vermischung mit anderem kalten Wasser, vor ihrem Ausbruch aus der Erde, wieder erkaltet worden. Man schreibet diesem Faulborn-Wasser auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/491
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/491>, abgerufen am 02.05.2024.