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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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wie man bisher genau bemercket hat, auch bey der grössesten Sommer-Hitze und Dürre, da sonsten viele Brunnen des kalten Wassers gemeiniglich abzunehmen pflegen, in einem Maase. Und da diese viele heisse Quellen zugleich beständig, wie man mit Augen sehen kan, eine sehr grosse Menge gelb-rother Eisen-Erde mit dem Wasser ausstossen, und also dadurch das Inwendige der Erde, gantz vermuthlich, sehr ausgehölet wird, so muß man sich allerdings sehr wundern, daß sie noch niemalen ein Erd-Fall hierdurch bewürcket worden, sondern bisher, seit undencklicher Zeit, alles in seinem Stande geblieben ist. Abermalige grosse Beweise der, bey diesem Geheimnüß der Natur, auch in diesem Stücke, vorwaltenden Allmacht GOttes! Die vornehmste oder Haupt-Quelle dieses unseres Wißbadischen heissen Wassers findet sich in dem grossen offenen Brunnen, welcher in dem so genannten Sauerlande, auf der freyen Strasse, gleich vor dem Bad-Haus zur Glocke, stehet, und mit einer hohen Mauer ordentlich umfasset ist. Die Länge derselben beträget 24, die Breite 17, die Tiefe, nach dem umliegenden Boden zu rechnen, 3, die Höhe über demselben 5 Werckschuhe. Er wird insgemein von den Stadt-Einwohnern, seit langen Zeiten her, der Koch- oder Sied-Brunn genennet, weil das Wasser in demselben gleichsam kochend oder siedend aus

wie man bisher genau bemercket hat, auch bey der grössesten Sommer-Hitze und Dürre, da sonsten viele Brunnen des kalten Wassers gemeiniglich abzunehmen pflegen, in einem Maase. Und da diese viele heisse Quellen zugleich beständig, wie man mit Augen sehen kan, eine sehr grosse Menge gelb-rother Eisen-Erde mit dem Wasser ausstossen, und also dadurch das Inwendige der Erde, gantz vermuthlich, sehr ausgehölet wird, so muß man sich allerdings sehr wundern, daß sie noch niemalen ein Erd-Fall hierdurch bewürcket worden, sondern bisher, seit undencklicher Zeit, alles in seinem Stande geblieben ist. Abermalige grosse Beweise der, bey diesem Geheimnüß der Natur, auch in diesem Stücke, vorwaltenden Allmacht GOttes! Die vornehmste oder Haupt-Quelle dieses unseres Wißbadischen heissen Wassers findet sich in dem grossen offenen Brunnen, welcher in dem so genannten Sauerlande, auf der freyen Strasse, gleich vor dem Bad-Haus zur Glocke, stehet, und mit einer hohen Mauer ordentlich umfasset ist. Die Länge derselben beträget 24, die Breite 17, die Tiefe, nach dem umliegenden Boden zu rechnen, 3, die Höhe über demselben 5 Werckschuhe. Er wird insgemein von den Stadt-Einwohnern, seit langen Zeiten her, der Koch- oder Sied-Brunn genennet, weil das Wasser in demselben gleichsam kochend oder siedend aus

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[441/0477] wie man bisher genau bemercket hat, auch bey der grössesten Sommer-Hitze und Dürre, da sonsten viele Brunnen des kalten Wassers gemeiniglich abzunehmen pflegen, in einem Maase. Und da diese viele heisse Quellen zugleich beständig, wie man mit Augen sehen kan, eine sehr grosse Menge gelb-rother Eisen-Erde mit dem Wasser ausstossen, und also dadurch das Inwendige der Erde, gantz vermuthlich, sehr ausgehölet wird, so muß man sich allerdings sehr wundern, daß sie noch niemalen ein Erd-Fall hierdurch bewürcket worden, sondern bisher, seit undencklicher Zeit, alles in seinem Stande geblieben ist. Abermalige grosse Beweise der, bey diesem Geheimnüß der Natur, auch in diesem Stücke, vorwaltenden Allmacht GOttes! Die vornehmste oder Haupt-Quelle dieses unseres Wißbadischen heissen Wassers findet sich in dem grossen offenen Brunnen, welcher in dem so genannten Sauerlande, auf der freyen Strasse, gleich vor dem Bad-Haus zur Glocke, stehet, und mit einer hohen Mauer ordentlich umfasset ist. Die Länge derselben beträget 24, die Breite 17, die Tiefe, nach dem umliegenden Boden zu rechnen, 3, die Höhe über demselben 5 Werckschuhe. Er wird insgemein von den Stadt-Einwohnern, seit langen Zeiten her, der Koch- oder Sied-Brunn genennet, weil das Wasser in demselben gleichsam kochend oder siedend aus

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/477>, abgerufen am 02.05.2024.