Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

keiner Urkunde ausdrücklich gemeldet. Es wird aber doch so viel bezeuget, daß diese Nonnen erst nach des Kaysers Tode in das Closter, daselbst GOtt, als die erste Ecksteine des Closters, und des Göttlichen und Geistlichen Lebens, zu dienen, seyen eingeführet worden, und das bey solcher Einführung nur drey Nonnen beyhanden gewesen, nemlich Adelheid des Kayers Tochter, Richard des Kaysers Schwester, und Agnes von Siegersberg. Auch wird bezeuget, daß der Ertzbischof zu Maintz die neue Closter-Kirche nicht habe einweihen wollen, es habe aber der Pabst, an welchen die Nonnen solches berichtet, ihm befohlen, daß er diese Einweihung so fort vornehmen, oder aber, widrigenfalls, der Ertzbischof von Trier solche verrichten sollte. Der Ertzbischof zu Maintz wird nicht mit Nahmen genennet. Der Pabst aber wird genennet, nemlich Benedickt XI. Da nun derselbe nur 9 Monate lang, theils in dem Jahr 1303, theils in dem Jahr 1304, regieret hat, so siehet man wohl deutlich genug, daß die Einweihung der Kirche, und also auch die Beziehung des Closters entweder im Jahr 1303 oder 1304 werde geschehen seyn. Und ist also der Maintzische Ertzbischof kein anderer, als der Gerhard von Epstein gewesen, welcher 1304 gestorben ist, und die Closter-Kirche gantz vermuthlich wegen seines alten Hasses gegen den Kayser Adolph (den er hatte

keiner Urkunde ausdrücklich gemeldet. Es wird aber doch so viel bezeuget, daß diese Nonnen erst nach des Kaysers Tode in das Closter, daselbst GOtt, als die erste Ecksteine des Closters, und des Göttlichen und Geistlichen Lebens, zu dienen, seyen eingeführet worden, und das bey solcher Einführung nur drey Nonnen beyhanden gewesen, nemlich Adelheid des Kayers Tochter, Richard des Kaysers Schwester, und Agnes von Siegersberg. Auch wird bezeuget, daß der Ertzbischof zu Maintz die neue Closter-Kirche nicht habe einweihen wollen, es habe aber der Pabst, an welchen die Nonnen solches berichtet, ihm befohlen, daß er diese Einweihung so fort vornehmen, oder aber, widrigenfalls, der Ertzbischof von Trier solche verrichten sollte. Der Ertzbischof zu Maintz wird nicht mit Nahmen genennet. Der Pabst aber wird genennet, nemlich Benedickt XI. Da nun derselbe nur 9 Monate lang, theils in dem Jahr 1303, theils in dem Jahr 1304, regieret hat, so siehet man wohl deutlich genug, daß die Einweihung der Kirche, und also auch die Beziehung des Closters entweder im Jahr 1303 oder 1304 werde geschehen seyn. Und ist also der Maintzische Ertzbischof kein anderer, als der Gerhard von Epstein gewesen, welcher 1304 gestorben ist, und die Closter-Kirche gantz vermuthlich wegen seines alten Hasses gegen den Kayser Adolph (den er hatte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0434" n="398"/>
keiner Urkunde ausdrücklich gemeldet. Es wird aber doch so viel bezeuget, daß diese Nonnen erst nach des Kaysers Tode in das Closter, daselbst GOtt, als die erste Ecksteine des Closters, und des Göttlichen und Geistlichen Lebens, zu dienen, seyen eingeführet worden, und das bey solcher Einführung nur drey Nonnen beyhanden gewesen, nemlich Adelheid des Kayers Tochter, Richard des Kaysers Schwester, und Agnes von Siegersberg. Auch wird bezeuget, daß der Ertzbischof zu Maintz die neue Closter-Kirche nicht habe einweihen wollen, es habe aber der Pabst, an welchen die Nonnen solches berichtet, ihm befohlen, daß er diese Einweihung so fort vornehmen, oder aber, widrigenfalls, der Ertzbischof von Trier solche verrichten sollte. Der Ertzbischof zu Maintz wird nicht mit Nahmen genennet. Der Pabst aber wird genennet, nemlich Benedickt XI. Da nun derselbe nur 9 Monate lang, theils in dem Jahr 1303, theils in dem Jahr 1304, regieret hat, so siehet man wohl deutlich genug, daß die Einweihung der Kirche, und also auch die Beziehung des Closters entweder im Jahr 1303 oder 1304 werde geschehen seyn. Und ist also der Maintzische Ertzbischof kein anderer, als der Gerhard von Epstein gewesen, welcher 1304 gestorben ist, und die Closter-Kirche gantz vermuthlich wegen seines alten Hasses gegen den Kayser Adolph (den er hatte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0434] keiner Urkunde ausdrücklich gemeldet. Es wird aber doch so viel bezeuget, daß diese Nonnen erst nach des Kaysers Tode in das Closter, daselbst GOtt, als die erste Ecksteine des Closters, und des Göttlichen und Geistlichen Lebens, zu dienen, seyen eingeführet worden, und das bey solcher Einführung nur drey Nonnen beyhanden gewesen, nemlich Adelheid des Kayers Tochter, Richard des Kaysers Schwester, und Agnes von Siegersberg. Auch wird bezeuget, daß der Ertzbischof zu Maintz die neue Closter-Kirche nicht habe einweihen wollen, es habe aber der Pabst, an welchen die Nonnen solches berichtet, ihm befohlen, daß er diese Einweihung so fort vornehmen, oder aber, widrigenfalls, der Ertzbischof von Trier solche verrichten sollte. Der Ertzbischof zu Maintz wird nicht mit Nahmen genennet. Der Pabst aber wird genennet, nemlich Benedickt XI. Da nun derselbe nur 9 Monate lang, theils in dem Jahr 1303, theils in dem Jahr 1304, regieret hat, so siehet man wohl deutlich genug, daß die Einweihung der Kirche, und also auch die Beziehung des Closters entweder im Jahr 1303 oder 1304 werde geschehen seyn. Und ist also der Maintzische Ertzbischof kein anderer, als der Gerhard von Epstein gewesen, welcher 1304 gestorben ist, und die Closter-Kirche gantz vermuthlich wegen seines alten Hasses gegen den Kayser Adolph (den er hatte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/434
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/434>, abgerufen am 24.11.2024.