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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Zustand des ehemaligen Teutschlandes hernehmen müssen, ausdrücklich bezeuget. Es werden uns auch von diesen Geschicht-Schreibern, hier und dar in ihren Schriften, verschiedene solcher damaligen Königen und Fürsten würcklich nahmhaft gemacht. Es sind aber deren, der Zahl nach, wenige, und ihre besondere Benennung ist, nach unserm dermaligen Zweck, von keinem sonderlichen Nutzen und Nothwendigkeit. Daher wir uns auch mit nahmentlicher Anführung derselben nicht aufzuhalten haben. Diejenige alte Teutsche Könige und Fürsten aber, welche einige neuere Geschicht-Schreiber, sonderlich Aventinus in der Bayerischen Chronick, weitläuftig benennen und bechreiben, werden gar von den heutigen Gelehrten, aus gutem Grunde, größtentheils vor ungewiß und zweifelhaft gehalten. Und also haben wir um so viel weniger Ursache, derselben hier insbesondere mit Nahmen zu gedencken. Genug ist es, daß sie würcklich ihre eigene eingebohrene Herren und Landes-Vorsteher gehabt haben. Es hat sich aber dieser eigenherrische und ziemlich freye Zustand der alten Teutschen Völcker, kurz vor Christi Geburt, gar sehr geändert. Denn da haben die damalige Römer, oder Bewohner der Stadt Rom in Italien, angefangen mit ihren Kriegs-Heeren aus Gallien über den Rhein in Teutschland zu gehen, und die daselbst wohnende Teutsche Völcker, unter allerley

Zustand des ehemaligen Teutschlandes hernehmen müssen, ausdrücklich bezeuget. Es werden uns auch von diesen Geschicht-Schreibern, hier und dar in ihren Schriften, verschiedene solcher damaligen Königen und Fürsten würcklich nahmhaft gemacht. Es sind aber deren, der Zahl nach, wenige, und ihre besondere Benennung ist, nach unserm dermaligen Zweck, von keinem sonderlichen Nutzen und Nothwendigkeit. Daher wir uns auch mit nahmentlicher Anführung derselben nicht aufzuhalten haben. Diejenige alte Teutsche Könige und Fürsten aber, welche einige neuere Geschicht-Schreiber, sonderlich Aventinus in der Bayerischen Chronick, weitläuftig benennen und bechreiben, werden gar von den heutigen Gelehrten, aus gutem Grunde, größtentheils vor ungewiß und zweifelhaft gehalten. Und also haben wir um so viel weniger Ursache, derselben hier insbesondere mit Nahmen zu gedencken. Genug ist es, daß sie würcklich ihre eigene eingebohrene Herren und Landes-Vorsteher gehabt haben. Es hat sich aber dieser eigenherrische und ziemlich freye Zustand der alten Teutschen Völcker, kurz vor Christi Geburt, gar sehr geändert. Denn da haben die damalige Römer, oder Bewohner der Stadt Rom in Italien, angefangen mit ihren Kriegs-Heeren aus Gallien über den Rhein in Teutschland zu gehen, und die daselbst wohnende Teutsche Völcker, unter allerley

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Zustand des ehemaligen Teutschlandes hernehmen müssen, ausdrücklich bezeuget. Es werden uns auch von diesen Geschicht-Schreibern, hier und dar in ihren Schriften, verschiedene solcher damaligen Königen und Fürsten würcklich nahmhaft gemacht. Es sind aber deren, der Zahl nach, wenige, und ihre besondere Benennung ist, nach unserm dermaligen Zweck, von keinem sonderlichen Nutzen und Nothwendigkeit. Daher wir uns auch mit nahmentlicher Anführung derselben nicht aufzuhalten haben. Diejenige alte Teutsche Könige und Fürsten aber, welche einige neuere Geschicht-Schreiber, sonderlich Aventinus in der Bayerischen Chronick, weitläuftig benennen und bechreiben, werden gar von den heutigen Gelehrten, aus gutem Grunde, größtentheils vor ungewiß und zweifelhaft gehalten. Und also haben wir um so viel weniger Ursache, derselben hier insbesondere mit Nahmen zu gedencken. Genug ist es, daß sie würcklich ihre eigene eingebohrene Herren und Landes-Vorsteher gehabt haben. Es hat sich aber dieser eigenherrische und ziemlich freye Zustand der alten Teutschen Völcker, kurz vor Christi Geburt, gar sehr geändert. Denn da haben die damalige Römer, oder Bewohner der Stadt Rom in Italien, angefangen mit ihren Kriegs-Heeren aus Gallien über den Rhein in Teutschland zu gehen, und die daselbst wohnende Teutsche Völcker, unter allerley
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[4/0040] Zustand des ehemaligen Teutschlandes hernehmen müssen, ausdrücklich bezeuget. Es werden uns auch von diesen Geschicht-Schreibern, hier und dar in ihren Schriften, verschiedene solcher damaligen Königen und Fürsten würcklich nahmhaft gemacht. Es sind aber deren, der Zahl nach, wenige, und ihre besondere Benennung ist, nach unserm dermaligen Zweck, von keinem sonderlichen Nutzen und Nothwendigkeit. Daher wir uns auch mit nahmentlicher Anführung derselben nicht aufzuhalten haben. Diejenige alte Teutsche Könige und Fürsten aber, welche einige neuere Geschicht-Schreiber, sonderlich Aventinus in der Bayerischen Chronick, weitläuftig benennen und bechreiben, werden gar von den heutigen Gelehrten, aus gutem Grunde, größtentheils vor ungewiß und zweifelhaft gehalten. Und also haben wir um so viel weniger Ursache, derselben hier insbesondere mit Nahmen zu gedencken. Genug ist es, daß sie würcklich ihre eigene eingebohrene Herren und Landes-Vorsteher gehabt haben. Es hat sich aber dieser eigenherrische und ziemlich freye Zustand der alten Teutschen Völcker, kurz vor Christi Geburt, gar sehr geändert. Denn da haben die damalige Römer, oder Bewohner der Stadt Rom in Italien, angefangen mit ihren Kriegs-Heeren aus Gallien über den Rhein in Teutschland zu gehen, und die daselbst wohnende Teutsche Völcker, unter allerley

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/40>, abgerufen am 29.03.2024.