Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.Jahres wagte sich eine starcke Parthey der Frantzosen in unseren Gegenden über den Rhein, und nachdem sie in das benachbarte Schlangen-Bad einen unversehenen Einfall gethan, und den darin sich befindenden Teutsch-Meister, Frantz Ludwig, aus dem Pfaltz-Neuburgischen Hause, gefangen genommen, auch darüber alle übrige Cur-Gäste daselbst, wie auch in Schwalbach, eiligst aufgebrochen, und nach Wißbaden geflohen sind, so ist dadurch diese gantze Stadt, und sonderlich alle damals daselbst gewesene frembde Bad-Gäste, so fort mit grosser Furcht, zumalen man überall in der gantzen umliegenden Gegend Sturm geschlagen, überfallen worden, und hat jedermann davon zu fliehen gesucht. Da man aber überall Frantzosen vermuthet, und also niemand sich ausser die Stadt begeben wollen, so haben sie mehreste Strassen derselben eine Zeitlang voller Gutschen, Wagen und Pferde gestanden, und ist alles mit grossem Schrecken erfüllt gewesen; bis man endlich die Nachricht erhalten, daß der gemeldte Teutsch-Meister wieder sey befreyet, die Frantzosen aber dagegen gefangen genommen worden. Darüber denn auch in Wißbaden nach und nach alles wieder stille worden, und in Ruhe gekommen, auch in solcher bis auf den in dem Jahr 1714 erfolgten Frieden, ziemlicher massen, geblieben ist. Jahres wagte sich eine starcke Parthey der Frantzosen in unseren Gegenden über den Rhein, und nachdem sie in das benachbarte Schlangen-Bad einen unversehenen Einfall gethan, und den darin sich befindenden Teutsch-Meister, Frantz Ludwig, aus dem Pfaltz-Neuburgischen Hause, gefangen genommen, auch darüber alle übrige Cur-Gäste daselbst, wie auch in Schwalbach, eiligst aufgebrochen, und nach Wißbaden geflohen sind, so ist dadurch diese gantze Stadt, und sonderlich alle damals daselbst gewesene frembde Bad-Gäste, so fort mit grosser Furcht, zumalen man überall in der gantzen umliegenden Gegend Sturm geschlagen, überfallen worden, und hat jedermann davon zu fliehen gesucht. Da man aber überall Frantzosen vermuthet, und also niemand sich ausser die Stadt begeben wollen, so haben sie mehreste Strassen derselben eine Zeitlang voller Gutschen, Wagen und Pferde gestanden, und ist alles mit grossem Schrecken erfüllt gewesen; bis man endlich die Nachricht erhalten, daß der gemeldte Teutsch-Meister wieder sey befreyet, die Frantzosen aber dagegen gefangen genommen worden. Darüber denn auch in Wißbaden nach und nach alles wieder stille worden, und in Ruhe gekommen, auch in solcher bis auf den in dem Jahr 1714 erfolgten Frieden, ziemlicher massen, geblieben ist. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0342" n="306"/> Jahres wagte sich eine starcke Parthey der Frantzosen in unseren Gegenden über den Rhein, und nachdem sie in das benachbarte Schlangen-Bad einen unversehenen Einfall gethan, und den darin sich befindenden Teutsch-Meister, Frantz Ludwig, aus dem Pfaltz-Neuburgischen Hause, gefangen genommen, auch darüber alle übrige Cur-Gäste daselbst, wie auch in Schwalbach, eiligst aufgebrochen, und nach Wißbaden geflohen sind, so ist dadurch diese gantze Stadt, und sonderlich alle damals daselbst gewesene frembde Bad-Gäste, so fort mit grosser Furcht, zumalen man überall in der gantzen umliegenden Gegend Sturm geschlagen, überfallen worden, und hat jedermann davon zu fliehen gesucht. Da man aber überall Frantzosen vermuthet, und also niemand sich ausser die Stadt begeben wollen, so haben sie mehreste Strassen derselben eine Zeitlang voller Gutschen, Wagen und Pferde gestanden, und ist alles mit grossem Schrecken erfüllt gewesen; bis man endlich die Nachricht erhalten, daß der gemeldte Teutsch-Meister wieder sey befreyet, die Frantzosen aber dagegen gefangen genommen worden. Darüber denn auch in Wißbaden nach und nach alles wieder stille worden, und in Ruhe gekommen, auch in solcher bis auf den in dem Jahr 1714 erfolgten Frieden, ziemlicher massen, geblieben ist.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [306/0342]
Jahres wagte sich eine starcke Parthey der Frantzosen in unseren Gegenden über den Rhein, und nachdem sie in das benachbarte Schlangen-Bad einen unversehenen Einfall gethan, und den darin sich befindenden Teutsch-Meister, Frantz Ludwig, aus dem Pfaltz-Neuburgischen Hause, gefangen genommen, auch darüber alle übrige Cur-Gäste daselbst, wie auch in Schwalbach, eiligst aufgebrochen, und nach Wißbaden geflohen sind, so ist dadurch diese gantze Stadt, und sonderlich alle damals daselbst gewesene frembde Bad-Gäste, so fort mit grosser Furcht, zumalen man überall in der gantzen umliegenden Gegend Sturm geschlagen, überfallen worden, und hat jedermann davon zu fliehen gesucht. Da man aber überall Frantzosen vermuthet, und also niemand sich ausser die Stadt begeben wollen, so haben sie mehreste Strassen derselben eine Zeitlang voller Gutschen, Wagen und Pferde gestanden, und ist alles mit grossem Schrecken erfüllt gewesen; bis man endlich die Nachricht erhalten, daß der gemeldte Teutsch-Meister wieder sey befreyet, die Frantzosen aber dagegen gefangen genommen worden. Darüber denn auch in Wißbaden nach und nach alles wieder stille worden, und in Ruhe gekommen, auch in solcher bis auf den in dem Jahr 1714 erfolgten Frieden, ziemlicher massen, geblieben ist.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |