Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert, einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0237" n="201"/> einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0237]
einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert,
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