Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

bey der angetretenen Regierung seiner Landen der vorgemeldte unseelige dreyßig-jährige Krieg sich immer weiter und weiter in demselben ausgebreitet hat. Wie ihm denn nicht nur durch die anhaltende kostbare Einquartierungen der Kayserlichen Kriegs-Völcker in diesen seinen Landen dieselbe, insonderheit auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, bis in das Jahr 1630 gantz ausnehmend sehr sind ausgesogen, sondern auch verschiedene nahmhafte geistliche Güter, insbesondere das vorbenennte Closter Clarenthal, durch das, von dem Kayser Ferdinand II herausgegebene, Restitutions-Edickt, wie unten weiter wird gemeldet werden, entzogen worden. Und als bald darauf im Jahr 1631 bey der Ankunft des Königes in Schweden, Gustav Adolphs, in unsern Landes-Gegenden, er, gleich andern Wetterauischen Grafen, sich etwas gefällig gegen diesen König, der sich der Evangelischen Reichs-Stände in Teutschland annahm, erzeiget hatte, so wurde dieses von dem gemeldten Kayser so übel aufgenommen, daß er, nach der Niederlage der Schweden bey Nördlingen 1634, seiner Länder verlustig erkläret, und die Herrschaft Wißbaden von den Kayserlichen Bevollmächtigten 1635 eingezogen und nachmals 1637 dem Churfürsten zu Maintz, auf dessen Ansuchen, übergeben worden, welche derselbe auch bis zum Ende des vorgemeldten Krieges, und also bis 1648, besessen hat. Diese gantze Zeit über hat sich gedachter Graf

bey der angetretenen Regierung seiner Landen der vorgemeldte unseelige dreyßig-jährige Krieg sich immer weiter und weiter in demselben ausgebreitet hat. Wie ihm denn nicht nur durch die anhaltende kostbare Einquartierungen der Kayserlichen Kriegs-Völcker in diesen seinen Landen dieselbe, insonderheit auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, bis in das Jahr 1630 gantz ausnehmend sehr sind ausgesogen, sondern auch verschiedene nahmhafte geistliche Güter, insbesondere das vorbenennte Closter Clarenthal, durch das, von dem Kayser Ferdinand II herausgegebene, Restitutions-Edickt, wie unten weiter wird gemeldet werden, entzogen worden. Und als bald darauf im Jahr 1631 bey der Ankunft des Königes in Schweden, Gustav Adolphs, in unsern Landes-Gegenden, er, gleich andern Wetterauischen Grafen, sich etwas gefällig gegen diesen König, der sich der Evangelischen Reichs-Stände in Teutschland annahm, erzeiget hatte, so wurde dieses von dem gemeldten Kayser so übel aufgenommen, daß er, nach der Niederlage der Schweden bey Nördlingen 1634, seiner Länder verlustig erkläret, und die Herrschaft Wißbaden von den Kayserlichen Bevollmächtigten 1635 eingezogen und nachmals 1637 dem Churfürsten zu Maintz, auf dessen Ansuchen, übergeben worden, welche derselbe auch bis zum Ende des vorgemeldten Krieges, und also bis 1648, besessen hat. Diese gantze Zeit über hat sich gedachter Graf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0230" n="194"/>
bey der angetretenen Regierung seiner Landen der vorgemeldte unseelige dreyßig-jährige Krieg sich immer weiter und weiter in demselben ausgebreitet hat. Wie ihm denn nicht nur durch die anhaltende kostbare Einquartierungen der Kayserlichen Kriegs-Völcker in diesen seinen Landen dieselbe, insonderheit auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, bis in das Jahr 1630 gantz ausnehmend sehr sind ausgesogen, sondern auch verschiedene nahmhafte geistliche Güter, insbesondere das vorbenennte Closter Clarenthal, durch das, von dem Kayser Ferdinand II herausgegebene, Restitutions-Edickt, wie unten weiter wird gemeldet werden, entzogen worden. Und als bald darauf im Jahr 1631 bey der Ankunft des Königes in Schweden, Gustav Adolphs, in unsern Landes-Gegenden, er, gleich andern Wetterauischen Grafen, sich etwas gefällig gegen diesen König, der sich der Evangelischen Reichs-Stände in Teutschland annahm, erzeiget hatte, so wurde dieses von dem gemeldten Kayser so übel aufgenommen, daß er, nach der Niederlage der Schweden bey Nördlingen 1634, seiner Länder verlustig erkläret, und die Herrschaft Wißbaden von den Kayserlichen Bevollmächtigten 1635 eingezogen und nachmals 1637 dem Churfürsten zu Maintz, auf dessen Ansuchen, übergeben worden, welche derselbe auch bis zum Ende des vorgemeldten Krieges, und also bis 1648, besessen hat. Diese gantze Zeit über hat sich gedachter Graf
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0230] bey der angetretenen Regierung seiner Landen der vorgemeldte unseelige dreyßig-jährige Krieg sich immer weiter und weiter in demselben ausgebreitet hat. Wie ihm denn nicht nur durch die anhaltende kostbare Einquartierungen der Kayserlichen Kriegs-Völcker in diesen seinen Landen dieselbe, insonderheit auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, bis in das Jahr 1630 gantz ausnehmend sehr sind ausgesogen, sondern auch verschiedene nahmhafte geistliche Güter, insbesondere das vorbenennte Closter Clarenthal, durch das, von dem Kayser Ferdinand II herausgegebene, Restitutions-Edickt, wie unten weiter wird gemeldet werden, entzogen worden. Und als bald darauf im Jahr 1631 bey der Ankunft des Königes in Schweden, Gustav Adolphs, in unsern Landes-Gegenden, er, gleich andern Wetterauischen Grafen, sich etwas gefällig gegen diesen König, der sich der Evangelischen Reichs-Stände in Teutschland annahm, erzeiget hatte, so wurde dieses von dem gemeldten Kayser so übel aufgenommen, daß er, nach der Niederlage der Schweden bey Nördlingen 1634, seiner Länder verlustig erkläret, und die Herrschaft Wißbaden von den Kayserlichen Bevollmächtigten 1635 eingezogen und nachmals 1637 dem Churfürsten zu Maintz, auf dessen Ansuchen, übergeben worden, welche derselbe auch bis zum Ende des vorgemeldten Krieges, und also bis 1648, besessen hat. Diese gantze Zeit über hat sich gedachter Graf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/230
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/230>, abgerufen am 24.11.2024.