bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und
bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0143"n="107"/>
bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und
</p></div></div></body></text></TEI>
[107/0143]
bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/143>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.