Wißbadische Stein des Vari ist von weisser, der Braunheimische aber, laut des Winckelmanns Bericht l. c. von rother Farbe gewesen. Der erste Anstand hat so viel nicht zu sagen. Denn man kan gar leicht unsere Wißbadische nach Braunheim versetzte Steine mit andern Römischen Steinen, die man würcklich daselbst gefunden, und welche ll. cc. auch benennet werden, vermenget, und mit der Zeit davor gehalten haben, sie seyen sämmtlich daselbst gefunden worden. Der zweyte Anstand hat noch weniger zu bedeuten. Denn man weiß gar wohl, daß die Worte auf dergleichen alten Stein-Aufschriften öfters sehr abgekürtzet sind, und daher von einigen Lesern so, von andern anderst gelesen und verstanden werden. Und der Haupt-Inhalt auf den beyderseitigen Steinen ist gleichwohl völlig einerley. Allein der dritte Anstand ist von Wichtigkeit. Und wenn die zwey übrige Braunheimische Steine (welche ll. cc. nicht umständlich beschrieben, und auch dermalen nebst dem ersten, in Braunheim selbst nicht mehr vorhanden sind) ebenfalls, der äusseren Beschaffenheit nach, von unseren Wißbadischen Steinen unterschieden sind, oder sonst keine Irrung in Beschreibung derselben vorgegangen ist, so sind sie würcklich nicht einerley, sondern zweyerley Steine gewesen. Hat aber dieses seine Richtigkeit, so kan auch keiner von diesen Steinen ein eigentlicher
Wißbadische Stein des Vari ist von weisser, der Braunheimische aber, laut des Winckelmanns Bericht l. c. von rother Farbe gewesen. Der erste Anstand hat so viel nicht zu sagen. Denn man kan gar leicht unsere Wißbadische nach Braunheim versetzte Steine mit andern Römischen Steinen, die man würcklich daselbst gefunden, und welche ll. cc. auch benennet werden, vermenget, und mit der Zeit davor gehalten haben, sie seyen sämmtlich daselbst gefunden worden. Der zweyte Anstand hat noch weniger zu bedeuten. Denn man weiß gar wohl, daß die Worte auf dergleichen alten Stein-Aufschriften öfters sehr abgekürtzet sind, und daher von einigen Lesern so, von andern anderst gelesen und verstanden werden. Und der Haupt-Inhalt auf den beyderseitigen Steinen ist gleichwohl völlig einerley. Allein der dritte Anstand ist von Wichtigkeit. Und wenn die zwey übrige Braunheimische Steine (welche ll. cc. nicht umständlich beschrieben, und auch dermalen nebst dem ersten, in Braunheim selbst nicht mehr vorhanden sind) ebenfalls, der äusseren Beschaffenheit nach, von unseren Wißbadischen Steinen unterschieden sind, oder sonst keine Irrung in Beschreibung derselben vorgegangen ist, so sind sie würcklich nicht einerley, sondern zweyerley Steine gewesen. Hat aber dieses seine Richtigkeit, so kan auch keiner von diesen Steinen ein eigentlicher
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0141"n="105"/>
Wißbadische Stein des Vari ist von weisser, der Braunheimische aber, laut des Winckelmanns Bericht <hirendition="#aq">l. c.</hi> von rother Farbe gewesen. Der erste Anstand hat so viel nicht zu sagen. Denn man kan gar leicht unsere Wißbadische nach Braunheim versetzte Steine mit andern Römischen Steinen, die man würcklich daselbst gefunden, und welche <hirendition="#aq">ll. cc.</hi> auch benennet werden, vermenget, und mit der Zeit davor gehalten haben, sie seyen sämmtlich daselbst gefunden worden. Der zweyte Anstand hat noch weniger zu bedeuten. Denn man weiß gar wohl, daß die Worte auf dergleichen alten Stein-Aufschriften öfters sehr abgekürtzet sind, und daher von einigen Lesern so, von andern anderst gelesen und verstanden werden. Und der Haupt-Inhalt auf den beyderseitigen Steinen ist gleichwohl völlig einerley. Allein der dritte Anstand ist von Wichtigkeit. Und wenn die zwey übrige Braunheimische Steine (welche <hirendition="#aq">ll. cc.</hi> nicht umständlich beschrieben, und auch dermalen nebst dem ersten, in Braunheim selbst nicht mehr vorhanden sind) ebenfalls, der äusseren Beschaffenheit nach, von unseren Wißbadischen Steinen unterschieden sind, oder sonst keine Irrung in Beschreibung derselben vorgegangen ist, so sind sie würcklich nicht einerley, sondern zweyerley Steine gewesen. Hat aber dieses seine Richtigkeit, so kan auch keiner von diesen Steinen ein eigentlicher
</p></div></div></body></text></TEI>
[105/0141]
Wißbadische Stein des Vari ist von weisser, der Braunheimische aber, laut des Winckelmanns Bericht l. c. von rother Farbe gewesen. Der erste Anstand hat so viel nicht zu sagen. Denn man kan gar leicht unsere Wißbadische nach Braunheim versetzte Steine mit andern Römischen Steinen, die man würcklich daselbst gefunden, und welche ll. cc. auch benennet werden, vermenget, und mit der Zeit davor gehalten haben, sie seyen sämmtlich daselbst gefunden worden. Der zweyte Anstand hat noch weniger zu bedeuten. Denn man weiß gar wohl, daß die Worte auf dergleichen alten Stein-Aufschriften öfters sehr abgekürtzet sind, und daher von einigen Lesern so, von andern anderst gelesen und verstanden werden. Und der Haupt-Inhalt auf den beyderseitigen Steinen ist gleichwohl völlig einerley. Allein der dritte Anstand ist von Wichtigkeit. Und wenn die zwey übrige Braunheimische Steine (welche ll. cc. nicht umständlich beschrieben, und auch dermalen nebst dem ersten, in Braunheim selbst nicht mehr vorhanden sind) ebenfalls, der äusseren Beschaffenheit nach, von unseren Wißbadischen Steinen unterschieden sind, oder sonst keine Irrung in Beschreibung derselben vorgegangen ist, so sind sie würcklich nicht einerley, sondern zweyerley Steine gewesen. Hat aber dieses seine Richtigkeit, so kan auch keiner von diesen Steinen ein eigentlicher
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/141>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.