dem ehemaligen Berge Taunus, oder der, heut zu Tage, so genannten Höhe, an der lincken Seite des Weges nach Wehen, eine alte verfallene Mauer, welche von alten Zeiten her die Rent-Mauer genennet wird. Diese Mauer ist, wie man aus den, annoch vorhandenen, Grund- und Schutt-Steinen derselben (an welchen durch die Länge der Zeit aller Kalck abgezehret ist) deutlich abnehmen kan, von gantz ausserordentlicher und Erstaunungs-würdiger Breite gewesen. Denn sie ist 6. bis 7. grosse Schritte breit. Sie ist anbey in einer ordentlichen Rundung erbauet, ist aber vor einem blossen runden Thurn viel zu weit und zu breit von innen. Denn sie hat inwendig einen leeren Platz, der an Grösse dem Marckt-Platz zu Wißbaden fast beykommen wird; folglich hat also noch ein anderes Gebäude in demselben gar füglich Raum haben können. Hier fragt sichs nun, was dis vor eine Mauer sey, und warum sie die Rent-Mauer genennet werde? Was das erste betrift, so antworten wir darauf ohne sonderlichen Anstand, daß diese Mauer ein Stück einer alten Festung, und zwar keiner Teutschen, sondern, gleich der vorhin beschriebenen Heidnischen Mauer, einer Römischen Festung sey; denn es ist ebenfalls bey derselben ein würcklicher Römischer oder Lateinischer Nahme vorhanden, und dieser ist der kurtz vorher benennte Nahme Kessel. Massen die nahe Gegend bey dieser Rent-Mauer
dem ehemaligen Berge Taunus, oder der, heut zu Tage, so genannten Höhe, an der lincken Seite des Weges nach Wehen, eine alte verfallene Mauer, welche von alten Zeiten her die Rent-Mauer genennet wird. Diese Mauer ist, wie man aus den, annoch vorhandenen, Grund- und Schutt-Steinen derselben (an welchen durch die Länge der Zeit aller Kalck abgezehret ist) deutlich abnehmen kan, von gantz ausserordentlicher und Erstaunungs-würdiger Breite gewesen. Denn sie ist 6. bis 7. grosse Schritte breit. Sie ist anbey in einer ordentlichen Rundung erbauet, ist aber vor einem blossen runden Thurn viel zu weit und zu breit von innen. Denn sie hat inwendig einen leeren Platz, der an Grösse dem Marckt-Platz zu Wißbaden fast beykommen wird; folglich hat also noch ein anderes Gebäude in demselben gar füglich Raum haben können. Hier fragt sichs nun, was dis vor eine Mauer sey, und warum sie die Rent-Mauer genennet werde? Was das erste betrift, so antworten wir darauf ohne sonderlichen Anstand, daß diese Mauer ein Stück einer alten Festung, und zwar keiner Teutschen, sondern, gleich der vorhin beschriebenen Heidnischen Mauer, einer Römischen Festung sey; denn es ist ebenfalls bey derselben ein würcklicher Römischer oder Lateinischer Nahme vorhanden, und dieser ist der kurtz vorher benennte Nahme Kessel. Massen die nahe Gegend bey dieser Rent-Mauer
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dem ehemaligen Berge Taunus, oder der, heut zu Tage, so genannten Höhe, an der lincken Seite des Weges nach Wehen, eine alte verfallene Mauer, welche von alten Zeiten her die Rent-Mauer genennet wird. Diese Mauer ist, wie man aus den, annoch vorhandenen, Grund- und Schutt-Steinen derselben (an welchen durch die Länge der Zeit aller Kalck abgezehret ist) deutlich abnehmen kan, von gantz ausserordentlicher und Erstaunungs-würdiger Breite gewesen. Denn sie ist 6. bis 7. grosse Schritte breit. Sie ist anbey in einer ordentlichen Rundung erbauet, ist aber vor einem blossen runden Thurn viel zu weit und zu breit von innen. Denn sie hat inwendig einen leeren Platz, der an Grösse dem Marckt-Platz zu Wißbaden fast beykommen wird; folglich hat also noch ein anderes Gebäude in demselben gar füglich Raum haben können. Hier fragt sichs nun, was dis vor eine Mauer sey, und warum sie die Rent-Mauer genennet werde? Was das erste betrift, so antworten wir darauf ohne sonderlichen Anstand, daß diese Mauer ein Stück einer alten Festung, und zwar keiner Teutschen, sondern, gleich der vorhin beschriebenen Heidnischen Mauer, einer Römischen Festung sey; denn es ist ebenfalls bey derselben ein würcklicher Römischer oder Lateinischer Nahme vorhanden, und dieser ist der kurtz vorher benennte Nahme Kessel. Massen die nahe Gegend bey dieser Rent-Mauer
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dem ehemaligen Berge Taunus, oder der, heut zu Tage, so genannten Höhe, an der lincken Seite des Weges nach Wehen, eine alte verfallene Mauer, welche von alten Zeiten her die Rent-Mauer genennet wird. Diese Mauer ist, wie man aus den, annoch vorhandenen, Grund- und Schutt-Steinen derselben (an welchen durch die Länge der Zeit aller Kalck abgezehret ist) deutlich abnehmen kan, von gantz ausserordentlicher und Erstaunungs-würdiger Breite gewesen. Denn sie ist 6. bis 7. grosse Schritte breit. Sie ist anbey in einer ordentlichen Rundung erbauet, ist aber vor einem blossen runden Thurn viel zu weit und zu breit von innen. Denn sie hat inwendig einen leeren Platz, der an Grösse dem Marckt-Platz zu Wißbaden fast beykommen wird; folglich hat also noch ein anderes Gebäude in demselben gar füglich Raum haben können. Hier fragt sichs nun, was dis vor eine Mauer sey, und warum sie die Rent-Mauer genennet werde? Was das erste betrift, so antworten wir darauf ohne sonderlichen Anstand, daß diese Mauer ein Stück einer alten Festung, und zwar keiner Teutschen, sondern, gleich der vorhin beschriebenen Heidnischen Mauer, einer Römischen Festung sey; denn es ist ebenfalls bey derselben ein würcklicher Römischer oder Lateinischer Nahme vorhanden, und dieser ist der kurtz vorher benennte Nahme Kessel. Massen die nahe Gegend bey dieser Rent-Mauer
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/121>, abgerufen am 22.07.2024.
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