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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803.

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unaussprechliche Naivetät der Natur in so vielen
ihrer Bildungen erreichen und fassen. Am we¬
nigsten wolle er, indem er die Weisheit und
Vernunft Gottes zu bewundern meynt, seine
eigene Unweisheit und Unvernunft zu bewun¬
dern geben.

Beständig sey in ihm die Idee von der
Einheit und inneren Verwandtschaft aller Or¬
ganisationen, der Abstammung von Einem Ur¬
bild, dessen Objectives allein veränderlich, das
Subjective aber unveränderlich ist: und jene
darzustellen, halte er für sein einziges wahres
Geschäft. Er bemühe sich vor allem um das
Gesetz, nach welchem jene Veränderlichkeit statt
findet: er wird erkennen: daß weil das Urbild
an sich immer dasselbige bleibt, auch das, wo¬
durch es ausgedrückt wird, nur der Form nach
veränderlich seyn könne, daß also eine gleiche
Summe von Realität in allen Organisationen
verwendet und nur verschiedentlich genutzt wird:
daß eine Ersetzung des Zurückstehens der einen
Form durch das Hervortreten der andern und
des Uebergewichts von dieser durch das Zurück¬

unausſprechliche Naivetaͤt der Natur in ſo vielen
ihrer Bildungen erreichen und faſſen. Am we¬
nigſten wolle er, indem er die Weisheit und
Vernunft Gottes zu bewundern meynt, ſeine
eigene Unweisheit und Unvernunft zu bewun¬
dern geben.

Beſtaͤndig ſey in ihm die Idee von der
Einheit und inneren Verwandtſchaft aller Or¬
ganiſationen, der Abſtammung von Einem Ur¬
bild, deſſen Objectives allein veraͤnderlich, das
Subjective aber unveraͤnderlich iſt: und jene
darzuſtellen, halte er fuͤr ſein einziges wahres
Geſchaͤft. Er bemuͤhe ſich vor allem um das
Geſetz, nach welchem jene Veraͤnderlichkeit ſtatt
findet: er wird erkennen: daß weil das Urbild
an ſich immer daſſelbige bleibt, auch das, wo¬
durch es ausgedruͤckt wird, nur der Form nach
veraͤnderlich ſeyn koͤnne, daß alſo eine gleiche
Summe von Realitaͤt in allen Organiſationen
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[301/0310] unausſprechliche Naivetaͤt der Natur in ſo vielen ihrer Bildungen erreichen und faſſen. Am we¬ nigſten wolle er, indem er die Weisheit und Vernunft Gottes zu bewundern meynt, ſeine eigene Unweisheit und Unvernunft zu bewun¬ dern geben. Beſtaͤndig ſey in ihm die Idee von der Einheit und inneren Verwandtſchaft aller Or¬ ganiſationen, der Abſtammung von Einem Ur¬ bild, deſſen Objectives allein veraͤnderlich, das Subjective aber unveraͤnderlich iſt: und jene darzuſtellen, halte er fuͤr ſein einziges wahres Geſchaͤft. Er bemuͤhe ſich vor allem um das Geſetz, nach welchem jene Veraͤnderlichkeit ſtatt findet: er wird erkennen: daß weil das Urbild an ſich immer daſſelbige bleibt, auch das, wo¬ durch es ausgedruͤckt wird, nur der Form nach veraͤnderlich ſeyn koͤnne, daß alſo eine gleiche Summe von Realitaͤt in allen Organiſationen verwendet und nur verſchiedentlich genutzt wird: daß eine Erſetzung des Zuruͤckſtehens der einen Form durch das Hervortreten der andern und des Uebergewichts von dieſer durch das Zuruͤck¬

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/310>, abgerufen am 22.11.2024.