Der Begriff der Erregbarkeit ist ein blo¬ ßer Verstandesbegriff, wodurch zwar das ein¬ zelne organische Ding, aber nicht das Wesen des Organismus bestimmt ist. Denn das Absolut-Ideale, welches in ihm ganz objec¬ tiv und subjectiv zugleich, als Leib und als Seele erscheint, ist an sich außer aller Be¬ stimmbarkeit; das einzelne Ding aber, der organische Leib, den es sich als Tempel er¬ baut, ist durch äußere Dinge bestimmbar und nothwendig bestimmt. Da nun jenes über die Einheit der Form und des Wesens im Organismus wacht, als in welcher allein die¬ ser das Symbol von ihm ist, so wird es durch jede Bestimmung von außen, wodurch die erste verändert wird, zur Wiederherstel¬ lung und demnach zum Handeln bestimmt. Es ist also immer nur indirect, nämlich durch Veränderung der äußern Bedingungen des Lebens, niemals aber an sich selbst be¬ stimmbar.
Das, wodurch der Organismus Aus¬ druck der ganzen Subject-Objectivirung ist,
Der Begriff der Erregbarkeit iſt ein blo¬ ßer Verſtandesbegriff, wodurch zwar das ein¬ zelne organiſche Ding, aber nicht das Weſen des Organismus beſtimmt iſt. Denn das Abſolut-Ideale, welches in ihm ganz objec¬ tiv und ſubjectiv zugleich, als Leib und als Seele erſcheint, iſt an ſich außer aller Be¬ ſtimmbarkeit; das einzelne Ding aber, der organiſche Leib, den es ſich als Tempel er¬ baut, iſt durch aͤußere Dinge beſtimmbar und nothwendig beſtimmt. Da nun jenes uͤber die Einheit der Form und des Weſens im Organismus wacht, als in welcher allein die¬ ſer das Symbol von ihm iſt, ſo wird es durch jede Beſtimmung von außen, wodurch die erſte veraͤndert wird, zur Wiederherſtel¬ lung und demnach zum Handeln beſtimmt. Es iſt alſo immer nur indirect, naͤmlich durch Veraͤnderung der aͤußern Bedingungen des Lebens, niemals aber an ſich ſelbſt be¬ ſtimmbar.
Das, wodurch der Organismus Aus¬ druck der ganzen Subject-Objectivirung iſt,
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Der Begriff der Erregbarkeit iſt ein blo¬
ßer Verſtandesbegriff, wodurch zwar das ein¬
zelne organiſche Ding, aber nicht das Weſen
des Organismus beſtimmt iſt. Denn das
Abſolut-Ideale, welches in ihm ganz objec¬
tiv und ſubjectiv zugleich, als Leib und als
Seele erſcheint, iſt an ſich außer aller Be¬
ſtimmbarkeit; das einzelne Ding aber, der
organiſche Leib, den es ſich als Tempel er¬
baut, iſt durch aͤußere Dinge beſtimmbar und
nothwendig beſtimmt. Da nun jenes uͤber
die Einheit der Form und des Weſens im
Organismus wacht, als in welcher allein die¬
ſer das Symbol von ihm iſt, ſo wird es
durch jede Beſtimmung von außen, wodurch
die erſte veraͤndert wird, zur Wiederherſtel¬
lung und demnach zum Handeln beſtimmt.
Es iſt alſo immer nur indirect, naͤmlich
durch Veraͤnderung der aͤußern Bedingungen
des Lebens, niemals aber an ſich ſelbſt be¬
ſtimmbar.
Das, wodurch der Organismus Aus¬
druck der ganzen Subject-Objectivirung iſt,
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/296>, abgerufen am 23.11.2024.
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